Kölner Rosenmontagszug: Die ersten Entwürfe für die Wagen

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Im vergangenen Jahr fuhr der damalige Finanzminister Christian Lindner als Sparschwein im Zoch mit. © Festkomitee Kölner Karneval

Im Kölner Rosenmontagszug werden 19 Persiflage-Wagen mitfahren – die ersten vier Entwürfe wurden jetzt von Zochleiter Marc Michelske vorgestellt.

Köln - Am höchsten Feiertag des Jahres bekommen die Oberen in Köln den Spiegel vorgehalten. An Rosenmontag bekommt jede und jeder auf einem Persiflage-Wagen sein Fett weg, der in den vergangenen Monaten besonders unangenehm aufgefallen ist. Die Qual der Wahl für die Wagenbauer des Festkomitees in diesem Jahr.

Im Rosenmontagszug werden 19 Persiflage-Wagen mitfahren – die ersten vier Entwürfe wurden jetzt von Zochleiter Marc Michelske vorgestellt. Das diesjährige Motto „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“ ist dabei der rote Faden, der sich auf allen Wagen wiederfindet, wie yeswe.koeln berichtet. Hier die ersten Motive der Wagen und die dazugehörigen Erklärungen des Festkomitees:

Liebe deine Stadt III: Die Kölner Kulturbaustelle

Alles angefangen, nichts beendet: Kultur hat es schwer in Köln. © Festkomitee Kölner Karneval

Die Erklärung des Festkomitees: „Oper und Schauspiel, MiQua, Römisch Germanisches Museum, Stadtmuseum … alles dauert länger und länger und länger. Alles kostet und kostet und kostet immer mehr. Die Kölner Kulturbauten sollten Orte der Freude und Erkenntnis sein, stattdessen sind sie für die Kölner Stadtgesellschaft ein ewiges Bau- und Sanierungsdrama mit horrenden Belastungen. Annemie, ich kann nit mih!”

Jesus liebt dich

Die scheinbar Never-Ending-Story des Missbrauchsskandal im Kölner Erzbistum. © Festkomitee Kölner Karneval

Die Erklärung des Festkomitees: „Die Missbrauchsskandale in der Kirche sind – leider – weltweit ein Dauerthema. Auch im Kölner Bistum haben sie schon hohe Wellen geschlagen. Seit Jahren werden Täter gedeckt, Straftaten unter die Sutane gekehrt und Opfern dadurch zum zweiten Mal in ihrem Leben schlimmstes Unrecht angetan. Dabei sollte ‘Jesus liebt dich’ doch eigentlich etwas anderes bedeuten: Die Kirche als Zufluchtsort, dessen Türen ALLEN Jecken offenstehen. Dafür stehen die Regenbogenkostüme auf dem Wagen.“

EU Love Island

Die EU und ihre Asyl-Pläne: Demnächst kommt Love Island? © Festkomitee Kölner Karneval

Die Erklärung des Festkomitees: „Für Menschen auf der Flucht vor Armut, Elend, Gewalt und Verfolgung brütet Europa immer wieder neue tolle Ideen aus und zeigt sich von der menschenfreundlichsten Seite. In diese Ideenfindung bringen wir uns gerne konstruktiv ein und schlagen die Errichtung einer Einreisebehörde auf EU Love Island vor. Dort gibt es Einreisedokumente für alle! Und das Beste: Keiner weiß, wo dieses EU Love Island eigentlich liegt.“ 

Die Liebe geht, das Erbe bleibt

Die Boomer und ihre Spätfolgen fahren auch Rosenmontag als Wagen mit. © Festkomitee Kölner Karneval

Die Erklärung des Festkomitees: „Auf dem Weg in den Ruhestand sind die Baby-Boomer selbstzufrieden der festen Überzeugung, der Generation-Z mehr Eigentum und Vermögen denn je in diesem Land zu hinterlassen. Dumm nur, dass die jungen Erben viel weniger aufs Materielle als vielmehr und mit zunehmendem Entsetzen auf Klima- und Umweltschäden, eine altersschwache Infrastruktur, Schulden und eine unsichere Zukunft mit fraglicher Altersversorgung blicken.“

Bio-Toiletten an Rosenmontag

Auch parallel zum Zugweg ist das Festkomitee kreativ. In diesem Jahr lassen die Karnevalisten in Kooperation mit dem Sanitätsunternehmen Toi Toi & Dixie erstmals Bio-Toiletten aufstellen. Etwa 150 der 550 mobilen WCs sind aus recyceltem Material, u.a. aus Fischernetzen, hergestellt worden. Die Zugmaschinen des Rosenmontagszugs werden mit Blue Diesel betankt, durch den 22 Prozent Kohlendioxid eingespart werden können.

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