Dax knackt die 20.000 Punkte: Nikolaus Trump bringt Anlegern die Geschenke, Krampus Habeck die Rute

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Der deutsche Leit-Aktienindex schafft einen historischen Rekord. Doch nicht alle können mitfeiern. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.

Zumindest für Aktienanleger ist Donald Trump viel besser als sein Ruf: Seit seiner Wahl kennen die Aktienmärkte nur noch eine Richtung – die nach oben. Inmitten von aufgeregten Zoll-Warnungen hat die Trump-Hausse auch den deutschen Aktienindex Dax beflügelt. Er durchbrach gestern erstmals die Schallmauer von 20.000 Punkten, angeschoben von Hoffnungen auf eine unter Dampf stehende US-Konjunkturlokomotive und weiter sinkende Zinsen.

Dax-Rekord: In Deutschland sind die meisten noch immer zu risikoscheu

Wer als Anleger 2014 deutsche Standardaktien gekauft hat, konnte seinen Einsatz binnen eines Jahrzehnts exakt verdoppeln, während mit festverzinslichen Anleihen meist nur Magerrenditen zu erwirtschaften waren. Mit US-Aktien waren sogar noch sehr viel höhere Erträge drin. Kursrückschläge, etwa durch die Coronapandemie und den Ukrainekrieg, erwiesen sich wie immer bei vergleichbaren geschichtlichen Ereignissen als exzellente Einstiegschancen.

Muffins mit der Aufschrift „Dax 20.000“ sind in der Frankfurter Börse zu sehen. Der Dax hat am 3. Dezember die Marke von 20.000 Punkten erstmals kurzzeitig überschritten und damit ein neues Allzeithoch markiert. © Montage: Helmut Fricke/dpa

Es bleibt dabei: (Nur) wer als Anleger das Risiko nicht scheut, sich auch in konjunkturell wechselhaften Zeiten am Erfolg von Unternehmen zu beteiligen, kann Renditen erzielen, die die Inflationsrate nennenswert übersteigen. In Deutschland sind das immer noch zu wenige. Nur jeder sechste Bundesbürger über 14 Jahren besitzt Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Entsprechend fließt weniger als die Hälfte der Gewinne, die die 40 deutschen Dax-Unternehmen erwirtschaften, in ihre Taschen. Dagegen werden 52 Prozent der Dax-Dividenden von Ausländern einkassiert, die sich an Siemens, Allianz & Co. beteiligt haben.

Der Dax-Rekord zeigt, wie abhängig man vom US-Markt ist

Von Jubelgesängen auf die deutsche Wirtschaft ist trotz des Dax-Rekords abzusehen: Das Jahresplus von starken 19 Prozent war nur möglich, weil die deutschen Großkonzerne über 80 Prozent ihrer Umsätze im Ausland erwirtschaften, wo die Politik bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft geschaffen hat. Für die Dax-Riesen ist der US-Markt, wo sie 22 ihres Umsatzes machen, sogar wichtiger als der heimische. Anleger sollten genau hinsehen, wo sie ihr Geld investieren. Zum Vergleich: Der MDax der mittelgroßen, stärker auf den kriselnden deutschen Markt konzentrierten Unternehmen weist dieses Jahr ein Minus von 3 Prozent auf; hier kommt dieses Jahr nicht Nikolaus Trump zu Besuch, sondern der Krampus in Gestalt von Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck. (Georg Anastasiadis)

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