Deutschland will der Ukraine sehr viele Leopard-1-Panzer liefern. Doch: Viel deutet darauf hin, dass die Zielgröße bis Jahresende deutlich verfehlt wird.
Düsseldorf - Die Ukraine braucht Nachschub. Russland greift weiter an, obwohl es riesige Verluste erleidet. Deutschland, Dänemark und die Niederlande haben indes eine Art Koalition gebildet. Sie wollen den Ukrainern bis zu 195 Kampfpanzer Leopard 1A5 liefern. Doch so richtig kommen besagte Waffenlieferungen nicht voran.
Waffen für die Ukraine: Deutschland kann Leopard-1A5-Ziel in 2023 wohl nicht erfüllen
Bis Ende des Jahres wollten die westlichen Verbündeten Kiew zum Beispiel eine Million 155-mm-Artillerie-Granaten bereitstellen. Bis Mitte November wurden davon aber etwa „nur“ rund 300.000 Stück geliefert. Mehr noch: Beim Treffen der EU-Verteidigungsminister am Dienstag (14. November) gestand Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ein, dass die Zielgröße von einer Million deutlich verfehlt werden wird.
Damit nicht genug: Deutschland wird auch bei den „Leos“ sein eigenes gesetztes Ziel verfehlen. Und zwar wohl deutlich. Bis Jahresende sollten nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums 80 Leopard 1A5 an die Ukrainer übergeben werden. Aktuell stehen laut Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Regierung (SPD, Grüne und FDP) aber erst 30 Exemplare an den Fronten zwischen Cherson und Awdijiwka. Erst Anfang November hatte Berlin zehn weitere „Leos“ geliefert.
Kampfpanzer Leopard 1A5: Deutschland hinkt bei Ukraine-Lieferungen hinterher
Laut des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes soll zwar die Lieferung von nochmal 25 Leopard 1A5 in Arbeit sein. Diese dauert aber offenbar deutlich länger als anfangs angedacht. Denn: Am Dienstag veröffentlichte Rheinmetall passend dazu eine Pressemitteilung, dass der deutsche Rüstungskonzern 2024 im Verlauf des Jahres 25 aufbereitete Leopard 1A5 liefern wird. Wären insgesamt 55 Stück.
„Bis zum zweiten Quartal 2024 sollen es mehr als 100 dieser Kampfpanzer für die Ukraine sein“, hatte das Verteidigungsministerium noch im Februar 2023 nach einem Besuch von Pistorius beim Besuch vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew erklärt. Immer wieder hatten Rheinmetall und der Münchner Panzer-Bauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) jedoch darauf hingewiesen, dass die Sanierung eines einzelnen Panzers oft Wochen in Anspruch nehme. In der Reportage „Inside Rheinmetall - Zwischen Krieg und Frieden“ der ARD hieß es vom Düsseldorfer Unternehmen, dass aus zwei alten gelagerten Panzern am Ende nur einer übrigbleibe.
Kampfpanzer Leopard 1A5: Besatzung, Waffen, Gewicht
| Kampfpanzer Leopard 1A5 | |
| Besatzung: | 4 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer) |
| Kampfwertsteigerung: | Oktober 1986 bis September 1992 |
| Hauptwaffe: | 1 × 105-mm-Glattrohrkanone Royal Ordnance L7 |
| Sekundärwaffe: | 2 × 7,62-mm-MG3 Maschinengewehre |
| Antrieb: | 10-Zylinder-Dieselmotor MTU MB 838 mit 830 PS |
| Geschwindigkeit: | 65 km/h |
| Gewicht: | 42,5 t |
„Wir verbinden damit den Wunsch und die große Hoffnung, dass das dazu beiträgt, dass die Ukraine weiter verteidigungsfähig bleibt und dem Angriff weiter standhält“, meinte Pistorius bei seinem Selenskyj-Besuch im Februar: „Jeder glaubt – außerhalb eines Kriegsgebietes – eine Vorstellung davon zu haben, was Krieg bedeutet. Ich glaube das, ehrlich gesagt, nicht. Ich glaube, man kann sich das eine oder andere ausmalen. Aber wahrscheinlich liegt man oft falsch.“
Waffen-Lieferungen an die Ukraine: 60 Schützenpanzer Marder und 49 Flakpanzer Gepard
Deutschland hatte im Frühjahr zudem 18 moderne Leopard 2A6 zur Verfügung gestellt. Ferner bekamen die ukrainischen Streitkräfte unter anderem 60 Schützenpanzer Marder aus deutschen Bundeswehr- und Industriebeständen sowie 49 Flakpanzer Gepard und 50 gepanzerte Transport-Fahrzeuge Dingo. Während das Regime von Moskau-Autokrat Wladimir Putin den russischen Soldaten oft nur noch völlig veraltete Panzer schickt. Und die Ukrainer sich ungebrochen gegen den völkerrechtswidrigen Angriff verteidigen müssen. (pm)