„Konnte meine Beine nicht bewegen“ – Mutter nach Geburt querschnittsgelähmt

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Bei einer Geburt von Zwillingen kommt es zu schweren Komplikationen. Die dreifache Mutter ist nun querschnittsgelähmt. Die Familie startet einen Spendenaufruf.

Bremen – Julia aus Brandenburg war in der 38. Schwangerschaftswoche, als die Wehen einsetzen und sie sich ins Krankenhaus begab. Allzu bald sollte sie die Klinik aber nicht verlassen können. Denn während der Geburt der Zwillinge kam es zu schwerwiegenden Komplikationen.

Komplikationen bei der Geburt: Mutter spürt plötzlich heftigen Schmerz bei PDA

Die Geburt ereignete sich bereits im Dezember 2023. Julia entschied sich für eine Periduralanästhesie (PDA), um die Schmerzen während der Geburt zu lindern. „Sie hatte bereits bei ihrer ersten Geburt gute Erfahrungen damit gemacht“, heißt es auf einer GoFundMe-Spendenseite.

Mutter Julia ist nach der Geburt ihrer Zwillinge querschnittsgelähmt. © Screenshot/Gofundme

Doch beim Ansetzen der Nadel verspürte die werdende Mutter einen Schmerz. Dieser soll sich wie ein „Stromschlag“ angefühlt haben. „Sofort war alles bis zum Bauch taub“, sagte sie der Bild. Zugleich gaben die Herztöne der Zwillinge Anlass zur Sorge. Also musste alles ganz schnell gehen: Ein Notkaiserschnitt wurde durchgeführt. Ohne einen Kaiserschnitt wurde dagegen ein ungewöhnlich schweres Baby in Bremen zur Welt gebracht.

„Was genau passiert ist, ist noch unklar“: Mutter nach Geburt querschnittsgelähmt

Die Zwillinge überstanden die Geburt unbeschadet, aber Julia konnte ihre Beine nicht mehr bewegen. „Ich wusste nicht, dass so etwas nach einer PDA passieren kann. Die Wahrscheinlichkeit ist wohl so groß wie ein Sechser im Lotto“, sagte die 37-Jährige. Bei einer PDA wird eine Hohlnadel und durch diese ein Katheter zwischen Wirbelknochen und Rückenmarkshaut geschoben, informiert die Uniklinik Tübingen. Über den Katheter können dann Betäubungs- und Schmerzmittel verabreicht werden. Die Wirkung der PDA setzt in der Regel etwa 15 Minuten nach der Verabreichung ein und hält mehrere Stunden an.

Wie Julia am eigenen Leib erfahren hat, kann es dabei zu Komplikationen kommen. „Trotz aller Sorgfalt kann es zu – u.U. auch lebensbedrohlichen – Komplikationen kommen“, schreibt die Uni Tübingen. Dazu zählen etwa Nervenverletzungen, Infektionen, Verletzungen von Blutgefäßen sowie Unverträglichkeitsreaktionen. Dauerhafte Lähmungen seien zwar äußerst selten, aber etwa nach schwerwiegenden Nervenverletzungen möglich.

Julia musste vorerst im Krankenhaus bleiben und zwei Operationen über sich ergehen lassen. „Was genau bei der PDA passiert ist, und ob ich vielleicht schon vorher eine Erkrankung hatte, die die Lähmung begünstigt haben könnte, ist noch unklar“, so Julia. Die 37-Jährige, die infolge von PDA-Komplikationen querschnittsgelähmt ist, sitzt nun im Rollstuhl. In einer Reha versucht sie wieder zu Kräften zu kommen. „Ich konnte meine Beine erst gar nicht, mittlerweile nur etwas bewegen. Ich habe kein Gefühl in Teilen meines Rückens und auf der rechten Bauchseite“, schilderte sie der Zeitung.

Schwere Komplikationen bei Geburt: Familie bittet um Unterstützung

Währenddessen kümmert sich ihr Mann Christopher um die Zwillinge. Die Familie ist jedoch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Christophers Vater wurde von seiner Arbeit freigestellt, um die Familie als Haushaltshilfe zu unterstützen. Der Verdienstausfall wurde bisher von der Krankenkasse übernommen, aber die Förderung endet am 28. April.

Daher hat die Familie eine Spendenaktion auf GoFundMe gestartet: „Wir möchten mit euren Spenden die Kosten für die Haushaltshilfe stemmen.“ Zudem soll für Julia eine rollstuhlgerechte Umgebung geschaffen werden. Bis zum 27. April sind bereits mehr als 79.000 Euro zusammengekommen.

„Ich drücke euch alle Daumen für eine rasche Genesung und dass ihr den Mut nicht verliert“, heißt es von einer Spenderin. Trotz des schweren Schicksalsschlags gibt Julia zumindest nicht auf: „Ich weiß, wie sehr die Reha mir hilft. Und ich weiß auch, da geht noch was.“ Dramatische Momente erlebte auch eine Familie bei einer Geburt im Rettungswagen.

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