Kaiserwetter beim Freischießen-Umzug: Tausende Besucher säumen Obergünzburgs Straßen
Fröhlich, farbenfroh, laut: Endlich wieder Freischießen! Bei Kaiserwetter! In Obergünzburg hat die fünfte Jahreszeit begonnen - und wie! Höhepunkt war am Sonntag der große Festumzug, der kreuz und quer durch die Marktgemeinde führte und der von den Besuchern begeistert beklatscht wurde. Insgesamt waren mehr als 1500 Teilnehmer aus dem gesamten Allgäu dabei, sie alle und die mehreren Tausend Zaungäste sorgten für eine prächtige und farbenfrohe Szenerie im Ort. „Ein wunderbarer Nachmittag!“, freute sich etwa eine Besucherin, die bis aus Neu-Ulm ins obere Günztal gekommen war.
Obergünzburg - Von der Gutbrod- über die Iglauerstraße, dem Oberen Markt, der Kemptener, der Saliter- und der Kapitän-Nauer-Straße, dem Unteren Markt, dem Marktplatz und Alten Markt bis zum Festzelt führte der Festzug. Überall säumten die Besucher die Straßen, winkten, freuten sich und klatschten.
Es gab schließlich auch einiges zu sehen: Abordnungen der verschiedensten Schützenvereine aus dem Allgäu, die stolz ihre jungen und jung gebliebenen Schützenkönige präsentierten, diverse Trachtengruppen und Musikkapellen, viele Fahnen, die zum Teil 20 Kilogramm schwer sind, außerdem zwei Pferdegespanne. Das größere war einmal mehr der vierspännige Festwagen der Aktienbrauerei, auf dem Festwirt Thomas Guggenmos von ,,Der Partyconvoy“ thronte. In der zweiten Kutsche fuhr die Prominenz vor: Bundestagsabgeordneter Stephan Stracke und Bürgermeister Lars Leveringhaus (beide CSU) nebst Gattin.
Am Moderatorenplatz vor der Pfarrkirche wurden außerdem gesehen: Die Ostallgäuer Freie-Wähler-Chefin Susen Knabner und Obergünzburgs zweiter Bürgermeister Florian Ullinger, ebenfalls Freie Wähler. Die Aufgabe des Ansagers erledigte einmal mehr Wolfgang Heinold, seines Zeichens früherer Guntia-Schützenmeister, gewandter Redner und versierter Kenner der Schützen- und Trachtenszene im Allgäu.
Nach dem Umzug füllte sich das 1.800 Personen fassende Festzelt nahezu bis auf den letzten Platz. Für die musikalische Unterhaltung sorgte zunächst die Ebersbacher Musikkapelle, ab dem frühen Abend dann das Obergünzburger Blasorchester.
Obergünzburg Freischießen-Empfang am Freitag ins Festzelt verlegt
Der Startschuss zum 101. Freischießen in Obergünzburg war bereits am Freitagabend im Heim der Königlich Privilegierten Feuerschützen gefallen. In Wahrheit waren es sogar vier Schüsse gewesen, die - neben den Schützenmeistern Stefan Rothermel (Guntia) und Manfred Weibeler (FSG) - Gauschützenmeister Julian Königsberger und Obergünzburgs Rathauschef Lars Leveringhaus abgaben. Letzterer hatte als selbst ernannter Schieß-Laie das Anschießen vor drei Jahren völlig überraschend gewonnen, hatte diesmal auf der 50 Meter langen Bahn der FSG aber keine Chance: Er traf zwar immerhin das Blatt, verfehlte aber die Ringe deutlich und landete damit abgeschlagen auf Rang vier. Stefan Rothermel machte indes seine Ankündigung im Vorfeld („diesmal will ich unbedingt gewinnen“) wahr und landete einen Volltreffer. Sieg! Die Geschlagenen gratulierten als faire Verlierer herzlich.
Der anschließende traditionelle Empfang auf dem Marktplatz war, weil die Meteorologen in völliger Verkennung der wahren Bedingungen schlechtes Wetter mit ergiebigem Regen vorhergesagt hatten, kurzerhand ins Festzelt an der Rösslewiese verlegt worden. Dies hatte zur Folge, dass die Böllerschützen der FSG ihre ausgesprochen laute Kunst nicht wie üblich vor der mächtigen Pfarrkirche St. Martin vorführen konnten, sondern mit der schnöden Wiese neben dem FSG-Schützenheim vorlieb nehmen mussten. Böllerschussmeister und Kommandogeber Martin sowie Alfred, Christian, Dietmar, Franz, Remig, Michael, Angelique, Bernd Alois und Klaus sorgten gleichwohl auch dort für ordentlich Kawumm - und wiederholten dies später nochmals vor dem Festzelt.
Erwähnenswertes zur Mannschaft der vor 30 Jahren aus der Taufe gehobenen Böllerschützen: Remig ist als einzig verbliebenes Gründungsmitglied noch aktiv dabei, während Angelique erst vor zwei Jahren zum Böllergerät gegriffen hat. Die einzige Dame in der Truppe hat mit Franz ihren Vater dabei, außerdem ist sie mit Böllerschussmeister Martin verheiratet. Kommentar von Schützenmeister Weibeler: „Unsere Böllerschützen sind ein halbes Familienunternehmen!“
Weiter ging’s am Freitagabend im Festzelt, wo die Trachtengruppe Obergünzburg folkloristische Farbtupfer beisteuerte. Neben dem Bürgermeister und den beiden Obergünzburger Schützenmeistern sprachen der schwäbische Schützenpräsident Ernst Grail und Gauschützenmeister Königsberger kurze Grußworte und wünschten allen teilnehmenden Schützen in der Freischießen-Woche viel Erfolg. Anschließend war es an Stephan Stracke, das erste Fass Bier anzuzapfen. Dies gelang dem Bundestagsabgeordneten mit nur zwei Schlägen, damit war die fünfte Obergünzburger Jahreszeit endgültig eröffnet. Der Gerstensaft und die Obermindeltaler Musikanten aus Willofs sorgten in der Folge für die nötige Stimmung und einen ausgelassenen Abend.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des dritten Obergünzburger Oldtimer-Treffens, das sich ab 10 Uhr auf den Straßen der Marktgemeinde abspielte. Im Festzelt spielte derweil die Musikkapelle aus Huttenwang. Am Abend war dann Blech’n Roxx mit den allseits bekannten Partyböcken angesagt.
Programm beim Freischießen Obergünzburg: Feuerwerk zum Abschluss
Das weitere Programm der Freischießen-Woche im Festzelt im Überblick: Alle älteren Besucher können sich am heutigen Montag, 1. September, zwischen 14 und 18 Uhr beim Senioren-Nachmittag auf verbilligte Preise im Zelt freuen. Für die musikalische Gestaltung sorgt dabei die Musikkapelle Ebersbach. Weiter geht’s am Mittwoch ab 19 Uhr mit der Gruppe Allgäuwild, die „Musik von Lack bis Leder“ verspricht. Der Eintritt ist frei! Der Freitag steht ebenfalls ab 19 Uhr unter dem Motto „Party-Nacht“, bei der die Bands „Die Draufgänger“ und die „Radler Band“ für Stimmung sorgen werden. Am letzten Abend der Freischießen-Woche 2025, am Samstag, 6. September, steigt schließlich ab 19 Uhr die große Malle-Nacht mit Nancy Franck, Honk und DJ Flo. Beschließen wird die Festwoche gegen 22 Uhr ein großes Brillant-Feuerwerk.
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