Die Frage, wie es in der Eishalle weitergeht, beschäftigt ganz Peißenberg und besonders natürlich den TSV, seinen Vorstand und seine Mitglieder. Vor allem die kleineren Sparten des Sportvereins, die das Eisstadion neben der Eishockeysparte nutzen, bangen um ihre Existenz. Schon jetzt ist die Stimmung zwischen den Beteiligten frostig.
Noch sind sie alle Abteilungen im TSV Peißenberg: Eishockey, Stockschützen, Eiskunstlauf und Rollkunstlauf. Bis die Diskussion um die Zukunft des Eisstadions in der Marktgemeinde losging, funktionierte das Miteinander auch einigermaßen gut. Doch seit um die Zukunft des Eisstadions gerungen wird, hakt es immer offensichtlicher zwischen den einzelnen Abteilungen. Vor allem die Sparten Rollkunstlauf und Eiskunstlauf fühlen sich zunehmend als Störfaktor in der Eishalle und bei der viel größeren Eishockeysparte, wie die Abteilungsleiterinnen Cathrin Hartmann und Franziska Seemiller (beide Eiskunstlauf) sowie Natascha Stephan (Rollkunstlauf) gegenüber der Heimatzeitung schildern.
Die Abteilung Eiskunstlauf beklagt zum Beispiel, dass sie in dieser Saison keinen fixen Trainingstermin in der Eishalle erhalten hat. „Wir sind die einzige Abteilung, die keine festen Trainingszeiten bekommen hat“, sagt Hartmann. Die Abteilung, bei der, bevor sich die Situation so zuspitzte, regelmäßig etwa zehn Kinder Eiskunstlauf trainiert haben, muss in der laufenden Saison äußerst flexibel sein, was die Trainingstermine und -dauer angeht. Da dürfe die Eiskunstlauf-Abteilung mal 50 Minuten nach dem Publikumslauf aufs Eis, wenn die Eisfläche total zerfurcht sei, oder an irgendeinem anderen Termin. Als feste Trainingszeit sei Samstagmorgen um 7.30 Uhr angeboten worden, was einfach zu früh sei, schildern die Abteilungsleiterinnen. Das sei nicht ohne Folgen geblieben: „Uns sind in den vergangenen Wochen zwei bis drei Kinder abgesprungen“, sagt Hartmann.
Es sind schon Kinder abgesprungen
Dass die Zusammenarbeit mit der Eishockey-Abteilung schon seit Jahren schwierig ist, schildert auch Stephan, die mit ihrer Rollkunstlaufabteilung, wie auch die Eishockey-Mannschaften im Sommer im Eisstadion trainiert, bevor das Eis gemacht wird. „Es ist jedesmal ein Spießrutenlauf in der Eishalle, weil jedesmal unser Training gestört wird.“ Es sei schon vorgekommen, dass die Rollkunst-Kinder mit Pucks beschossen worden seien. Sie vermutet, dass diese Störungen passieren, „um zu zeigen: Das ist unsere Halle.“
Nachdem die Stimmung jetzt schon teilweise frostig ist, fürchten die beiden Abteilungen, gar keine Trainingszeiten in der Eishalle mehr zu erhalten, wenn der TSV die Halle, was derzeit im Raum steht, an die Eishockeyabteilung beziehungsweise den neu gegründeten Verein der „Miners“ übergibt. Oder dass diese so teuer werden, dass sie für ihre kleinen Sparten unbezahlbar werden. Sie bangen um ihre Existenz.
Dabei stellen die Abteilungsleiterinnen klar, dass sie ihre offenen Worte nicht als Angriff verstanden wissen wollen: „Sie sollen als Aufklärung darüber zu verstehen sein, wie die Stadionverwaltung und damit auch Mitglieder der IG Eishalle mit Sparten, die ebenso auf die Eishalle als Sportstätte angewiesen sind, umgeht“, so Seemiller auch im Namen ihrer Kolleginnen.
Kein Angriff, sondern Aufklärung
Für die Trainingszeiten der anderen Abteilungen könne sie nichts, schreibt die Leiterin der Eishockeyabteilung, Lisa-Maria Steidl, dazu in einer Mail: „Leider liegt die Entscheidung nicht in der Verantwortung der Eishockeysparte, da der Betreiber der Eishalle der Hauptverein TSV Peißenberg ist. Auch wir sehen uns jährlich der Herausforderung gegenüber, angemessene Trainingszeiten für unseren Nachwuchs zu sichern.“
Tatsächlich hat der TSV Peißenberg eine eigene Stadionverwaltung, die die Einteilung der Eiszeiten vornimmt. Robert Degenhart, der im Vorstand der Eishockey-Abteilung und bei der IG Eishalle aktiv ist, hat diese Aufgabe federführend in dem aus sechs Personen bestehenden Team der Stadionverwaltung übernommen. Dass die Eiskunstläufer bis auf den Samstagmorgen um 7.30 Uhr keine fixe Trainingszeit bekommen haben, sei schlicht der Tatsache geschuldet, dass es in der Eishalle durch Publikumslauf, die verschiedenen Eishockey- und Hobby-Mannschaften und Spieltermine viele Zwänge gebe und man es nicht immer allen recht machen könne, sagt Degenhart.
Der Hoffnung, dass die Nutzung nach Übernahme der Halle von den „Miners“ für alle Sparten des TSV kostenlos bleibt, erteilt Steidl unterdessen ziemlich offen eine Absage: „Sollte uns die Übernahme der Eishalle gestattet werden, ist es uns daher ein großes Anliegen, mit allen Nutzern eine respektvolle und faire Geschäftsbeziehung zu etablieren.“ Mit den jetzigen Vereinskollegen soll künftig also Geld verdient werden.