Beuting fährt in die Ukraine: „Ich mache keinen Frontbesuch“ - Stippvisite infolge des großen Hilfsprojekts
Der Murnauer Bürgermeister Rolf Beuting will Anfang August in die ukrainische Stadt Lwiw fahren. Der Kommunalpolitiker will vor allem schauen, wie die Spenden des großen Blaues-Land-Hilfsprojekts verwandt werden.
Murnau – Der russische Angriffskrieg läuft vor allem in anderen Landesteilen. Doch auch der Westen der Ukraine ist gelegentlich betroffen. Erst vor ein paar Tagen wurden bei einem russischen Drohnenangriff auf die Region Lwiw (Lemberg), die an das NATO-Mitglied Polen grenzt, ein Mann verletzt und ein mehrstöckiges Wohnhaus beschädigt. Das weiß der Murnauer Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum). Dennoch möchte er Anfang August für ein paar Tage nach Lwiw fahren. Der Marktgemeinderat hat die Auslandsdienstreise am Donnerstagabend genehmigt. Beuting wurde von Andrij Sadovyj, Rathauschef von Lwiw, eingeladen.
„Es geht für mich im Wesentlichen darum, zu schauen, wie die Mittel des Spendenprojekts verwandt werden“, sagte Beuting am Freitag dem Tagblatt. Zudem wolle er zeigen, „dass wir nicht nur Geld rüberschicken, sondern auch Interesse an Austausch und Begegnung haben“.

Im Rahmen des Projekts „Das Blaue Land hilft: Ukraine“, das bald nach Kriegsbeginn anlief, waren 366 000 Euro an Barspenden zusammengekommen. „Mindestens in gleicher Größenordnung“ habe man Sachspenden nach Lemberg transportiert, sagt Beuting. „Das ist ein großes Solidaritätssignal gewesen.“ Für das Blaue Land war die Aktion ihm zufolge ein großes Hilfsprojekt, das man „in Nullkommanichts aus dem Boden“ gestampft habe. Diese Solidarität mit den Menschen in der Ukraine sollte nach Meinung des Murnauer Gemeindechefs weiter Bestand haben. Denn: „Der Krieg besteht fort.“ Die Infrastruktur werde zerstört, das Leben der Menschen sei „in eine Schieflage“ gebracht worden. Beuting findet: „Die Freiheit Europas wird in der Ukraine blutig verteidigt.“
Ein Besuch in einem Land, das sich im Krieg befindet, ist nicht ganz ohne. Das ist auch dem Bürgermeister bewusst. „Ich mache das nur, wenn die Sicherheitslage kalkulierbar ist. Wenn im August die Russen vor Lemberg stehen, werde ich nicht fahren. Ich mache sicher keinen Frontbesuch.“ Ob Beuting alleine fahren wird, steht bis dato noch nicht fest. „Das lote ich gerade noch aus. Wenn jemand mitkommen möchte, ist das sehr willkommen.“ Die Einladung des Lwiwer Bürgermeisters habe jedoch ihm persönlich gegolten. Er vermutet, dass er im Hotel übernachten wird. Nächste Woche soll es Gespräche mit der Stadt Lwiw geben.
Wie er reist, weiß Beuting heute noch nicht. Nur so viel: Den letzten Abschnitt will er mit dem Zug bewältigen. Drei Tage lang möchte er sich einen Überblick verschaffen. Ein Tag ist für An- und einer für die Abreise geplant. Beuting hatte schon öfters Einladungen aus Lwiw erhalten. Doch mit einem Besuch hat es bisher nicht geklappt.
Auch interessant: Putin rüstet an finnischer Grenze ab