Ärger über „Megamarsch“ durch Kochel und Walchensee: Teilnehmer hinterlassen nachts Exkremente im Dorf
In Kochel ist der Ärger über den „Megamarsch“ groß. Teilnehmer hinterlassen nachts Exkremente im Gemeindegebiet. Der Gemeinderat zeigte sich erbost.
Kochel am See – Ziemlich verärgert zeigte sich Kochels Bürgermeister Jens Müller in der jüngsten Gemeinderatssitzung über die Teilnehmer beim jüngsten „Megamarsch“ durch die Gemeinde. Der „Megamarsch“ ist eine Großveranstaltung, die laut Müller von der „outdooractive AG“ durchgeführt wird und deren 100-Kilometer-Route von München nach Mittenwald auch durchs Loisach-Kochelsee-Moor und durch Kochel führt. Heuer wanderten vom 18. auf den 19. Mai rund 2600 Frauen und Männer zwischen 3 und 6 Uhr morgens durch Kochel und Walchensee.
Großveranstaltung durch Kochel und Walchensee: Hinterlassenschaften an Friedhofsmauer und bei Schuppen
Die Großveranstaltung wird vom Landratsamt genehmigt. „Seit sieben Jahren ist das so, und seit sieben Jahren gibt es die gleichen Probleme“, sagte Müller erbost. Die Teilnehmer seien nicht nur laut, sondern sie würden auch Exkremente in der Gemeinde hinterlassen. Müller zeigte mehrere Bilder von Hinterlassenschaften, etwa an der Friedhofsmauer und bei Schuppen, sowie von den Veranstaltern aufgemalte Markierungen auf Straßen und Stromkästen. Die Exkremente müssten die Kochler Bauhof-Mitarbeiter beseitigen, bei den Markierungen in grell oranger Farbe sei der Veranstalter verantwortlich – eigentlich. Zu sehen seien die Kreide-Markierungen jetzt allerdings immer noch im gesamten Gebiet der großen Gemeinde.
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„Ich finde es nicht gut, dass das Landratsamt diese Veranstaltung ohne weitere Auflagen genehmigt“, sagte Müller, auch mit Blick auf die vielen Naturschutz-Regeln im Loisach-Kochelsee-Moor. Er wolle nun mit der Behörde sprechen, damit im nächsten Jahr strengere Regeln gelten. Ansonsten werde Kochel keine Zustimmung mehr erteilen, dass man nachts durch die Gemeinde gehen dürfe.
„Sonst gibt‘s eben eine mega Rechnung“: Gemeinderäte erbost
Die Gemeinderäte unterstützen Müller. „Sonst gibt’s nach dem Megamarsch eben eine mega Rechnung“, sagte Markus Greiner und schlug vor, dem Veranstalter auch heuer alles in Rechnung zu stellen. „Das ist gar nicht so einfach, weil man genau nachweisen muss, dass die Exkremente durch diese Veranstaltung entstanden sind“, sagte Rathaus-Geschäftsleiterin Nicole Lutterer. Sie berichtete auch, dass man im ersten Jahr noch mitgemacht und eine Verpflegungsstation an der Walchenseer Tourist-Info aufgebaut habe. Auch danach „hatten wir viel Arbeit und Mühe“ und den Veranstaltern eine Rechnung geschickt.
„Das Ganze ist nur Arbeit für die Verwaltung“, sagte Bürgermeister Müller. So könne es auf jeden Fall nicht weitergehen. „Und nachts Schilder aufzustellen mit ,Bitte Ruhe’ nimmt keiner wahr“, scherzte er. Nun will er mit dem Landratsamt sprechen und den Kochler Standpunkt klarmachen. (müh)
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