Soldaten beklagen „Himmelfahrtskommando“: Deutschem Marine-Schiff fehlt Schutz gegen die Huthi

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Die Fregatte „Hamburg“ bricht zum EU-Militäreinsatz gegen die Huthi-Rebellen ins Rote Meer auf. Dem Bundeswehr-Schiff fehlt ein maßgebliches Schutzsystem.

Wilhelmshaven - Die Bundeswehr beteiligt sich erneut mit einer Fregatte an dem EU-Militäreinsatz zum Schutz von Handelsschiffen gegen Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer. Die Fregatte „Hamburg“ verließ mit rund 240 Männern und Frauen an Bord den größten Stützpunkt der deutschen Marine in Wilhelmshaven (Niedersachsen), wie die Marine mitteilte.

EU-Militäreinsatz gegen Huthi-Rebellen: Fregatte „Hamburg“ fährt ins Roten Meer

Nach einem NDR-Bericht fehlt dem Schiff aber ein spezielles Radargerät, mit dem ballistische Anti-Schiffs-Raketen geortet werden können. Dennoch könne die „Hamburg“ solche Flugkörper abwehren, betonte Marco Thiele, der Vorsitzende der Marine beim Bundeswehrverband. Es sei „absolut unpassend“, von einem Himmelfahrtskommando zu sprechen.

Laut NDR hat die Besatzung angesichts des fehlenden Radars ein mulmiges Gefühl bei dem Einsatz, im Gespräch mit einem Marinesoldaten fiel demnach das Wort vom Himmelfahrtskommando. Das Kriegsschiff fährt nach Angaben der Marine zunächst ins Mittelmeer zur griechischen Insel Kreta, wo sich Schiff und Besatzung mit einem Flugkörperschießen auf den Einsatz vorbereiten. Das solle der Besatzung Sicherheit geben, sagte Thiele. Erst dann sei die Weiterreise zum Roten Meer geplant.

Die Fregatte „Hessen“, die wie die „Hamburg“ der „Sachsen“-Klasse der deutschen Bundesmarine angehört. (Symbolfoto)
Die Fregatte „Hessen“, die wie die „Hamburg“ der „Sachsen“-Klasse der deutschen Bundesmarine angehört. (Symbolfoto) © IMAGO / Depositphotos

Bundeswehr-Einsatz im Roten Meer: Deutsche Marine eskortiert Handelssschiffe

Anfang des Jahres hatte sich die Deutsche Marine bereits mit der Fregatte „Hessen“ an der EU-Militärmission „Aspides“ beteiligt. Die Besatzung hatte in dem achtwöchigen Einsatz mehrfach Drohnen der aus dem Jemen agierenden und mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz abgeschossen. Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsatz dieser Art. Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums waren von der „Hessen“ insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das Einsatzgebiet eskortiert worden.

Anfang des Jahres hatte sich die Deutsche Marine bereits mit der Fregatte „Hessen“ an der EU-Militärmission „Aspides“ beteiligt. Die Besatzung hatte in dem achtwöchigen Einsatz mehrfach Drohnen der aus dem Jemen agierenden und mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz abgeschossen. Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsatz dieser Art. Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums waren von der „Hessen“ insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das Einsatzgebiet eskortiert worden.

Hamburg (F 220)
Schiffstyp / Schiffsklasse: Fregatte / Sachsen
Heimathafen: Wilhelmshaven
Indienststellung: 13. Dezember 2004
Besatzung: 251 Soldaten
Länge / Breite: 143 m / 17,4 m
Bewaffnung: 1x Schiffsgeschütz 7,6 cm L/62 Sk 76/62 Compact, 32 Zellen-Senkrechtstarter für Boden-Luft-Raketen SM-2 und ESSM, 2× Vierfach-FK-Starter für Schiff-Schiff-Flugkörper RGM-84 Harpoon, 2x Nahverteidigungssystem RIM-116 RAM

Fregatte „Hamburg“ der Deutschen Marine: Bedenken bei Bundeswehr-Soldaten

Die Fregatte „Hamburg“ gehört wie die „Hessen“ zur sogenannten Sachsen-Klasse. Dieser Fregatten-Typ ist speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Das 143 Meter lange Kriegsschiff ist mit einem speziellen Radar ausgerüstet, das nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen kann. Außerdem haben diese Fregatten Flugabwehrraketen an Bord. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen. (dpa)

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