Nasa-Forscher: Saturn-Mond Enceladus hat eine Energiequelle, die Leben ermöglicht
Ein Nasa-Forschungsteam macht auf dem Saturn-Mond Enceladus einen aufregenden Fund: Blausäure – ein Vorläufer von Aminosäuren und unverzichtbar für Leben.
Pasadena – Der Saturn-Mond Enceladus ist für die Forschung einer der Himmelskörper, auf denen man mögliches Leben vermutet. Der Mond ist an seiner Oberfläche von einer dicken Eisschicht bedeckt, doch darunter gibt es einen flüssigen Ozean. Enceladus spuckt Wasserdampf- und Eisfontänen ins Weltall. Diese sogenannten „Plumes“ hat die Nasa-Raumsonde „Cassini“ untersucht und unter anderem Kohlendioxid, Wasserdampf, Stickstoff und einige komplexe organische Verbindungen gefunden. Forschende vermuteten eine Methanogenese auf Enceladus, einen metabolischen Prozess, bei dem Methan entsteht.
Erst kürzlich hat ein Forschungsteam außerdem anorganischen Phosphor und Ammoniak entdeckt. Nun hat ein Nasa-Forschungsteam erneut einen wichtigen „Baustein des Lebens“ auf Enceladus gefunden. „Unsere Arbeit liefert weitere Beweise dafür, dass Enceladus einige der wichtigsten Moleküle beherbergt, die sowohl für die Entstehung der Bausteine des Lebens als auch für die Aufrechterhaltung dieses Lebens durch Stoffwechselreaktionen erforderlich sind“, erklärt der Hauptautor der dazugehörigen Studie, Jonah Peter (Harvard University). Die Studie wurde im Fachjournal Nature Astronomy veröffentlicht.
Enceladus | sechstgrößter Mond des Saturn |
---|---|
Radius | 252,1 Kilometer |
Durchmesser | etwa 500 Kilometer |
Entdeckung | 1789 |
minimale Temperatur | −240,3 °C |
mittlere Temperatur | −198 °C |
maximale Temperatur | −128 °C |
Nasa-Forschungsteam findet Blausäure auf Enceladus – Vorstufe von Leben
„Enceladus scheint nicht nur die Grundvoraussetzungen für die Bewohnbarkeit zu erfüllen, sondern wir haben jetzt auch eine Vorstellung davon, wie sich dort komplexe Biomoleküle bilden könnten und welche Art von chemischen Prozessen daran beteiligt sein könnten“, führt Peter in einer Nasa-Mitteilung weiter aus. Peter und sein Team analysierten Daten der Raumsonde „Cassini“ und fanden deutliche Hinweise auf Blausäure. Das Molekül gilt als ein wesentlicher Bestandteil der irdischen Uratmosphäre und reagiert zu zahlreichen organischen Verbindungen, die als Vorstufen der Entstehung von Leben auf der Erde gelten.
„Die Entdeckung der Blausäure war besonders aufregend, weil sie der Ausgangspunkt für die meisten Theorien über den Ursprung des Lebens ist“, so Peter. Blausäure wird zur Bildung von Aminosäuren benötigt. Seine Moleküle können auf viele verschiedene Arten zusammengesetzt werden, weshalb die Forschungsgruppe sie in ihrer Studie als „Schweizer Taschenmesser der Aminosäure-Vorläufer“ bezeichnet.
Enceladus-Ozean muss eine Energiequelle enthalten
Doch dieser Fund ist noch nicht alles: Das Forschungsteam stellte außerdem fest, dass der Ozean im Inneren des Saturn-Mondes eine mächtige Quelle chemischer Energie enthalten muss. Bisher ist unbekannt, um welche Energiequelle es sich handelt, doch mehrere organische Verbindungen, von denen einige auf der Erde als Treibstoff für Organismen dienen, deuten offenbar darauf hin. Das Forschungsteam fand unter anderem organische Verbindungen, die oxidiert wurden – ein Hinweis darauf, dass es viele chemische Wege gibt, mögliches Leben im unterirdischen Ozean von Enceladus zu erhalten.
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„Wenn die Methanogenese in Bezug auf die Energie wie eine kleine Uhrenbatterie ist, dann deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass der Ozean von Enceladus eher einer Autobatterie ähnelt, die in der Lage ist, eine große Menge an Energie für eventuell vorhandenes Leben bereitzustellen“, sagt Co-Autor Kevin Hand.
Gibt es Leben auf dem Saturn-Mond Enceladus? Noch gibt es keine Beweise
Noch konnte die Forschung kein Leben auf dem Saturn-Mond Enceladus nachweisen, doch die Hinweise häufen sich. Erst kürzlich hat ein Forschungsteam herausgefunden, dass die Materialien, die Enceladus ausstößt, tatsächlich von einem Raumschiff aufgefangen werden könnten, um sie genauer zu analysieren. (tab)