„Mafia: The Old Country“: Rückkehr zu den Wurzeln - doch zu einem Preis

Die Story ist der große Trumpf: straff, filmreif und mit Figuren, die sofort in den Bann ziehen. Die Schauplätze, Dialoge und Zwischensequenzen erinnern an klassische Mafia-Filme und schaffen eine Atmosphäre, die zugleich vertraut und neu wirkt. Das unverbrauchte Sizilien-Setting verleiht der Reihe frischen Charme. Besonders die häufig als Höhepunkte der Kapitel inszenierten Messerkämpfe sorgen für packende Momente.

Eine offene Welt mit klarer Rolle

Die Welt von San Celeste atmet Authentizität. Die Unreal Engine 5 liefert eindrucksvolle Visuals, die Fotos aus dem frühen 20. Jahrhundert in bewegte Bilder verwandeln. Der Soundtrack untermalt die Handlung angemessen und das Setting in einem bisher selten verwendeten Sizilien sorgt für eine stilistische Auffrischung. Auch die starken Stimmen der Charaktere, die von überzeugenden Sprecher:innen gespielt werden, tragen zur Immersion bei. Wer sich die zusätzliche Authentizität gönnt, kann sogar auf eine sizilianische Sprachausgabe zurückgreifen. In hektischen Spielmomenten können jedoch die Untertitel zum Bremsen führen.

Gameplay zwischen Retro-Charme und Patina

Spielerisch setzt der Titel auf klassische Elemente: viel Schleichen, gezielte Gefechte und dramatische Höhepunkte in Form von Bosskämpfen. Das fühlt sich für Serienkenner vertraut an, kann für Neulinge aber etwas kantig wirken. Moderne Komfortfunktionen fehlen, was dem Erlebnis einerseits Authentizität verleiht, andererseits aber auch eine gewisse Gewöhnungszeit erfordert.

Technik, Musik und Atmosphäre

Grafisch überzeugt das Spiel mit stimmungsvollen Lichteffekten und liebevoll gestalteten Umgebungen. Der Soundtrack trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei – von ruhigen Jazzklängen bis zu treibenden Rhythmen in Actionmomenten. Zusammen mit der glaubwürdigen Geräuschkulisse entsteht ein immersives Gesamtbild, das die Geschichte perfekt untermalt.

Kompakt statt überladen

Mit einer Spielzeit von rund 15 Stunden ist „Mafia: The Old Country“ bewusst kürzer gehalten als viele aktuelle Open-World-Spiele. Gerade im Vergleich zum überlangen Vorgänger „Mafia 3” wirkt es entschlackt und fokussiert, auch wenn manche gern noch ein paar Stunden mehr verbracht hätten.

Fazit: Ein stilvolles Comeback, das auf Story, Atmosphäre und klares Spieldesign setzt. Fans früherer „Mafia“-Teile werden sich sofort zuhause fühlen. Wer modernes, stark poliertes Gameplay erwartet, könnte sich an manchen Ecken stoßen – doch gerade diese rauen Kanten machen den Charme aus. Bewertung: 4 von 5 Messerschnitte.