US-Wahl 2024: Demokraten in der Krise – Wählerbasis schmilzt nach TV-Duell

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Die US-Wahl 2024 wirft ihre Schatten voraus. Die Demokraten hadern mit ihrem Kandidaten Biden und die Wähler scheinen unentschlossen.

Washington, D.C. – Die demokratische Partei der USA ist tief erschüttert. Die TV-Debatte zwischen den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Joe Biden hat viele Bürger ratlos zurückgelassen. Eine junge US-Bürgerin äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press (AP): „Beide Kandidaten fühlen sich nicht wie brauchbare Option an“.

„Du hattest einen, der lügt und einen, der kaum einen zusammenhängenden Satz zusammenbringen konnte“, fügte eine Frau aus Detroit hinzu. Trumps Strategie, möglichst viele Unwahrheiten zu verbreiten, war weniger überraschend als die schwache Performance von US-Präsident Biden. Der 81-Jährige suchte nach Worten, starrte bei Trumps Antworten auf den Boden und wirkte abwesend und schwach. Doch für die Demokraten in den USA zeichnet sich eine weitere Bedrohung vor der Wahl im November ab.

Umfrage vor US-Wahl 2024 – immer weniger Demokraten in den USA

Eine Gallup-Umfrage offenbart eine neue Herausforderung für die demokratische Partei. Laut dieser identifizieren sich nur noch 23 Prozent der Befragten mit der demokratischen Partei, wie Newsweek berichtete. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004.

Joe Biden vor der US-Wahl 2024
Nach dem TV-Duell gegen Donald Trump hegen viele US-Bürger Zweifel an Bidens Tauglichkeit für das Amt des US-Präsidenten. © Bonnie Cash/IMAGO

Die Umfrage, die zwischen dem 3. und 23. Juni unter 1005 erwachsenen US-Bürgern durchgeführt wurde, solle jedoch nicht überbewertet werden, warnte Alan Abramowitz, Meinungsforschungsexperte und emeritierter Professor für Politikwissenschaften an der Emory University, gegenüber Newsweek. Er wies darauf hin, dass viele Wähler sich bei der US-Wahl 2024 als unabhängig betrachten und sich nicht auf Demokraten oder Republikaner festlegen würden.

Abramowitz verwies auf eine Pew-Studie aus dem Jahr 2023, die zeige, dass 97 Prozent der Wähler sich weder der demokratischen noch der republikanischen Partei zugehörig fühlen würden. Unter diesen Umständen sei die Gallup-Studie nicht mehr so aussagekräftig, wie sie einmal war.

Wählerbefragung nach TV-Duell: Ohne Biden haben Demokraten eine bessere Chance bei der US-Wahl

Eine Umfrage von SSRS im Auftrag von CNN zeigt jedoch einen Zusammenhang zwischen den schlechten Werten für die Demokraten und ihrem Kandidaten Biden auf. 75 Prozent der gesamten Wählerschaft in den USA glauben laut der CNN-Umfrage, dass die Demokraten ohne Biden eine bessere Chance auf einen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen im November hätten. Unter den demokratischen Wählern sind es insgesamt 56 Prozent, die diese Meinung vertreten.

Zum Vergleich: 72 Prozent der Anhänger der republikanischen Partei glauben, dass sie mit Trump bessere Chancen auf einen Sieg haben, als mit einem anderen Kandidaten.

Diese Einschätzung spiegelt sich auch in der Frage wider, für wen sich die Wähler als nächsten Präsidenten entscheiden würden. Dabei gaben 49 Prozent an, für eine zweite Amtszeit von Ex-Präsident Donald Trump zu stimmen. Biden erreicht hier 43 Prozent – eine Differenz von 6 Prozent. Eine Umfrage der New York Times vom 27. Juni, einen Tag vor der TV-Debatte, zeigte, dass Trump bei 48 Prozent und Biden bei 44 Prozent lag.

Biden ersetzen? Demokraten drängen vor US-Wahl auf Nachfolger

Die New York Times berichtete, dass es bereits kurz nach dem TV-Duell zwischen Biden und Trump Gespräche in den Reihen der Demokraten gegeben habe. Dabei sei diskutiert worden, ob es zu spät sei, ihren Präsidentschaftskandidaten noch auszutauschen. Der demokratische Aktivist und Anwalt Jay Surdukowski wurde deutlich und sagte: „Biden ist erledigt“.

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Ein wichtiger Spender der Demokraten bemerkte laut Politico: „Biden muss aussteigen. Daran besteht kein Zweifel.“ Aber wer könnte sich gegen Trump bei der anstehenden Wahl behaupten? Die Demokraten könnten hier auf zwei weibliche Alternativen zurückgreifen.

Eine mögliche Alternative könnte die amtierende Vize-Präsidentin Kamala Harris sein, die jedoch aufgrund schlechter Umfragewerte nicht die erste Wahl sein dürfte. Nur 36 Prozent sind laut einer Umfrage von USA Today zufrieden mit ihrer Arbeit. Eine weitere, wesentlich beliebtere Option könnte Michelle Obama sein. Die Umfragewerte der Frau von Ex-Präsident Barack Obama sehen im Vergleich zu anderen Kandidaten sehr gut aus – ob sie die Kandidatur annehmen würde, ist jedoch fraglich. Bislang hat sie sich strikt dagegen gewehrt. (nhi)

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