Neubau der A99-Brücke: Grüne fordern mehr Details und Infos für Bürger

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Alternative Radl-Route: Vize-Landrat Otto Bußjäger schlägt vor, dass die Radfahrer die Autobahn über die „Schwammerlbrücke“ (Bildmitte) überqueren sollen und nicht entlang der B304 (rechts). © bb

Mehr Details, Ersatzpflanzungen und Lärmschutz: Die Grünen-Ortsverbände der Anliegergemeinden stellen Forderungen zum Neubau der A99-Brücke bei Haar und Grasbrunn.

Zwischen Haar und Grasbrunn wird eine neue Brücke über die Autobahn geschlagen, der marode Vorgänger muss dafür weichen. Im Oktober sollen die Rodungen an der B304 beginnen. Bannwald rechts und links der A99 wird abgeholzt, alles vorbereitet für eine Stahlplatten-Behelfsbrücke, die im Winter 2025/26 entstehen soll. Ab dem Frühjahr 2026 fließt der gesamte Verkehr über die Ersatzbrücke. Nun stellen die Grünen-Ortsverbände aus Haar, Grasbrunn und Vaterstetten zahlreiche Forderungen.

Die B304 ist eine der Hauptverkehrsadern im Osten von München. Bei Routine-Kontrollen hatte das Staatliche Bauamt Freising festgestellt, dass die Brücke der B304 über die Autobahn massive Korrosionsschäden aufweist und Beton abplatzt. „Diese Brücke über die A99 muss abgerissen werden – oder gesperrt. Dazu muss der Bannwald gerodet werden“, sagt Josef Seebacher von der Autobahn GmbH, dem Vorhabensträger. Er rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren und Kosten von 30 Millionen Euro.

Die Grünen-Ortsverbände, Gemeinde- und Stadtratsfraktionen aus den drei betroffenen Gemeinden bemängeln, dass die Autobahn GmbH, aber auch die Bürgermeister Klaus Korneder (Grasbrunn) und Andreas Bukowski (Haar) bisher nur die groben Rahmendaten öffentlich bekanntgegeben hätten. Was ihnen fehlt: Details zu den Baumaßnahmen, den benötigten Flächen für die Behelfsbrücke sowie Zeitrahmen.

Warum Schäden nicht früher erkannt?

Im Austausch mit mehreren Naturschutzverbänden aus den Orten verlangen die Grünen vor allem von den Bürgermeistern, denen die Pläne der Autobahn GmbH vorlägen, mehr Transparenz. „Wir fordern, dass zeitnah Informationsveranstaltungen durchgeführt werden sowie die Räte der anliegenden Kommunen qualifiziert informiert werden mit Gelegenheit zu Nachfragen“, schreibt Claudia Koller von den Grünen in Haar stellvertretend für die anderen Ortsverbände. Man will zudem die Veröffentlichung der Details der Bauplanung sowie Einblick in die Gutachten, die zu der kurzfristigen Abriss-Entscheidung geführt haben. „Warum wurde das nicht früher erkannt und somit eine langfristigere Planung ermöglicht?“, fragen die Grünen.

Bei der Abholzung des Bannwalds verlangt man von der durchführenden Autobahn GmbH, diese Eingriffe auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken. „Die Wiederaufforstung sollte genutzt werden für den Umbau auf einen zukunftsfähigen, klimagerechten Wald sowie 150 Prozent der abgeholzten Fläche umfassen, also zusätzliche Flächen aufforsten“. Durch die Rodung des Walds und die verlegte Zufahrt auf die Behelfsbrücke werde der Lärmschutz deutlich verschlechtert, auch das müsse kompensiert werden.

Zudem erwarten die Grünen, dass während der Sperrung des Radwegs entlang der B304 für den Bau der Behelfsbrücke der Radweg an der S-Bahn ertüchtigt wird. Als Ausweichmöglichkeit. Vor allem auf Grasbrunner Flur sei der Radweg nach starkem Regen in einem schlechten Zustand. Der Radweg auf der Behelfsbrücke müsse mindestens drei Meter breit sein, um einen gefahrlosen Verkehr in zwei Richtungen zu gewährleisten.

Auch Vize-Landrat Otto Bußjäger hat zum Radweg eine Idee: Man könne den Radweg schon ab der Waldbrunner Straße in Neukeferloh in den Luisenweg verlegen und die A99 über die sogenannte Schwammerlbrücke queren. „So könnte es möglich sein, auch im Süden den Eingriff in den Bannwald erheblich zu minimieren“, schlägt Bußjäger vor.

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