+++ Insolvenzen und Stellenabbau im Ticker +++ - Puma will 500 Stellen streichen - 75-Millionen-Investition in Konzernumbau
Der Autozulieferer „Flabeg Germany“ stellt seinen Betrieb ein und muss alle seine Mitarbeiter kündigen. Gerry Weber stellt einen Insolvenzantrag. Biontech will in den nächsten Jahren über 1000 Stellen streichen. Neueste Meldungen zu Insolvenzen und Stellenabbau finden Sie hier im Ticker.
Autozulieferer stellt Betrieb ein - 180 Mitarbeiter verlieren ihren Job
Montag, 17. März, 13.40 Uhr: Wegen fehlender Investoren stellt der deutsche Autozulieferer „Flabeg Germany“ im Frühjahr seinen Betrieb ein. Betroffen davon sind 180 Mitarbeiter, die ihren Job bis Ende Mai verlieren werden. In einer Mitteilung teilt das Unternehmen mit, dass ein Test mit einem neuen Display-Glas gescheitert und daraufhin ein Großkunde abgesprungen ist.
„Ohne den Umsatz aus diesem Auftrag ist ein wirtschaftlicher Betrieb von Flabeg Germany nicht mehr möglich“, erklärte Insolvenzverwalter Volker Böhm. Daraufhin seine keine weiteren Investoren mehr gefunden worden. Der Unternehmen blickt auf eine 190-jährige Geschichte zurück.
Sportartikelhersteller Puma streicht 500 Stellen
12.13 Uhr: Der deutsche Sportartikelhersteller Puma streicht insgesamt 500 Stellen, wie das Unternehmen auf Nachfrage der „Bild“ bestätigte. 150 davon sollen in Deutschland wegfallen. Weltweit beschäftigt der Konzern 18.000 Mitarbeiter. Die Belegschaft wurde am Dienstabend auf einer Versammlung über den Stellenabbau informiert.
Der fränkische Sportartikelhersteller hinkt hinter seinem Lokalrivalen Adidas her und hat im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Unter dem Strich blieb im vergangenen Jahr ein Überschuss von 282 Millionen Euro übrig, ein Rückgang um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Puma am Mittwoch mitteilte.
Auch deshalb will Puma im laufenden Jahr nach Aussagen von Konzernchef Arne Freundt 75 Millionen Euro in Unternehmensreformen stecken und damit die Infrastruktur des Unternehmens anpassen - etwa durch die Schließung nicht rentabler, selbst betriebener Einzelhandelsgeschäfte. Er sei mit der stagnierenden Profitabilität nicht zufrieden, betonte er.
Chinesischer Konzern will Flugtaxi-Firma Volocopter kaufen
12.04 Uhr: Der chinesische Konzern Wanfeng will den insolventen Flugtaxi-Hersteller Volocopter aus dem badischen Bruchsal für zehn Millionen Euro kaufen. Das geht aus einer Börsenmitteilung von Wanfeng hervor. Volocopter hat vergangene Woche alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freigestellt. „Volocopter nimmt dazu aktuell keine Stellung“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens aus dem badischen Bruchsal mit.
Abgewickelt wird das Geschäft der Mitteilung zufolge über eine eigens gegründete Tochtergesellschaft mit Sitz in Berlin, die dem österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft zugeordnet ist. Dieser ist zu 100 Prozent im Besitz von Wanfeng. Mehrere Medien berichteten am Mittwoch darüber. Schon vergangene Woche hatte die „Wirtschaftswoche“ das Interesse der Chinesen vermeldet.

Auspuffhersteller Kesstech: Ehemaliger Weltmartkführer ist insolvent
11.44 Uhr: Der auf Harley-Davidson-Auspuffanlagen spezialisierte deutsche Hersteller Kesstech hat Insolvenz im Eigenverwaltungsverfahren angemeldet. Das Amtsgericht Bamberg bestätigte den Antrag am 1. März. Laut Geschäftsführer Patric Schneider seien Altschulden und strategische Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit die Hauptursachen für die wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens, das inzwischen unter dem Namen MEC firmiert.
Durch das Eigenverwaltungsverfahren soll Kesstech nun gezielt restrukturiert und finanziell saniert werden, um wieder eine führende Position im Markt einzunehmen. Die neuen Eigentümer, die das Unternehmen erst 2023 übernommen haben, setzen dabei auf Qualität, Innovation und den Rückhalt von Händlern und Kunden. Erste Maßnahmen zur Gewinnung neuer Investoren wurden bereits eingeleitet.
Batteriehersteller Northvolt meldet Insolvenz in Schweden an
Mittwoch, 12. März, 8.30 Uhr: Der Batteriehersteller Northvolt hat in seiner schwedischen Heimat Insolvenz angemeldet. Ein entsprechender Antrag sei in Stockholm eingereicht worden, teilte das Unternehmen mit. Die deutschen und amerikanischen Tochtergesellschaften des Konzerns meldeten dagegen keine Insolvenz an.
VW-Softwaretochter streicht jede dritte Stelle bis Jahresende
16.18 Uhr: Die lange strauchelnde VW-Softwaretochter Cariad will bis Jahresende fast jede dritte Stelle streichen. Von den derzeit noch 5900 Stellen sollen bis Jahresende 1600 wegfallen, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Der Abbau soll sozialverträglich über Abfindungen und Vorruhestandsprogramme erfolgen, betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2029 ausgeschlossen. Das habe das Unternehmen den Mitarbeitern auf Betriebsversammlungen in Wolfsburg, Berlin und Ingolstadt mitgeteilt.
Ziel sei es, das Unternehmen schlagkräftiger aufzustellen und an seine Rolle im Konzern anzupassen, so der Sprecher. Die für das Unternehmen wichtigen Software-Entwickler seien vom Stellenabbau daher ausgenommen. Der 2023 von Konzernchef Oliver Blume eingeleitete Umbau der Softwaretochter werde damit abgeschlossen. „In enger Zusammenarbeit mit den Marken haben wir die Qualität in der Software verbessert und unsere Lieferfähigkeit erhöht“, so der Sprecher. „Die Erfolge sind sichtbar.“
Anders als sein Vorgänger Herbert Diess setzt Blume beim Thema Software verstärkt auf Kooperationen mit externen Partnern wie Bosch, Xpeng und Horizon Robotics in China oder Rivian in den USA. Nach seinem Amtsantritt hatte er der Softwaretochter einen kompletten Strategieschwenk verordnet und auch die Cariad-Spitze ausgetauscht.
Modehersteller Gerry Weber ist erneut pleite
Dienstag, 11. März, 11.00 Uhr: Der Damen-Modehersteller Gerry Weber muss erneut saniert werden. Beim Amtsgericht Bielefeld sei ein Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt worden, heißt es in einer Mitteilung. Ziel des Verfahrens ist es demnach, das Unternehmen fortzuführen. Zum Sachwalter bestellt wurde Lucas Flöther. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ darüber berichtet.
Von der Insolvenz betroffen ist die Muttergesellschaft Gerry Weber International GmbH. Diese beschäftigt nach eigenen Angaben knapp 230 Menschen in Deutschland. Der Geschäftsbetrieb in den 32 eigenen Shops und 11 Outlets hierzulande soll ohne Einschränkungen fortgesetzt werden. Nun wird ein neuer Eigentümer gesucht. Erste Gespräche laufen nach Informationen der dpa bereits.
Den Prozess begleiten soll der Restrukturierungsexperte Christian Gerloff, der in die Geschäftsführung berufen wurde. Er begründete den Schritt unter anderem mit dem schwachen Konsumklima in Deutschland und anderen Teilen Europas. Trotz der tiefen Einschnitte bei Gerry Weber in den vergangenen Jahren sei es nötig, Strategie und Strukturen nochmals anzupassen, so Gerloff.
Einstiger Corona-Überflieger Biontech streicht Stellen
13.20 Uhr: Biontech ist auf dem Weg zur Entwicklung von Krebsmedikamenten deutlich in die Verlustzone gerutscht und will nun Stellen abbauen. Das für seinen Corona-Impfstoff bekannte Mainzer Unternehmen teilte mit, Grund für die roten Zahlen seien die hohen Investitionen vor allem in teure klinische Studien. Vorgesehen sind neben einem Abbau von Stellen auch Stellenverlagerungen. Der Stammsitz Mainz soll gestärkt werden.

Angekündigt hat Biontech nun den Abbau von Stellen. Über etwa drei Jahre hinweg bis Ende 2027 sollen es in Europa und Nordamerika 950 bis 1350 Vollzeitäquivalente weniger werden. Ende 2024 hatte Biontech weltweit ungefähr 7.200 Beschäftigte.
Wegen der geringeren Nachfrage nach Covid-Impfstoff wird beispielsweise der Standort Marburg betroffen sein, dort sollen von 670 Vollzeitäquivalenten 250 bis 350 wegfallen. In Idar-Oberstein, das rechnerisch 450 Vollzeitstellen zählt, sollen bis zu 150 abgebaut werden. In anderen Bereichen soll Personal aufgebaut werden, von 800 bis 1200 Stellen ist die Rede. Alleine etwa 350 sollen noch im laufenden Jahr am Stammsitz in Mainz entstehen. Biontech spricht von einem eindeutigen Bekenntnis zum Standort Deutschland.
Insolvenzantrag der Firma Konradin Druck 110 Arbeitsplätze in Gefahr
Montag, 10. März, 12.40 Uhr: Die Traditionsdruckerei Konradin Druck GmbH in Leinfelden-Echterdingen hat Insolvenz angemeldet. Über 100 Mitarbeiter bangen nun um ihre Zukunft. Wie Insolvenzverwalter Vinzenz von Braun mitteilte, läuft der Betrieb zunächst uneingeschränkt weiter, die Gehälter sind für drei Monate gesichert. Grund für die Krise seien sinkende Druckaufträge, die Insolvenz eines wichtigen Kunden und Schwierigkeiten in der Automobilbranche, von der viele Aufträge stammen. Ob das Unternehmen gerettet werden kann, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Eine Sanierung durch den Einstieg eines Investors wird angestrebt. Bis Ende April fällt die Entscheidung über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Konradin Druck gehört zur Konradin Mediengruppe und produziert seit den 1950er-Jahren Fachzeitschriften und weitere Publikationen.
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