Der Rechtsstreit zwischen den Wasserzweckverbänden Hallertau und Baumgartner Gruppe könnte Folgen haben – und zwar für das geplante Fachmarktzentrum Nandlstadt.
Nandlstadt– Das geplante Fachmarktzentrum im Gewerbegebiet Kitzberger Feld II scheint nach unzähligen Diskussionen und einigem Gegenwind auf einem guten Weg zu sein, realisiert werden zu können. Nachdem letzte Bedenken bezüglich der Verkehrsführung, eines Fußgängerübergangs und der (Hoch-)Wasserregulierung im November ausgeräumt worden waren (wir berichteten), wurden nun in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auch die Stellungnahmen von Behörden, Trägern öffentlicher Belange und Experten behandelt. Zügig wurden die Punkte abgearbeitet, nur die Stellungnahme des Wasserzweckverbands Baumgartner Gruppe ließ die Räte aufhorchen.
Darin machte dieser darauf aufmerksam, dass der Wasserbezug „zu 100 Prozent über den Zweckverband Wasserversorgung Hallertau“ erfolgt, wie Patrik Stäringer, Geschäftsleiter der Baumgartner Gruppe, mitteilt. Das Problem: „Aktuell befinden wir uns in einem Rechtsstreit mit diesem Verband.“ Und das wiederum könnte Auswirkungen auf die Wasserversorgung für das Gewerbegebiet haben, heißt es in dem Schreiben Stäringers.
Wasserliefervertrag wurde Ende des Jahres 2021 gekündigt
Rückblick: Der Wasserliefervertrag zwischen der Baumgartner Gruppe und dem Zweckverband Hallertau wurde, wie berichtet, zum 31. Dezember 2021 gekündigt. „In der Verbandsversammlung des ZVW㈠V Hallertau am 24. April 2024 wurde beschlossen, die beiden Übergabestellen Reh㈠loh und Haslach dauerhaft zu schließen – Rehloh zum 31. Dezember 2025, Haslach zum 31. Dezember 2027“, so Stäringer. Und weiter heißt es: „Sollten diese Wassersperren umgesetzt werden, ist eine zuverlässige Trinkwasserversorgung nur noch eingeschränkt oder möglicherweise gar nicht mehr gewährleistet.“
Um dieses Szenario, sprich eine Wassersperre, zu vermeiden und die Versorgung langfristig sicherzustellen, habe laut Stäringer im Oktober vergangenen Jahres ein „Vermittlungsgespräch“ zwischen beiden Parteien im Bayerischen Gemeindetag stattgefunden – mit dem Ziel, einen neuen Vertrag auszuarbeiten. Dieser Vertrag werde aktuell von beiden Parteien geprüft. Solange keine Einigung getroffen werde, bleibe die angekündigte Wassersperre bestehen, führte Stäringer aus. Zudem fügte er an, dass die beiden alternativen Wasserlieferanten – Gemeinde Zolling und Wasserzweckverband Paunzhausen – nur „Notverbünde“ anbieten würden, für eine dauerhafte Versorgung seien sie nicht geeignet.
Alles eine Frage des Risikos
Vor diesem Hintergrund fragte etwa CSU-Marktrat Sebastian Unger in der jüngsten Sitzung nach, wie hoch denn das Risiko für die Gemeinde Nandlstadt sei. „Kann da was auf uns zukommen, wenn der Wasserzweckverband Baumgartner Gruppe die Versorgung nicht sicherstellen kann?“ Etwas zögerlich antwortete Bürgermeister Gerhard Betz darauf: „Das ist unwahrscheinlich.“ Doch damit wollte sich Unger nicht zufrieden geben. „Was bezwecken die damit? Wasser ist für jeden da – da kann man nicht einfach sagen, man dreht ab.“ Auf FT-Nachfrage gab sich der Gemeindechef selbstbewusster: „Jeder Bürger hat das Recht auf Wasser.“ Der Wasserversorger könne nicht „für ein Riesengebiet das Wasser abdrehen. Das würde nie ohne Konsequenzen gehen“, ist sich der Gemeindechef sicher.
Da eine „Nicht-Versorgung mit Wasser nicht immanent zu erwarten ist“, schlug die Verwaltung vor, mit der vorliegenden Bauleitplanung fortzufahren. Der Marktrat stimmte dem Vorgehen einstimmig zu – eine Änderung der Planung wurde nicht veranlasst. Ob und wann der Wasserstreit beigelegt wird, ist noch offen.