Aktienboom und Rekordgewinne: Wie Rheinmetall vom Ukraine-Krieg profitiert

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Rheinmetall ist derzeit die am besten performende Aktie Deutschlands. Der Rüstungskonzern eilt von Rekordgewinn zu Rekordgewinn. Vor allem wegen des Ukraine-Kriegs.

Je länger der Ukraine-Krieg dauert, umso erfolgreicher ist Rheinmetall. Diese einfache Rechnung zeigt sich, wenn man aktuell auf die Aktie des Düsseldorfer Rüstungskonzerns blickt. Seit Kriegsbeginn im März 2022 hat sich die Aktie mehr als verzehnfacht. Mitte März, rund um die politische Debatte um mehr Geld für Verteidigung, befand sich Rheinmetall an der Börse auf einem Allzeit-Rekordhoch. Aktuell fällt der Kurs leicht, doch beim Blick in die Geschäftsbücher des Unternehmens wird klar: Rheinmetall profitiert enorm vom Ukraine-Krieg.

Rheinmetall und Ukraine-Krieg: „Noch nie erlebte Wachstumsperspektiven“

2022 machte der Rheinmetall-Konzern einen Umsatz von 6,41 Milliarden Euro, 2023 waren es schon 7,17 Milliarden Euro und 2024 satte 9,751 Milliarden. Das ist noch einmal ein Plus von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und offenbar noch nicht das Ende. Rheinmetall selbst jubelte Mitte März, als die Ergebnisse vorgestellt wurden, über „Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben“, so Vorstandschef Armin Papperger.

Rheinmetall-Chef: „Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen“

Warum Rheinmetall so stark ist, liegt auf der Hand. Blickt man in den Katalog des Unternehmens, sieht man Waffen, Munition, Kampfpanzer, Drohnen, Flugabwehrsysteme und Artilleriesysteme. Also Dinge, die derzeit so gefragt sind, wie lange nicht. Die Nato-Staaten rüsten immer weiter auf, machen immer mehr Gelder für die Verteidigung locker. So auch die künftige Bundesregierung, die Verteidigungsausgaben weitgehend von der Schuldenbremse ausnehmen möchte. Bei Rheinmetall hört man das gerne. Man wolle „erheblich“ investieren, hieß es noch bevor die Reform der Schuldenbremse beschlossen wurde. „Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen“, so Papperger.

Neben Aufrüstung profitiert Rheinmetall aber auch von aktuellem Bedarf an Waffen und Munition im Ukraine-Krieg. Rheinmetall verdient an Waffen und Munition, die von Deutschland in die Ukraine geliefert werden. Deutschland ist Auftraggeber bei Rheinmetall. Die Auftragsbücher waren 2024 so voll wie nie.

Und: 80 Prozent seines Geschäfts macht Rheinmetall eigenen Angaben zufolge mittlerweile mit seiner Militärsparte. Der Umsatz in diesem Bereich kletterte im vergangenen Jahr verglichen mit 2023 um 50 Prozent. Konkret machte die Sparte „Waffen und Munition“ im Jahr 2024 einen Umsatz 2,783 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 1,756 Milliarden, 2022 mit 1,47 Milliarden nur wesentlich weniger.

Ein Leopard-Panzer in der Ukraine. Er wird unter anderem von Rheinmetall hergestellt.
Ein Leopard-Panzer in der Ukraine. Er wird unter anderem von Rheinmetall hergestellt. © IMAGO/Dmytro Smolienko / Avalon

Börsenwert von Rheinmetall: „50 Milliarden Euro in den kommenden Jahren realistisch“

Am größten ist der Umsatz in der Sparte „Vehicle Systems“, meint: Militärfahrzeuge und Panzer, wie zum Beispiel den von Rheinmetall produzierte Leopard-Panzer. Die Militärfahrzeuge machten 2024 einen Umsatz von 3,79 Milliarden Euro (2023: 2,609; 2022: 2,270). Und auch an der Börse zeigt sich der Rheinmetall-Boom, wie Papperger vergangenes Jahr auch im Interview mit unserer er Redaktion betonte: „Als ich Anfang 2013 Vorstandsvorsitzender wurde, lag der Börsenwert von Rheinmetall bei rund einer Milliarde Euro. Heute liegt er bei 20 Milliarden und ich glaube, dass 50 Milliarden Euro in den kommenden Jahren realistisch sind.“

Der Aktienkurs von Rheinmetall an der Börse Frankfurt
Der Aktienkurs von Rheinmetall ging in den letzten Jahren steil nach oben. © Screenshot Börse Frankfurt

Die Aktie ist mittlerweile leicht zurückgegangen. Aber: Rheinmetall selbst interessiert das wenig. Das Unternehmen, das bereits mehrere internationale Konkurrenten aufgekauft hat, habe seine Produktionskapazitäten erhöht, erklärte Papperger. Für das kommende Jahr gehe er daher von einem anhaltenden Umsatz- und Ergebniswachstum aus. Auch aufgrund des Ukraine-Kriegs.

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