Demenz: Forscher aus München entdecken neuen Behandlungsansatz
Bei Alzheimer bilden sich Ablagerungen im Gehirn. Forscher entdeckten nun eine mögliche Therapie, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppen könnte.
Immer mehr Menschen erkranken in Deutschland an Demenz. Da die Erkrankung mit einem kontinuierlichen Verlust kognitiver Fähigkeiten einhergeht, fürchten sich viele vor einer Diagnose. Um Demenzerkrankungen wie etwa Alzheimer behandeln und heilen zu können, arbeiten laut Informationen der Alzheimer Forschung Initiative e. V. weltweit Forscher an Therapieansätzen. In einer Studie von Wissenschaftlern, unter anderem von der Technischen Universität München (TUM), wurde nun ein neuer vielversprechender Ansatz getestet.
Im Gehirn von Alzheimer-Patienten bilden sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, von Beta-Amyloid-Peptiden. Dieses Protein kommt natürlicherweise im Gehirn vor. Bei Menschen mit Alzheimer sammelt sich jedoch übermäßig viel davon zwischen den Gehirnzellen an. Dadurch kommt es zu kleinen giftigen Klumpen und großen Zusammenlagerungen. Mit der Zeit wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und schließlich auch ihre Nährstoffversorgung gestört. Infolgedessen kommt es zur Hyperaktivität und danach zum Absterben der Zellen.
Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, stellte sich das Forscherteam die Frage, ob das Fortschreiten von Alzheimer gestoppt werden kann, wenn man das Beta-Amyloid entfernt. „Nicht alle Menschen mit diesen Ablagerungen haben Alzheimer, aber alle Menschen mit Alzheimer haben diese Ablagerungen“, erklärt Dr. Benedikt Zott, einer der Erstautoren und klinischer Wissenschaftler der Abteilung für Neuroradiologie und des Instituts für Neurowissenschaften der TUM. Im Gegensatz zu früheren Studien versuchten die Wissenschaftler die Bekämpfung der Ablagerungen nicht durch Antikörper, sondern mithilfe eines weiteren Proteinwirkstoffs (Anticalin H1GA). Dieser wurde schließlich erfolgreich an Mäusen getestet.
Durchbruch in der Alzheimer-Forschung?
„Es hat sich gezeigt, dass wir die neuronalen Funktionsstörungen vollständig unterdrücken konnten, sodass die neuronale Aktivität in behandelten Tieren ununterscheidbar von der in gesunden war“, sagt Zott. So waren die betroffenen Nervenzellen nach der Behandlung mit dem Protein von den gesunden Nervenzellen nicht mehr zu unterscheiden.
Auch wenn es sich bei den Erkenntnissen der Studie um einen Durchbruch in der Alzheimer-Forschung handelt, ist das Anticalin-Protein eine reine Forschungssubstanz, welche in der „jetzigen Form niemals einen menschlichen Patienten sehen wird“, so Zott. Für weitere Fortschritte in der Behandlung von Alzheimer könnte sie jedoch von großer Bedeutung sein. Aktuell wird eine effektivere Darreichungsform des Wirkstoffs entwickelt, aus der später einmal eine zugelassene Behandlungsmethode entstehen könnte. Bis es so weit ist, könnten jedoch noch Jahrzehnte vergehen.
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