„Dummkopf“ und mehr: Trump beleidigt seinen Notenbankchef aufs Übelste – aus diesem Grund

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Die Zinspolitik der USA wird von der US-Notenbank bestimmt. Präsident Donald Trump gefällt das zurzeit aber nicht - Notenbankchef Powell wird deshalb über das Internet mit Schimpftiraden überzogen.

Washington – Nach dem jüngsten Zinsentscheid der US-Notenbank setzt US-Präsident Donald Trump seine verbalen Angriffe auf deren Chef Jerome Powell fort. Der Republikaner arbeitete sich am Freitagmorgen (1. August, Ortszeit) in einer Reihe von Beiträgen auf seiner Plattform Truth Social an Powell ab und bezeichnete ihn unter anderem - wie bereits zuvor - als „sturen Dummkopf“. Zugleich forderte er, der Zentralbankrat solle „DIE KONTROLLE ÜBERNEHMEN“, falls Powell sich weiterhin weigere, den Leitzins „deutlich“ zu senken.

Donald Trump: Der mitunter leicht zu reizende Präsident der USA überzieht Notenbankchef Powell mit heftigen Schimpftiraden.
Donald Trump: Der mitunter leicht zu reizende Präsident der USA überzieht Notenbankchef Powell mit heftigen Schimpftiraden. © IMAGO/Yuri Gripas - Pool via CNP

Der Chef der Federal Reserve trifft Entscheidungen über den Leitzins nicht im Alleingang - dafür ist der Zentralbankrat zuständig. Beim jüngsten Entscheid am Mittwoch war auffällig, dass sich im Gegensatz zur vorherigen Sitzung nicht alle Mitglieder hinter eine Beibehaltung des Leitzinses stellten. Zwei von elf anwesenden Vertretern - Michelle Bowman und Christopher Waller - plädierten für eine Senkung. Abweichende Stimmen kommen bei der Fed nur selten vor.

Nähe zu Trump? Warum das Gremium bald einknicken könnte

Zentralbankratsmitglied Waller wird eine Nähe zu Trump nachgesagt. Der US-Präsident soll ihn neben Finanzminister Scott Bessent als möglichen Nachfolger von Powell in Betracht ziehen. Beobachter halten es für denkbar, dass sich beim nächsten Entscheid weitere Mitglieder des Gremiums vom Kurs der Mehrheit absetzen könnten - nicht zuletzt unter dem Druck Trumps. Der US-Präsident dürfte auf diesen Effekt spekulieren. Die Gegenstimmen würden „NUR NOCH STÄRKER WERDEN“, schrieb er bei Truth Social. Trotz der vehementen Forderungen aus dem Weißen Haus hält die Fed den Leitzins weiterhin stabil - aktuell liegt er in einer Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent.

Weil Trump bislang nicht das bekommt, was er verlangt, hat er Powell in den vergangenen Monaten wiederholt scharf angegriffen und mehrmals mit dessen Entlassung gedroht. Die rechtlichen Hürden für einen solchen Schritt sind allerdings hoch. Ob ein US-Präsident den Chef der Notenbank überhaupt absetzen kann, ist juristisch nicht abschließend geklärt. Powells Amtszeit endet im kommenden Mai. (dpa, lf)

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