Verdi ruft zu Warnstreiks vor Ostern auf: Lidl und Kaufland im Fokus

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Streiks bei Lidl auf Kaufland: Die Tarifverhandlungen für die rund fünf Millionen Beschäftigten im Einzelhandel stagnieren seit Monaten. © Christian Johner/dpa

Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks im Einzel- und Großhandel aufgerufen. Lidl und Kaufland könnten besonders betroffen sein.

Frankfurt – In der Woche vor dem Osterfest hat die Gewerkschaft Verdi die Mitarbeiter im Einzel- und Großhandel zu Warnstreiks aufgerufen. Laut Verdi sollen die Supermarktketten Lidl und Kaufland am Gründonnerstag ins Visier genommen werden. Wie ein Sprecher von Verdi erklärte, wurden in mehreren hundert Betrieben der Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören, Streiks angekündigt. Nicht nur Filialen und Lager könnten betroffen sein, auch andere Handelsunternehmen könnten Warnstreiks erleben. In der Vergangenheit wurden bereits Edeka und Rewe während Aktionswochen bestreikt.

Obwohl der Arbeitskampf vereinzelt zu leeren Regalen führte, blieben Ladenschließungen die Ausnahme. Steven Haarke, Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), geht nicht davon aus, dass die Streiks für Kunden spürbare Auswirkungen haben werden. „Die Handelsunternehmen haben in den letzten Monaten bewiesen, dass sie mit Streiks gut klarkommen“, so Haarke. Er betonte, dass die Branche gut auf das Ostergeschäft vorbereitet sei und bereits in der Weihnachtszeit gezeigt habe, dass sie Streiks bewältigen kann.

Einige Handelsunternehmen kündigen Lohnerhöhungen an

Eine Vertreterin von Kaufland äußerte sich zu den Warnstreiks: „Die Filialen haben normal geöffnet und werden beliefert. Die Verbraucher können wie gewohnt einkaufen.“ Lidl war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Der Donnerstag vor dem langen Osterwochenende ist ein besonders wichtiger Verkaufstag für die Einzelhändler in Deutschland. Der HDE erwartet für das gesamte Ostergeschäft einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro, basierend auf einer repräsentativen Umfrage unter etwa 1000 Verbrauchern.

Die Tarifverhandlungen für die rund fünf Millionen Beschäftigten im Einzelhandel stagnieren seit Monaten. Trotz zahlreicher Warnstreiks konnte die festgefahrene Situation nicht gelöst werden. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr.

HDE-Tarifgeschäftsführer Haarke erklärte: „Wir als Arbeitgeber haben bereits in der ersten Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg vor fast einem Jahr ein Angebot vorgelegt und dieses im weiteren Verlauf der Tarifrunde noch dreimal nachgebessert“. Er betonte, dass dieses Angebot zu echten Reallohnsteigerungen geführt hätte, insbesondere da die Inflation rückläufig sei.

Einige Handelsunternehmen, darunter auch die der Schwarz-Gruppe mit Sitz im baden-württembergischen Neckarsulm, haben zuletzt angekündigt, die Löhne ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Die Lebensmitteleinzelhändler folgten damit einer Empfehlung des HDE, die Gehälter schon vor einem offiziellen Tarifabschluss freiwillig zu erhöhen und diese Erhöhung später mit dem Tarifabschluss zu verrechnen.

Mit Material von dpa

Auch interessant

Kommentare