Neues Flugabwehrsystem genehmigt – das ist der Drohnen-Killer für die Bundeswehr

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Eine Visualisierung zeigt das geplante Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz der Bundeswehr. © Angela Micheletto/ARGE NNbS GbR/obs

Bei der Drohnen-Abwehr der Bundeswehr hakt es offenbar noch. Drei deutsche Rüstungskonzerne sollen deshalb ein neues Luftverteidigungssystem entwickeln. Die Serienreife kommt 2028.

Koblenz – In der bodengebundenen Luftverteidigung hat die Bundeswehr eine signifikante Fähigkeitslücke, wie es im Beamtendeutsch heißt. Kurz gesagt: Bei der Abwehr von Gefahren auf mittlere Distanzen - etwa gegen Drohnenangriffe - fehlt ein schlagkräftiges System. Hier soll nun Abhilfe geschaffen werden. Ein Zusammenschluss der Unternehmen Rheinmetall Electronics, Diehl Defense und Hensoldt Sensors soll entsprechende Prototypen für ein „Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz“, kurz LVS NNbS, entwickeln. 2028 soll das System in Serienproduktion gehen.

Drohnen-Killer für die Bundeswehr: Einsatz im „Nah- und Nächstbereichschutz“

Trotz Zeitenwende ging die Aufrüstung der Bundeswehr zunächst schleppend voran. Nun soll mit dem sogenannte Projekt LVS NNbS eine Lücke in der Verteidigungsfähigkeit der deutschen Armee geschlossen werden. Das Luftverteidigungssystem NNbS soll den Schutz von bewegten Truppen der Landstreitkräfte gegen Angriffe aus der Luft sicherstellen, teilte die Bundeswehr kürzlich mit. Zusätzlich eignet sich das System auch für den sogenannten Raumschutz, wie zum Beispiel kritische Infrastruktur. Damit solle die Luftverteidigung auf bis zu 40 Kilometer Reichweite optimiert werden. Mit diesem Luftverteidigungssystem „wäre die Luftwaffe dann auch in der Lage, eine effektive Drohnenabwehr bereitzustellen“, so die Bundeswehr in einer Mitteilung.

Das neue System soll hochmobil sein. Das bedeutet: Es soll die Fähigkeit besitzen, Landstreitkräften im Gefecht zu folgen und diese vor Angriffen aus der Luft zu schützen. Der Fokus liege auf der Modularität und der Vernetzung auch zu anderen Luftverteidigungssystemen der NATO, so die Mitteilung weiter. Damit soll die Bundeswehr unter anderem ihrer Rolle in der European Sky Shield Initiative des Verteidigungsbündnisses gerecht werden. Dabei handelt es sich um eine von Deutschland angestoßene Initiative zur europäischen Luftverteidigung.

Neues Flugabwehrsystem: Rheinmetall, Diehl und Hensoldt bauen „Projekt LVS NNbS“

Um das Projekt LVS NNbS gemeinsam auf die Beine zu stellen, bilden die drei deutschen Rüstungskonzerne Rheinmetall Electronics, Diehl Defense und Hensoldt Sensors eine Arbeitsgemeinschaft, kurz Arge – und bündeln so ihre komplementären Kernkompetenzen. „Ziel der drei deutschen Unternehmen ist es, mittels marktverfügbarer Systeme und Systemkomponenten eine schnell verfügbare, nationale und risikoarme Lösung bereitzustellen“, so eine Mitteilung.

Dabei greife man auf erprobte Systeme und Teilsysteme zurück und binde Komponenten ein, die sich bereits in der Nutzung der Bundeswehr befänden, hieß es weiter. Nach aktuellem Stand der Planung sollen die Prototypen ab 2027 qualifiziert werden, um die Serienproduktion ab 2028 zu ermöglichen. Rheinmetall beziffert die Kosten des Projekts auf rund 1,2 Milliarden Euro. Ein entsprechender Entwicklungsauftrag sei am 25. Januar unterzeichnet worden, so der Rüstungskonzern weiter. Wie wichtig ein solcher „Drohnen-Killer“ ist, zeigt die wachsende Bedeutung dieser Waffengattung im Ukraine-Krieg.

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