Wer sich für eine Wärmepumpe interessiert, sollte genau hinschauen. Schließlich klaffen die Preise bei den Angeboten enorm auseinander. Das zeigt jetzt der Jahresbericht 2024 der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Zwischen Oktober und Mai haben die Verbraucherschützer rund 160 Angebote für Wasser-Wärmpumpen in Einfamilienhäusern miteinander verglichen. Die Ergebnisse des sogenannten "Wärmepumpen-Angebots-Checks" stellten sie nun auf ihrer Jahrespressekonferenz vor. Allein die Leistung der Wärmepumpen variierte und lag zwischen vier Kilowatt und 18 Kilowatt.
Kosten für Wärmepumpe klaffen weit auseinander
Die Verbraucherschützer prüften die Angebote nach eigenen Angaben auf Vollständigkeit, Detailgenauigkeit und Kosten. Demnach lagen die Gesamtkosten für eine Wasser-Wärmpumpe in einem Einfamilienhaus zwischen rund 20.000 und etwa 63.000 Euro. Der Mittelwert lag bei rund 36.300 Euro.
Auch in den Unterkategorien zeigten sich große Preisunterschiede. So waren bei der Warmwasserbereitung Kosten zwischen 482 und 9859 Euro möglich, bei der Elektroinstalltion wiederum zwischen 488 und 6981 Euro. Zudem ragten die Preise für Montage und Lohn mit 2356 und 12.492 Euro weit auseinander.
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Bei vielen Angeboten fehlen Hinweise auf bestimmte Kosten
Natürlich können sich die Kosten je nach Material, Leistung und individuellen Gegebenheiten vor Ort unterscheiden. Doch zum Teil wurde in den Angeboten nur ein pauschaler Gesamtpreis genannt und die Kosten konnten nicht weiter unterteilt und Kategorien zugeordnet werden.
Nur knapp ein Viertel der Angebote enthielt alle wichtigen Punkte (26 Prozent), kritisieren die Verbraucherschützer. Bei fast der Hälfte der Angebote fehlte etwa ein Hinweis auf die Kosten für das Fundament der Außeneinheit.
Auch die Kosten für die Elektroinstallation wurden nicht überall ausgewiesen – sie fehlten bei etwa einem Drittel der Angebote. Zudem fehlte das Angebot, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen bei knapp 20 Prozent – obwohl dies eine wichtige Voraussetzung für eine Förderung ist.
Da die Einbausituation oft sehr unterschiedlich ist, variieren die Anforderungen an ein umfassendes Angebot. Wer einen Heizungstausch plant oder seine Anlage modernisieren will, sollte sich also am besten unabhängig beraten lassen – auch um Fehlentscheidungen und Mehrkosten zu vermeiden, raten die Verbraucherschützer.
Auch bei Stilllegung von Gasanschlüssen lauern Kostenfallen
Schließlich können beim Umstieg von Gas auf Fernwärme oder Wärmepumpen ebenfalls Kostenfallen lauern. Das gilt insbesondere für die Stilllegung von Gasanschlüssen, für die es drei Möglichkeiten gibt:
- Variante 1: Deaktivieren
Der Gasanschluss wird inaktiv geschaltet, Gaszähler und Anschluss bleiben bestehen wie gehabt. Diese Möglichkeit wird laut einer Umfrage der Verbraucherschützer nicht von jedem Netzbetreiber unterstützt.
Weil der Anschluss zwar noch vorhanden ist, aber kein Gas mehr abgenommen wird, verlangen viele Netzbetreiber eine Pauschale dafür. Und weil bei dieser Variante weiterhin Gas in der Hausleitung verbleibt, muss der Anschluss zudem weiter gewartet werden.
- Variante 2: Stilllegen
Der Gasanschluss wird stillgelegt. Die Leitungen bleiben zwar im Gebäude, werden aber vom restlichen Gas befreit und vom Hauptnetz abgetrennt. Auch bei der Stilllegung verlangen manche Netzbetreiber weiterhin regelmäßige Wartungsarbeiten.
- Variante 3: Rückbauen
Der Gasanschluss wird komplett rückgebaut, die Netzanschlussleitung sowie alle Anlagenteile werden ausgebaut. Erneut eine Gasversorgung herzustellen, bedürfte in diesem Fall aufwendiger baulicher Maßnahmen.
Kosten insbesondere für den Rückbau gehen teils weit auseinander
Doch nicht jede Variante wird von jedem Gasnetzbetreiber unterstützt – und auch die Kosten können je nach Betreiber stark variieren. Das zeigte eine Umfrage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vom März, die 37 regionale Gasnetzbetreiber nach den Kosten für Stilllegung oder Rückbau von bestehenden Gasanschlüssen befragt hatte.
Demnach bieten etwa 70 Prozent der Netzbetreiber eine Deaktivierung an, 80 Prozent hingegen Stilllegung und Rückbau.
- Die Deaktivierung war bei der Hälfte der Netzbetreiber kostenlos. Die anderen 50 Prozent verlangten einen Preis, der entweder einmalig oder fortlaufend zu zahlen ist. Während die einmaligen Kosten zwischen 60 und 245 Euro pro Jahr lagen, betrugen die "laufenden Bereitstellungskosten" zwischen 60 und 153 Euro.
- Die Stilllegung boten knapp zwei Drittel der Netzbetreiber kostenlos an. Bei dem restlichen Drittel variierte die Höhe des geforderten Entgelts zwischen 84,50 Euro und 1670 Euro.
- Der Rückbau war bei 60 Prozent der Netzbetreiber kostenfrei möglich. Bei dem Rest gingen die Kosten weit auseinander: Während das günstigste Angebot 650 Euro betrug, belief sich das höchste Angebot auf 6000 Euro.
Keine Klarheit darüber, welche Kosten die Unternehmer an die Verbraucher weitergeben dürfen
Das Problem: Bislang gibt es keine Klarheit darüber, was die Unternehmen in Rechnung stellen dürfen.Das geht aus einem entsprechenden Gutachten der auf Energierecht spezialisierten Kanzlei "re|Rechtsanwälte" hervor, das der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) beauftragt hatte.
"Weder die Niederdruckanschlussverordnung noch andere verbindliche Vorschriften geben eindeutig vor, ob Netzbetreiber dem kündigenden Anschlussnehmer diese Kosten auferlegen dürfen", sagte Miriam Vollmer, Fachanwältin für Verwaltungsrecht und Autorin des Gutachtens, laut einer Pressemitteilung des BWP.
"Selbst vertragliche Klauseln oder pauschale Gebühren können demnach problematisch sein – sie müssten rechtlich sauber begründet und wirtschaftlich angemessen sein. Diese Bedingungen werden bislang oft nicht erfüllt."
Auch die Netzbetreiber bräuchten Klarheit darüber, wie sie ihre Kosten weitergeben könnten.
"Die Unsicherheit ist für alle Beteiligten unzumutbar – für Verbraucher, die sich umwelt- und klimafreundlich verhalten wollen, genauso wenig wie für Netzbetreiber, die rechtssicher agieren müssen", sagt Vollmer.
Sie nimmt den Gesetzgeber und das Wirtschaftsministerium in die Verantwortung. "Es braucht eine eindeutige Regelung, wie mit diesen Kosten umzugehen ist."
mit Agenturmaterial