In diese Phalanx möchte Hyundai mit seiner Tochter Rotem einbrechen. In Polen haben die Südkoreaner bereits das K2-Modell Black Panther verkauft und damit den Leopard 2 ausgestochen. Die nächste Generation K3 soll der Panzer der Zukunft sein: Sein Antrieb soll über Wasserstoff, Brennstoffzelle, Akkus und E-Motoren funktionieren. Die Panzer werden wie Wasserstoff-Busse- oder Lkws mit Wasserstofftanks anstatt mit Dieselbehältern ausgerüstet: Eine Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff aus dem Tank und Sauerstoff aus der Luft in elektrischen Strom um. Der treibt den Elektromotor an und lädt bei Bedarf die Batterie.
Von Lenkraketen und Drohnen nicht zu orten
Hyundai Rotem, das den Panzer zusammen mit dem koreanischen Verteidigungsministerium entwickelt, verspricht mehrere Vorteile bei der neuen Panzergeneration: Der Wasserstoff-Antrieb soll besonders leise sein. Durch das Fehlen heißer Abgase eines Dieselmotors, die auf Wärmebildkameras sichtbar sind, ist die Panzerbewegung auf dem Schlachtfeld zudem schwerer zu orten. Für Lenkwaffen und Drohnen ist das Angriffsziel schwieriger auszumachen.
Im Ruhezustand kann sich der K3 besser verstecken, da die Hauptmaschine im Gegensatz zu den Verbrenner-Panzern nicht permanent laufen muss. Auch die Antriebsstränge sollen robuster und wartungsärmer sein.
Größeres Kaliber als der Leopard
Hyundai Rotem will den Leopard-Panzer beim Waffensystem übertreffen, das beim deutschen Panzer als eins der besten der Welt gilt: Der K3 soll aus einer 130 Millimeter-Glattrohr-Kanone Ziele in fünf Kilometer Entfernung treffen; der Leopard hat Kaliber 120.
Der 55 Tonnen schwere K3 bekommt laut Angaben des südkoreanischen Unternehmens zudem eine besonders geschützte Kommandozelle für die Drei-Personen-Besatzung und soll weitgehend autonom fahren. „Der Panzer der nächsten Generation wird mithilfe eines auf künstlicher Intelligenz basierenden Feuerleitsystem über stärkere Präventivschlagfähigkeiten verfügen“, sagt ein Hyundai-Rotem-Sprecher.
Zum Schutz vor wärmesuchenden Raketen erhält der Panzer ein Infrarot-Gegenmaßnahmensystem (DIRCM) und gegen Schüsse von Handgranatenwerfern und ATGMs ein aktives Schutzsystem (APS). Und zur Aufklärung und Feuereinstellung wird der K3 mit einer eigenen Standard-Flugdrohne ausgestattet, die, so das südkoreanische Unternehmen „die Fähigkeiten von Kampfflugzeugen ergänzen und ersetzen können“.
Südkoreaner wollen alle aktuellen Panzer-Modelle übertreffen
Im Jahr 2040 will Hyundai mit dem K3 in die Produktion gehen und den Panzer zuerst an die Truppen in Seoul liefern, heißt es in Medienberichten. Den Berichten zufolge wollen die Südkoreaner mit dem „Kampfpanzer der neuen Generation alle Fähigkeiten aktueller Modelle übertreffen und eine effizientere Missionsausführung“ ermöglichen.
Die modernen Panzer sind bis auf wenige Ausnahmen mit Dieselmotoren ausgestattet. Lediglich Russland und die USA statteten den T-80 sowie den M1 Abrams mit einem Gasturbinenkraftwerk aus. Die deutsche Rüstungsfirma Renk arbeitet an einem Hybridantrieb für den Leopard, bei dem ein Elektromotor dazugeschaltet werden kann.
Keine Tankstellen auf dem Schlachtfeld
Der Wasserstoffantrieb bei Panzern wird unter Experten indes kritisch gesehen. Ungeklärt sind offenbar die Fragen des Transports, der Logistik und der Sicherheit. Ob im Ernstfall ein explodierender Wasserstoffbehälter oder ein brennender Dieseltank gefährlicher ist, darüber herrscht noch Ungewissheit. Wasserstoff benötigt jedenfalls Behälter, die einem hohen Druck standhalten.
Unklar ist auch die Betankung auf dem Schlachtfeld: Während Diesel-Panzer bei Bedarf an jeder Tankstelle ihren Treibstoff bekommen, müssten hinter der südkoreanischen K3-Panzerarmee kontinuierlich Konvois mit Wasserstoffspeichertanks herfahren. Die Tarnung durch die leisen Motore hätte sich damit erledigt. Feindliche Drohnen und Lenkraketen fänden ihre Ziele auf dem Präsentierteller.
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