Demo gegen Rechts: „Kommt zahlreich!“
Ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus werden Menschen aus Stadt und Landkreis Dachau am Sonntag, 28. Januar, auf dem Ernst-Reuter-Platz setzen. 50 Institutionen, Organisationen, Vereine, Parteien und Bündnisse stehen hinter der Demo.
Dachau – Deutschlandweit gehen derzeit Hunderttausende auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rechts zusetzen. In München demonstrierten am vergangenen Sonntag mindestens 100 000 Menschen – der Demonstrationszug wurde von den Veranstaltern abgesagt (wir berichteten). Auf dem Heimweg von dieser Demo sei der Gedanke entstanden, dass solch eine Veranstaltung „auch etwas für Dachau wäre“, sagt Fabian Handfest, Sprecher des Runden Tisches gegen Rassismus. Drei Tage später stehen Termin, Titel und Ablauf fest – sowie ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis hinter der Demo: Am Sonntag, 28. Januar, beginnt die Kundgebung um 14 Uhr am Ernst-Reuter-Platz. Es gibt mehrere Reden, danach bewegt sich der Demozug mit musikalischer Begleitung durch Dachau-Ost.
Jüngste Recherchen bestätigen erneut, wovor Antifaschisten schon lange warnen: Der Einfluss der extremen Rechten wird zunehmend stärker, der politische Diskurs driftet nach rechts, und einige sogenannte Brandmauern beginnen stark zu bröckeln, wie Peter Heller in einer Pressemitteilung des Runden Tischs gegen Rassismus erklärt. Er ruft dazu auf, „uns gemeinsam gegen all jene zu stellen, die unsere Demokratie mit Füßen treten und unsere demokratischen Werte untergraben“. Rechtsextreme Kräfte unterwandern unser System bereits seit langem, die Zeit des Schweigens müsse Enden. „Jetzt ist der Moment in dem sich zeigt, ob wir aus der Geschichte gelernt haben.“
Fabian Handfest habe gemeinsam mit etwa 20 Personen, hauptsächlich von Jugendorganisationen, über gängige Verteiler und das soziale Netzwerk Instagram Menschen angeschrieben, eingeladen, angefragt. Innerhalb von zwei Tagen kam die Rückmeldung von fast 50 Organisationen aus Stadt und Landkreis, darunter alle politischen Parteien – logischerweise außer die AfD –, Vereine aus den Bereichen Sport, Kultur, Erwachsenenbildung. „Es war uns wichtig, ein breites Bündnis auf die Beine zu stellen.“ Das ist gelungen. „Unser Ziel ist es, das Momentum des Empörens aufrechtzuerhalten“, sagt Handfest. „Und dass die breite Masse erkennt, dass die AfD ein Sch...-Verein ist.“
Kein Wahlkampf geplant
Bei der Kundgebung am Sonntag soll bewusst keine parteipolitik, kein Wahlkampf betrieben werden. Zu Beginn sprechen Dr. Norbert Göttler, Publizist, Autor und ehemaliger Bezirksheimatpfleger, sowie unter anderem Redner der Seebrücke, des Kreisjugendrings und des Jugendrats Dachau.
Die Demonstration ist angemeldet für 200 Teilnehmer. „Wir haben die Zahl bewusst niedrig angesetzt“, so Handfest. Aber er könne sich vorstellen, dass es mehr werden. Für diesen Fall „haben wir noch Ordner in petto“. Auch die Polizei werde sich so aufstellen, dass sie auch mit mehr Teilnehmern zurechtkomme, so Polizeisprecher Michael Hermann.
Fabian Handfest möchte jedenfalls jeden dazu ermutigen, „die Demokratie zu verteidigen und den Rechtsextremismus zu bekämpfen“ – ganz nach dem Titel der Demo. Und Peter Heller fordert in der Pressemitteilung dazu auf: „Kommt zahlreich!“
Infos zur Demo
Die Demonstration am Sonntag, 28. Januar, beginnt um 14 Uhr am Ernst-Reuter-Platz. Nach einer Anfangskundgebung wird sich der Zug über die Berliner zur Theodor-Heuss- und Schleißheimer Straße wieder zurück über die Würm- und Jakob-Kaiser-Straße zum Ernst-Reuter-Platz bewegen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist.