EF-Sprachreisen, comdirect bank, Mono München - „Plötzlich stehen bei der Sprachreise zwei Männer im Zimmer meiner 16-jährigen Tochter“

Mono München

Ich mag kleine Anbieter, die innovativ sind und sich auf dem schwierigen Textilmarkt behaupten wollen. Der Shop sah und sieht wertig aus, ich habe dort zwei Langarmshirts bestellt. Leider war die Ware nicht so – über Qualität kann man streiten, aber wenn das Langarmshirt in Größe XL deutlich zu kurz ist, kann man nichts machen. Ich wollte die Shirts zurückschicken. 

Retouren sind einfach? Nicht bei Mono München. Es gab weder einen Rücksendeaufkleber noch auf Nachfrage (!) die Information, an wen man die Rücksendung schicken kann. Stattdessen erhielt ich eine Mail mit folgendem Inhalt:

„Ihr Verständnis und Ihre Mitarbeit bei der Bewältigung dieser Situation wissen wir wirklich zu schätzen. Lassen Sie uns zum Kern der Sache vordringen - unsere Richtlinien sind dazu da, die geschätzten Standards unserer Marke aufrechtzuerhalten und die Qualität zu bewahren, die Sie bei Ihrem Kauf erkannt haben.

Um eine gemeinsame Basis zu finden, freuen wir uns, Ihnen eine Geste des guten Willens anbieten zu können: eine Rückerstattung von 35 %. 🌟 Sollten Sie sich dafür entscheiden, haben Sie auch die Möglichkeit, das Produkt an unser Lager außerhalb der EU zurückzusenden. Bitte beachten Sie, dass Sie in diesem Fall die Versandkosten tragen müssen. 🚚

Wir freuen uns auf Ihre aufmerksame Antwort und sind fest entschlossen, eine Lösung zu finden, die Ihre Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertrifft.“

Ich solle also die Ware auf meine Kosten zurücksenden und bekäme als Kulanz 35 Prozent des Warenpreises erstattet. In der ersten Antwort hieß es noch, ich würde einen Rabattgutschein über 20 Prozent erhalten, wenn ich auf die Rücksendung verzichte. 

Fazit:
Wenn man bei einem kleinen Anbieter Ware kauft, dann nicht per Überweisung, sondern z.B. über Paypal. Dann kann man (wie ich) den Käuferschutz aktivieren.

comdirect bank

Eine neue Masche macht sich breit, die überaus gefährlich ist. Mein Telefon klingelt, eine Nummer aus Duisburg. Folgender Dialog entwickelt sich. 

„Guten Tag, sind Sie Volker Tietz?“

Ich: „Wer möchte das wissen?

„Ich rufe von der comdirect bank an. Wir haben festgestellt, dass Sie Geld ins Ausland überwiesen haben. Wir sind von der Sicherheitsabteilung der comdirect und müssen das prüfen.“

Ich: „Ich bin seit 25 Jahren Kunde bei der comdirect, aber so einen Anruf habe ich noch nie erhalten.“

„Geben Sie mir bitte Ihr Geburtsdatum zum Abgleich.“

Ich: „Warum sollte ich das machen?“

„Ah, kein Problem. Es lautet… (Die Dame am Telefon nennt das korrekte Datum!)

Ich: „Ich verstehe den Anruf nach wie vor nicht. Was möchten Sie von mir? Das ist kein Vorgehen, wie ich es von einer Bank erwarte.“

„Wenn Sie nicht wollen, dann kann ich Ihnen nicht helfen.“ 

Die Dame ist eingeschnappt und beendet das Telefonat. 

Ich rufe sofort die Hotline der comdirect an und schildere den Fall. Insbesondere bemängele ich, dass sowohl meine Handynummer als auch mein Geburtsdatum im Umlauf sind. Der First-Level-Support will mein Konto sofort sperren, was ich nicht nachvollziehen kann. Ich frage nach Sinn und Zweck und vor allem, wie ich mein Konto später wieder freischalten kann. „Wir können hier nicht alle Buchungen sehen, vor allem wenn Überweisungen abgelehnt werden: Deshalb möchte ich das Konto vorsorglich sperren und es dann an unsere Sicherheitsabteilung weiterleiten.“ Das klingt für mich logisch, ich willige ein. 

Die Dame verbindet mich, das sollte ja schnell gehen. Security ist kein First Level Support, da kann es nur um Sekunden handeln. Nach 30 Minuten in der Warteschleife lege ich entnervt auf, überprüfe meinen Account - gesperrt. Na toll. 

Ich überlege, wen ich bei der comdirect kenne, nutze diese Möglichkeiten und habe 15 Minuten später jemanden am Telefon, der mir weiterhilft. Am Nachmittag ruft mich die Sicherheitsabteilung an, prüft den Fall, findet nichts Ungewöhnliches und will das Konto sofort wieder freischalten. 

Am nächsten Morgen muss ich wieder auf meine Kontakte zurückgreifen, weil noch nichts passiert ist. Aber dann geht es wenigstens schnell.

Fazit:

Die comdirect ist hier nur ein Beispiel, mir sind auch Fälle von der HypoVereinsbank bekannt. Bei solchen Fishing-Anrufen sollte man auf jeden Fall nicht „Ja“ sagen, sondern den Kundenservice anrufen. In meinem Fall war es zwar etwas nervenaufreibend, aber grundsätzlich ist das der beste Weg. Natürlich habe ich mir auch die Nummer notiert, unter der der Fishing Call stattgefunden hat und dort angerufen. Die Nummer war nicht vergeben.