Abschiebung eskaliert: Polizei rückt mit Rammbock an
Eine geplante Abschiebung von zwei Männern in Schwerin ist in einen großen Polizeieinsatz ausgeartet. Spezialkräfte drangen ins Gebäude ein.
Nach einem mehrstündigen Polizeieinsatz in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) wegen einer geplanten Abschiebung von zwei Männern haben Einsatzkräfte die Lage unter Kontrolle gebracht. Sie drangen am Mittwochvormittag in eine Wohnung ein, in der sich eine Familie verschanzt hatte. Eine Frau, die die Abschiebung zunächst verhindert hatte, wurde widerstandslos festgenommen, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Insgesamt seien in der Wohnung sechs Personen gewesen, darunter auch Kinder.
Die beteiligte Frau stammt laut Polizei nach ersten Erkenntnissen aus Afghanistan, sie sei etwa 34 Jahre alt. "Die offenbar psychisch instabile Frau sowie zwei weitere Beteiligte wurden an Rettungskräfte übergeben", wie die Polizei auf X (vormals Twitter) mitteilte.
Sechsköpfige Familie aus Afghanistan
Ob auch die beiden 18 und 22 Jahre alten Männer, die abgeschoben werden sollten, dort angetroffen wurden, blieb zunächst unklar. Sie seien vor ein paar Tagen aus Kiel nach Schwerin gekommen. Ob die Abschiebung nun umgesetzt werde, konnte die Polizeisprecherin nicht sagen. Auch ob die beiden, wie zunächst von der Polizei berichtet, Iraker sind, war unklar.
Nach Angaben eines Sprechers der Nordkirche handelt es sich um eine sechsköpfige Familie aus Afghanistan, deren zwei erwachsene Söhne abgeschoben werden sollten. Dies sei auf Anordnung der Ausländerbehörde in Kiel erfolgt. Die beiden hätten sich in Kirchenasyl befunden.
Wie ein dpa-Reporter berichtet hatte, waren Beamte mit einem Rammbock und einer Kettensäge vorgerückt, um in das Gebäude einzudringen. Ein Verhandlungsteam war im Einsatz, um die Lage zu deeskalieren. Es habe keine Gefahr für Außenstehende bestanden, so die Polizei. Der Einsatz fand in einer kleinen Straße am Rande eines Plattenbaugebiets statt.