Nahost-Konflikt im Ticker - Israel teilt mit: Acht Hamas-Geiseln sind wohl bereits tot

Israel teilt mit: Acht Hamas-Geiseln sind bereits tot

15.06 Uhr: Mindestens acht der Geiseln, die die Hamas freilassen soll, sind bereits tot. Der „Telegraph“ berichtet, die Hamas habe Israel am Sonntagabend eine Liste mit den Namen der noch ausstehenden Geiseln übergeben. Am Montag bestätigte die israelische Regierung die Angaben der Hamas. Diese akzeptiere man nicht als finalen Beweis, die Angehörigen der Geiseln würden aber informiert.

Damit sind offenbar nur 18 der insgesamt 26 Geiseln noch am Leben, die in der ersten Phase in den kommenden Wochen freikommen sollten. Sieben weibliche Geiseln waren an den vergangenen beiden Wochenenden bereits von der Hamas freigelassen worden und nach Israel zurückgekehrt. Am kommenden Donnerstag und am Samstag sollen jeweils drei Geiseln freikommen.

Hamas: Werden andere Macht im Gazastreifen akzeptieren

10.35 Uhr: Die Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters der Islamistenorganisation dazu bereit, eine andere Macht im Gazastreifen zu akzeptieren. Sie strebe nicht an, die Kontrolle über das Gebiet zu behalten, sagte Mussa Abu Marsuk der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.

Die Hamas versuche aber von den Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und den USA Garantien zu bekommen, dass die Rechte ihrer Regierungsangestellten geschützt werden, hieß es aus Kreisen der Islamisten. Details dazu wurden nicht genannt.

Bei der Freilassung der aus Israel entführten Geiseln im Rahmen eines Waffenruheabkommens hatten die Islamisten am Wochenende noch demonstrativ ihre Macht zur Schau gestellt: Dutzende maskierte und bewaffnete Kämpfer in Uniform hatten sich auf einem Platz mitten in der Stadt Gaza postiert. Die Islamisten sprachen nach der Vereinbarung mit Israel von einem „siegreichen Widerstand“. 

Israel lehnt eine weitere Hamas-Herrschaft über den Küstenstreifen nach Ende des Kriegs vehement ab und hat als Ziel ihres Einsatzes ausgegeben, die Islamistenorganisation auszulöschen. Einen eigenen Plan für die Zukunft des Gazastreifens hat die israelische Regierung bislang nicht vorgelegt. 

Die Terrororganisation hatte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Monat auch einem ägyptischen Vorschlag zugestimmt, ein palästinensisches Gremium für die Verwaltung des Gazastreifens einzusetzen. Ob Israel diesem Plan zustimmt, ist ungewiss.

Umsiedlung aller Palästinenser? Trump-Pläne sorgen für Empörung

08.12 Uhr: US-Präsident Donald Trump ist mit seiner Idee einer Umsiedlung von Bewohnern des zerstörten Gazastreifens in andere arabische Länder bei den Betroffenen auf entschiedene Ablehnung gestoßen. Nur rechtsextreme Politiker in Israel wie Finanzminister Bezalel Smotrich oder der frühere Polizeiminister Itamar Ben-Gvir begrüßten den Vorschlag.

Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht „zur Abwechslung in Frieden leben“ könnten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, beantwortete er eine entsprechende Journalistenfrage. Im Gazastreifen leben gut zwei Millionen Menschen.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnte vor einer möglichen Vertreibung der Bewohner des Küstenstreifens, die „eine eklatante Verletzung der roten Linien“ darstellen würde. „Unser Volk wird unerschütterlich bleiben und seine Heimat nicht verlassen“, stand in einer Erklärung des Präsidentenbüros in Ramallah im Westjordanland. 

Auch die islamistische Hamas im Gazastreifen lehnte die Pläne ab. Trump solle aufhören, solche Vorschläge zu machen, die im Widerspruch zu den Rechten des palästinensischen Volkes stünden. 

Ägypten und Jordanien wiesen Trumps Vorschlag ebenfalls zurück. Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi erklärte, sein Land sei strikt gegen Zwangsumsiedlungen von Palästinensern. „Unsere ablehnende Haltung hinsichtlich einer Vertreibung von Palästinensern steht und wird sich nicht ändern“, betonte Safadi. Ägypten bekräftigte ebenfalls, es sei gegen die Verletzung der Rechte der Palästinenser durch Vertreibung oder Förderung der Umsiedlung von Palästinensern von ihrem Land, sei es vorübergehend oder auf lange Sicht.

Palästinenser beginnen Rückkehr in den Norden Gazas

Montag, 27. Januar, 07.45 Uhr: Im abgeriegelten Gazastreifen haben sich die ersten vertriebenen Palästinenser auf den Weg in ihre Heimatorte im Norden des verwüsteten Küstengebiets gemacht. Aufnahmen in palästinensischen sozialen Medien zeigten am Morgen Tausende von Palästinenser, die von der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors zu Fuß Richtung Norden des verwüsteten Küstengebiets gingen. Der Korridor teilt den Gazastreifen in zwei Teile. Israels Armee hatte die Rückkehr der Menschen ab 06.00 Uhr (MEZ) erlaubt.

Im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas war ursprünglich geplant, dass die Menschen eine Woche nach Beginn der Waffenruhe über eine ausgewiesene Route vom Süden in den Norden gelangen dürfen. Da die islamistische Hamas jedoch am Samstag nicht wie vereinbart eine entführte israelische Zivilistin freigelassen hatte, blockierte Israel die Rückkehr zunächst. Doch nun willigte die Hamas ein, die israelisch-deutsche Geisel diese Woche freizulassen. Darauf gab Israel grünes Licht zur Rückkehr der Gaza-Bewohner.

Palästinenser: Zweijährige durch israelische Schüsse getötet

23.24 Uhr: Ein zwei Jahre altes Kind ist nach palästinensischen Angaben bei einem israelischen Armeeeinsatz im Westjordanland durch Schüsse des Militärs getötet worden. Das Mädchen sei am Kopf getroffen worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sie sei schließlich am Abend in einer Klinik ihren schweren Verletzungen erlegen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, in einem Ort nahe Dschenin eine Razzia ausgeführt zu haben. Militante hätten sich dort in einem Haus verschanzt, israelische Soldaten auf sie geschossen. Die Armee prüft demnach Berichte, wonach „unbeteiligte Zivilisten durch die Schüsse verletzt wurden“.

Palästinensischen Berichten zufolge kam es bei dem Armeeeinsatz zu Zusammenstößen mit Palästinensern. Israelische Soldaten hätten auch mehrere Personen festgenommen.

Familie von Ex-Geisel: Liri hat die Hölle überlebt

12.46 Uhr: Die Familie der von der islamistischen Hamas freigelassenen Geisel Liri Albag hat ihre Freude und Erleichterung über die Wiedervereinigung mit der 19-Jährigen geteilt. „Nach 477 langen Tagen des nervenzehrenden Wartens konnten wir endlich Liri sehen, sie umarmen und wissen, dass sie mit uns ist, sicher und umgeben von der Liebe ihrer Familie“, hieß es in einer Stellungnahme. „Liri hat übermenschliche Stärke gezeigt und ist durch die Hölle gegangen.“

Die Familie dankte allen, die sie in der Zeit seit der Verschleppung der jungen Armee-Späherin am 7. Oktober 2023 unterstützen. Zugleich erinnerte sie an die Familien, die noch auf ihre in Gaza gefangenen Angehörigen warteten: „Selbst in der Stunde der Wiedervereinigung mit Liri sind unsere Gedanken bei den Familien, die noch immer diesen unvorstellbaren Alptraum durchleiden.“ Die Angehörigen von Liri Albag erklärten, sie seien entschlossen, „zu kämpfen, bis die letzte Geisel nach Hause zurückgekehrt ist“.

Israelische Armee: Freigelassene Geiseln mit Eltern vereint

12.02 Uhr: Die vier im Gazastreifen freigelassenen Geiseln haben nach Angaben der israelischen Armee ihre Eltern wiedergetroffen. Die vier Soldatinnen seien am Samstag in einem Erstaufnahmezentrum im Süden Israels angekommen, „wo sie wieder mit ihren Eltern vereint werden“, erklärte die Armee. Die Frauen werden demnach von Sanitätern der Armee begleitet und im Anschluss „einer ersten medizinischen Untersuchung“ unterzogen.

Auf dem nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 in „Platz der Geiseln“ umbenannten Platz im Zentrum von Tel Aviv brach nach der Freilassung der vier jungen Frauen Jubel aus. Angehörige und Freunde der Geiseln fielen sich in die Arme und weinten vor Freude. Auch vor einem Krankenhaus in Petach Tikwa versammelten sich Menschen mit israelischen Flaggen, um die Rückkehrerinnen willkommen zu heißen.

Hamas übergibt im Gazastreifen vier Geiseln an Rotes Kreuz

10.14 Uhr: Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen vier weitere Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Das war in einer Live-Übertragung des Nachrichtensenders Al-Dschasira zu sehen. Es handelt sich laut einer vorab veröffentlichten Liste um die Soldatinnen Liri Albag, Naama Levy, Karina Ariev und Daniella Gilboa.