Nicht besonders entscheidungsfreudig zeigte sich der Hohenfurcher Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung. Der Beschluss über die geplante Asylunterkunft für Geflüchtete wurde vertagt.
Hohenfurch – Mit 15 Punkten war die Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Hohenfurch so umfangreich wie selten. Und auch der Besucherandrang war es. Über 20 Gäste waren gekommen, so dass kurzerhand zusätzlich aufgestuhlt werden musste. „Vielleicht sollten wir immer so viele Tagesordnungspunkte haben, dann kommen auch viele Zuhörer“, meinte Bürgermeister Guntram Vogelsgesang mit einem Augenzwinkern.
Vor zwei Jahren dem Bau zugestimmt
Ein Teil der Gäste war gekommen, um die Entscheidung des Gremiums zum Bauantrag für den Neubau der dezentralen Unterkunft für Geflüchtete „live“ mitzubekommen. Zur Erinnerung: Vor knapp einem Jahr hatte der Gemeinderat dem Bau von Wohnmodulen für Geflüchtete an der Holzgasse zugestimmt.
„Es hat sich seither aber ein bisschen was geändert“, leitete Vogelsgesang das Thema ein. Demnach sind in dem Bauantrag nun einige zweigeschossige Module geplant, die auch nicht fertig geliefert werden, sondern in Vollholzbauweise von Zimmerern vor Ort aufgebaut werden. „Damit sind sie transportabel, können also problemlos wieder abgebaut werden“, erklärte der Bürgermeister. Die Erschließung des Geländes mit einem Kanal, eine Voraussetzung der Gemeinde, sei bereits erfolgt.
„Bereits diskutierter Sachstand“
„Was passiert, wenn wir ,Nein‘ sagen?“, wollte Gemeinderat Helmut Huber wissen. „Dann wird das Einverständnis vermutlich durch das Landratsamt ersetzt“, antwortete Vogelsgesang. Soweit kommt es nun erst einmal nicht, denn die Entscheidung wurde vertagt. Grund: Die Gemeinderäte hatten „Bauchweh“, obwohl es sich bei der Entscheidung laut Vogelsgesang „nur um einen Bauantrag eines bereits diskutierten Sachstands“ handelte.
Ihre Zweifel begründeten die Gemeinderäte damit, dass sie gern die Frage nach dem tatsächlichen Bedarf an Unterkünften dieser Art geklärt hätten. „Es heißt doch immer, dass die Zahl der Flüchtlinge sinkt“, warfen sie ein. Hinzu kommen die hohen Kosten für den Neubau, die das Gremium bei der jüngsten Sitzung das erste Mal hörte: Vier Millionen soll die Unterkunft kosten.
Asylkoordinatoren sollen aktuelle Zahlen liefern
„Es heißt immer, dass wir das nicht zahlen müssen, aber letztendlich sind es doch Steuergelder“, gab Rat Markus Rieger zu bedenken. „Wie sollen wir das unseren Bürgern erklären?“, zeigte sich auch Rätin Christine Grünewald skeptisch, dem Bauantrag zum jetzigen Zeitpunkt zuzustimmen. Letztlich einigten sich alle darauf, das Thema zu vertagen, und zur endgültigen Entscheidungsfindung die Asylbeauftragten des Landkreises, Helmut Hartl und Bernhard Pössinger, dazuzuholen, um die Fragen zu beantworten.