„Ohne Extravaganzen!“ - Hundertjährige verrät ihr Geheimnis und macht ein Liebesbekenntnis

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Die Jubilarin mit ihren Gratulanten Georg Reitsberger und Maria Wirnitzer, im Hintergrund Inges Schwester Marianne und weitere Gäste der Überraschungsfeier. © Susanne Edelmann

Zu ihrem 100. Geburtstag gab es für Inge Schlegel aus Vaterstetten eine Überraschungsparty. Die fitte Jubilarin erzählte viel Persönliches aus ihrem langen Leben.

Vaterstetten – Diese Überraschung ist gelungen: Als Inge Schlegel kürzlich ihren 100. Geburtstag feierte, hatte sie für diesen Tag eigentlich nichts Besonderes geplant. Doch da hatte sie die Rechnung ohne ihre jüngere Schwester Marianne gemacht: Die organisierte heimlich eine Überraschungsparty im „Alten Hof“.

Geboren wurde Inge Schlegel 1924 im pommerschen Stolp (heute Polen), wo sie mit ihren beiden jüngeren Geschwistern aufwuchs. Als die Russen im Zweiten Weltkrieg einmarschierten, musste die Familie flüchten. Inge kam zuerst mit dem Schiff nach Dänemark, später nach Aachen und zu vielen weiteren Stationen. In den 1950ern arbeitete sie bei den englischen Besatzern in der Küche. Dort lernte sie ihren späteren Mann Wilfried kennen und lieben. Wilfried war erst 1949 aus russischer Gefangenschaft zurückgekommen. 1956 traten die beiden vor den Traualtar. Kinder waren ihnen zwar nicht vergönnt, doch die Ehe war glücklich, bis Wilfried nach 46 gemeinsamen Jahren starb. „Ich liebe ihn noch immer“, betont Inge.

Flucht und viele Umzüge, bis Vaterstetten zur Heimat wird

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Weil ihr Mann bei der Bundeswehr arbeitete, musste das Paar häufig umziehen und auch privat unternahmen die beiden viele schöne Reisen in ganz Europa. 1993 zogen sie in die Gemeinde Vaterstetten, denn auch Inges Schwester Marianne lebt mit ihrer Familie in Baldham. Nach Wilfrieds Tod blieb Inge zunächst alleine, doch 2020 folgte der Umzug in den Carecon-Seniorenwohnpark. Zwar ist sie inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen, aber geistig ist sie noch immer fit und schnell im Denken. Auch mit dem Smartphone kann die Hundertjährige umgehen, macht Fotos, sendet oder empfängt Bilder ihrer Lieben über WhatsApp.

Zur Überraschungsfeier kamen 14 Freunde und Verwandte, außerdem hatte ihre Schwester Marianne Vaterstettens zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer und Landratsstellvertreter Georg Reitsberger informiert, die es sich nicht nehmen ließen, ebenfalls persönlich ihre Glückwünsche zu überbringen. Gefragt nach dem Geheimnis für ihr hohes Alter, schmunzelt die Jubilarin: „Ich habe immer vernünftig gelebt, ohne Extravaganzen.“ Und sie fügt bescheiden hinzu: „Ich bin dankbar für jeden Tag meines Lebens.“

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