Goretzka wird zum Matchwinner gegen Wolfsburg – die tz-Einzelkritik
Der FC Bayern bleibt im Jahr 2025 weiter makellos. Gegen den VfL Wolfsburg überzeugt vor allem Leon Goretzka mit einem Doppelpack. Die tz-Einzelkritik.
München – Der FC Bayern bleibt im neuen Jahr im Erfolgsmodus – und das dank eines Mannes, der in München eigentlich schon länger keine Zukunft mehr haben soll. Leon Goretzka führte den Herbstmeister als Doppeltorschütze zum 3:2 (2:1) gegen Bayerns Lieblings-Heimgegner VfL Wolfsburg. Mit dem am Ende noch etwas wackligen Sieg rundeten die Münchner eine perfekte Neun-Punkte-Woche in der Fußball-Bundesliga ab – und bleiben auf Meisterkurs.
Kimmich-Treffer kurz vor der Halbzeit zählt nicht
Goretzka traf erst mit dem rechten Fuß (20.) und später mit dem Kopf (62.). Dazu war Michael Olise erfolgreich (39.). Der auffällige Franzose zirkelte außerdem den Freistoß zum 3:1 maßgenau auf Goretzkas Stirn. Ein weiterer Treffer von Joshua Kimmich mit Kopf, Schulter und womöglich auch dem Oberarm wurde vom Video-Assistenten nach langer Überprüfung kassiert (45.+5).
Die Wolfsburger, die auch im 28. Versuch in München sieglos blieben, leisteten zwar Gegenwehr, konnten den Münchner Tor-Express aber nicht durchgängig aufhalten. Offensiv trat Mohammed Amoura gleich zweimal in Erscheinung: Der Algerier traf zum 1:1 (25.) und verkürzte auf 2:3 (88.).
Manuel Neuer
War sowohl beim Wolfsburger Ausgleichs- als auch dem Anschlusstreffer zum 2:3 machtlos und hechtete jeweils vergeblich ins lange Eck. Hatte bis auf eine Parade in der 80. Minute wenig Gelegenheiten sich auszuzeichnen – und erlebte somit einen gebrauchten Tag für einen Torwart. Note: 3
Konrad Laimer
Vor der Partie wurde gerätselt, ob Vincent Kompany sich für die defensive (Laimer) oder offensive Variante (Guerreiro) entscheidet. Der Trainer schätzte Wolfsburg offensiv als bedrohlich ein und entschied sich demnach für den Österreicher. Laimer bedankte sich mit seinen gewohnten Stärken, hielt die rechte Abwehrseite dicht und gewann alle wichtigen Zweikämpfe – nach vorne gelang ihm aber auch nicht allzu viel. Note: 3
Meine news
Dayot Upamecano
War am Freitag noch leicht angeschlagen und wackelte dementsprechend vor der Partie. Der Franzose wurde aber rechtzeitig fit und zeigte sich neben Kim als verlässlicher Partner im Innenverteidiger-Duo, der immer wieder im richtigen Moment rausrückte und zahlreiche Bälle eroberte. Konnte sich beim zweiten Gegentor allerdings nicht durchsetzen. Note: 3
Minjae Kim
Startete nach seiner Pause am Mittwoch wieder und lieferte sich einige Privatduelle mit Wolfsburgs physisch starkem Angreifer Lukas Nmecha. Kim behauptete sich dabei aber stark und überzeugte zudem mit sicherem Spielaufbau (94 Prozent Passquote). Note: 2
Alphonso Davies
Der FC Bayern und Alphonso Davies scheinen sich nicht nur bei der ersehnten Vertragsverlängerung anzunähern, auch auf dem Platz harmoniert der Kanadier aktuell wieder ausgezeichnet mit seinen Nebenmännern. Davies setzte gegen Wolfsburg viele Impulse nach vorne, hinten nutzte er sein Tempo erfolgreich, um gegnerische Konter abzulaufen. Zwischendurch aber mit technischen Unsauberkeiten. Note: 3
Joshua Kimmich
Dirigierte das Münchner Mittelfeld und musste gleichzeitig das schnelle Wolfsburger Umschaltspiel unterbinden. Jubelte quasi zum Halbzeitpfiff über seinen vermeintlichen Führungstreffer, der VAR kassierte ihn wegen Handspiels aber wieder ein. Zeigte ansonsten seine Leaderqualitäten und ging in der kurzen wackeligen Phase nach der Halbzeit mit starker Zweikampfquote (96 Prozent) voran. Note: 2
Leon Goretzka
Nutzte das Vertrauen Kompanys und holte sich viele Bälle vor der Abwehr ab, um sie mit Tempo nach vorne zu treiben. Erzielte auf diese Weise auch das Führungstor, bei dem er nach einem dynamischen Antritt von der Strafraumgrenze ins lange Eck traf. Entschied die Partie in der zweiten Halbzeit mit seinem Kopfball zum 3:1. Aber: Neben all den offensiven Stärken verlor der Sechser vor dem zwischenzeitlichen Ausgleichstor den entscheidenden Zweikampf und spitzelte den Ball zum Wolfsburger Amoura. Note: 2

Leroy Sané
Drehte weiter auf und setzte schon nach zwei Minuten einen Distanzschuss an die Latte. Auch darüber hinaus bemüht, mit schnellen Dribblings ins Zentrum für Gefahr zu sorgen. Wirft mit seinen aktuellen Leistungen vermehrt die Frage auf, warum er nicht so stark spielen konnte, als es nicht um einen neuen Vertrag ging. Note: 3
Michael Olise
Erzielte die 2:1-Führung in bester Arjen-Robben-Manier, indem er in die Mitte dribbelte und abschloss. Einziger Unterschied: Im Gegensatz zu den Schablonen-Treffern von Robben schlug der Ball nicht im Winkel ein, sondern ging genau auf den Torwart – Wolfsburgs Keeper Grabara ließ den Schuss aber unglücklich durchrutschen. Olise war‘s egal, der Franzose überzeugte als Aushilfs-Zehner in Abwesenheit des immer noch nicht komplett genesenen Jamal Musialas (Einwechslung in der 75. Minute, ohne Bewertung) und bereitete das 3:1 per Freistoßflanke vor. Note: 2
Kingsley Coman
Sorgte von der linken Seite für Gefahr, in dem er immer wieder in die Tiefe sprintete und Räume hinter der Viererkette erzeugte. Das große Manko bleibt aber seine Chancenverwertung: Gleich viermal kam Coman in aussichtsreicher Position zum Abschluss – und brachte keinen Ball hinter die Linie. Note: 3
Harry Kane
Der Topstürmer holte sich Bälle ab, er verteilte sie, allein treffen durfte Harry Kane an diesem Samstag nicht. Zwar glänzt der Engländer aktuell spielerisch und traf zuletzt zweimal in Folge vom Punkt, aus dem Spiel ist ihm aber seit dem 22. November (3:0 gegen Augsburg) kein Tor mehr gelungen. Note: 2
Aus der Allianz Arena berichtete Vinzent Tschirpke.