Ein ewig Lernender  – Trauer um Apotheker und Heilpraktiker Hans Wilhelm

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Hans Wilhelm starb am 17. Oktober völlig überraschend. © dn

Völlig unerwartet ist am vorvergangenen Donnerstag der bekannte und geschätzte Apotheker und Heilpraktiker Hans Wilhelm im Alter von 66 Jahren gestorben.

Dachau – Wilhelm hatte auf der Rückreise von einem Vortrag bei seinen ehemaligen Kollegen in der Stern-Apotheke vorbeigeschaut, geratscht und sich verabschiedet, als er ohne Vorwarnung vor der Eingangstür zusammenbrach. „Wir sind alle traumatisiert“, sagt Stefan Müller, Inhaber der Stern-Apotheke, über den plötzlichen Verlust seines ehemaligen Mitarbeiters, der im August vergangenen Jahres nach 39 Jahren in seinem Betrieb in Ruhestand gegangen war.

Wobei es Ruhestand nicht ganz trifft. Denn Hans Wilhelm war kein Mensch, der es sich nach Feierabend oder in der Rente auf der Couch gemütlich machte. „Die Arbeit war die größte Leidenschaft meines Vaters, sein tiefster Lebensinhalt“, versichert sein Sohn Sebastian, der zusammen mit seinem Bruder Fabian um seinen viel zu früh verstorbenen Vater trauert.

Hans Wilhelm war immer für seine Kunden da, nahm sich Zeit für persönliche Gespräche, wollte sie verstehen und reichte nicht nur Medikamente über den Tresen. „Die Kundenbindung und die Beziehung zu seinen Kunden war ein elementarer Bestandteil seines Lebens“, erzählt Sohn Sebastian und fügt an: „Es hat ihn erfüllt, Menschen zu helfen.“

Nicht nur bei der Beratung in der Apotheke. Wilhelm leistete auch Erste Hilfe, wenn ein Kunde in der Apotheke zusammenbrach. Um noch mehr helfen zu können, entschied sich der Pharmazeut, noch eine Ausbildung zum Heilpraktiker zu machen, und eröffnete 2007 eine eigene Praxis Dachau – zusätzlich zu seinem Vollzeitjob in der Stern-Apotheke.

Der gebürtige Leipheimer, der an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Pharmazie studiert hatte, verstand sein Leben als „ständigen Lernprozess“. Und er liebte es auch, sein Wissen zu teilen, was er in Form von Vorträgen, die er in ganz Deutschland hielt, tat. Vor seinem Tod plante er sogar, einen Podcast herauszubringen. Als Apotheker war er stets innovativ und brachte neue Dinge auf den Weg, wie etwa den Autoschalter Ende der 90er Jahre oder den Apothekenflyer.

Neben all der Arbeit ging Hans Wilhelm gerne zum Salsa-Tanzen und spielte Golf. Und er konnte auch abschalten. „Mein Vater hat hart gearbeitet, aber er verstand es auch zu feiern“, erzählt sein Sohn Sebastian. „Er hatte immer den Mut, sein Leben aktiv zu gestalten und war immer extrem freundlich, fröhlich und humorvoll, das nehme ich von ihm mit“, so der 29-Jährige.

Und so erinnern sich auch seine Freunde, Patienten, Kunden und Kollegen der Stern-Apotheke an den Verstorbenen. „Er war ein von uns allen sehr geschätzter Kollege, der seinen vielen Kunden immer zur Seite gestanden ist und sich immer mit Herzblut für die Apotheke eingesetzt hat“, betont Inhaber Stefan Müller.

Die Trauerfeier für Hans Wilhlem mit anschließender Beisetzung findet am Mittwoch, 6. November, um 13.30 Uhr am Waldfriedhof in Dachau statt. Im Sinne des Verstorbenen, dem es immer wichtig war, Anderen zu helfen, bitten seine Söhne, von Blumengestecken abzusehen, und das Geld stattdessen dem BRK auf folgendes Spendenkonto mit dem Hinweis „BRK Dachau – Hans Wilhelm“ zukommen zu lassen: DE62 7009 1500 0800 0259 09.

Simone Wester

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