Bei ihrem traditionellen Jahresausflug haben ehemalige Memminger Stadtratsmitglieder einen Einblick in aktuelle Entwicklungen in Industrie, Energieversorgung und Stadtarchiv erhalten.
Memmingen/Memmingerberg/Ungerhausen – Ein Stück gelebte Stadtgeschichte kam dieser Tage in Bewegung: Auf Einladung der Stadt Memmingen trafen sich zahlreiche ehemalige Stadtratsmitglieder und Mandatsträger zu ihrem traditionellen Jahresausflug.
Unter der bewährten Organisation von Bürgermeister a.D. Josef Martin Lang führte das Programm die Teilnehmenden an drei markante Orte, die beispielhaft für den Wandel und die Entwicklung der Stadt und ihrer Region stehen – von innovativer Industrie über nachhaltige Energieversorgung bis hin zur Bewahrung historischer Schätze.
Erster Programmpunkt war der Besuch der „Green Factory“ der Müller Group in Ungerhausen, einem europaweit beachteten Beispiel für umweltbewusstes Wirtschaften. Geschäftsführer Andreas Müller und Marketingleiter Marco Lambart begrüßten die Gruppe persönlich.
Müller erläuterte die Grundidee des Konzepts: „Unsere Green Factory zeigt, dass ökologische Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg keine Gegensätze sind. Wir wollen hier beweisen, dass nachhaltige Produktion in Deutschland nicht nur möglich, sondern auch zukunftsfähig ist.“
Bei einem Rundgang durch die weitgehend energieautarke Produktionsstätte erhielten die ehemaligen Kommunalpolitikerinnen und -politiker von Vertriebsingenieur Markus Heigele und Daniel Losinger, verantwortlich für die Produktion, einen Einblick in die innovative Technik und das ökologische Gesamtsystem des Unternehmens, das mit Solarenergie, Wärmerückgewinnung und modernster Gebäudeautomation arbeitet.
Ehemalige Stadtratsmitglieder auf Entdeckungstour durch Memmingen und Umgebung: Von der Industrie zur Energie
Nächste Station war die Heizzentrale am Flughafen Memmingen, die Teil des regionalen Fernwärmenetzes ist. Die Besucher erfuhren, dass die Anlage von der Airport-Energie-Management GmbH (AEM), einer gemeinsamen Tochtergesellschaft der Allgäu Airport GmbH & Co. KG und der e-con AG, betrieben wird.
Das Heizwerk sorgt mit erneuerbaren Energieträgern für eine klimafreundliche Wärmeversorgung des Flughafens und umliegender Areale. Damit werden Strom und Wärme über Blockheizkraftwerke erzeugt. Das benötigte Biogas als Brennstoff für den Motor wird über die eigene Medientrasse direkt von einem Biogaserzeuger aus Hawangen bezogen.
Das BHKW wird eingeschaltet, wenn im Land zu wenig Strom durch Wind- und Sonnenenergie vorhanden ist. Der Strom wird dann ins Netz abgegeben und die Wärme wird in den großen Außenspeichern zwischengespeichert. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der effizienten Technik und den ehrgeizigen Klimazielen, die der Betreiber verfolgt.
Imponiert waren die Teilnehmenden auch von der benachbarten Entstehung einer Wasserstoff-Tankstelle. „Hier wird sichtbar, wie Energiezukunft konkret aussieht“, meinte ein Teilnehmer.
Der dritte und abschließende Halt der informativen Tour führte die Gruppe in das Stadtarchiv Memmingen, wo Stadtarchivar Christoph Engelhard die Gäste in die Arbeit rund um die Bewahrung der städtischen Geschichte einführte.
Engelhard erläuterte anschaulich an mehreren Beispielen, wie historische Dokumente, Urkunden und Fotografien katalogisiert, digitalisiert und für die Forschung zugänglich gemacht werden.
Nur wer seine Vergangenheit kennt, kann die Zukunft mitgestalten.
Spannend war ein Blick in das Magazin, wo teilweise mehrere hundert Jahre alte Dokumente lagern. Besonders interessierte die Teilnehmenden, wie moderne Archivarbeit historische Verantwortung mit Zukunftstechnologien verbindet. „Unsere Aufgabe ist es, das Gedächtnis der Stadt lebendig zu halten“, so Engelhard, denn „nur wer seine Vergangenheit kennt, kann die Zukunft mitgestalten“.
Zum Ausklang des abwechslungsreichen Tages kehrten die Teilnehmenden im Rathausstüble ein, wo sie von Zweiter Bürgermeisterin Margareta Böckh herzlich begrüßt wurden. Sie betonte in ihren Worten den hohen Stellenwert dieser Begegnung: „Sie alle haben in Ihrer Amtszeit mitgeprägt, was Memmingen heute ist. Es ist schön, dass dieses Miteinander über die Jahre hinweg Bestand hat.“
In geselliger Runde wurde anschließend lebhaft diskutiert und in Erinnerungen an politische Entscheidungen, gemeinsame Projekte und prägende Ereignisse der Stadtgeschichte geschwelgt. Organisator Josef Martin Lang zeigte sich erfreut über das rege Interesse und die gute Stimmung: „Dieses Treffen ist jedes Jahr ein Stück Heimatpflege. Es verbindet Generationen von Kommunalpolitikern über alle Parteigrenzen hinweg und zeigt, wie viel Erfahrung, Engagement und Herzblut in unserer Stadtgeschichte stecken.“
So wurde der Tag zu einer gelungenen Mischung aus Rückblick und Zukunftsblick – und zugleich zu einem lebendigen Zeichen der Verbundenheit mit Memmingen und seiner Entwicklung. Tradition, Fortschritt und Gemeinschaft gingen hier Hand in Hand – ganz im Sinne einer Stadt, die sich ihrer Wurzeln bewusst ist und zugleich mit Neugier nach vorne blickt.
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