Raus aus dem Homeoffice - Amazon-Top Manager ruft zur Büro-Rückkehr auf: Wer nicht mitzieht, kann gehen

Amazon führt im Januar eine umfassende Rückkehr ins Büro ein. Der CEO von Amazon Web Services (AWS), Matt Garman, gab den Beschäftigten bei einem Treffen am zweiten Firmensitz in Arlington im US-Bundesstaat Virginia eine klare Botschaft mit auf den Weg: Wer nicht mit der neuen Regelung einverstanden ist, kann das Unternehmen verlassen. Darüber berichtet der US-Nachrichtensender CNBC.

„Wenn Menschen nicht gut in dieser Umgebung arbeiten können und es nicht wollen, ist das in Ordnung“, sagte Garman. „Bei Amazon wollen wir in einer Umgebung arbeiten, die Zusammenarbeit fördert.“

Büroarbeit erhöht Effektivität - heißt es bei Amazon

Amazon begründet den Schritt damit, dass die Arbeit im Büro die Teamarbeit und Effektivität erhöht. Einige Beschäftigte haben sich jedoch dagegen ausgesprochen. Sie argumentieren, dass sie von zu Hause aus oder in hybriden Umgebungen genauso produktiv sind. Bereits 37.000 Mitarbeitende haben sich einem internen Slack-Kanal zusammengeschlossen, um für Remote-Arbeit zu kämpfen und ihren Unmut über die neuen Regelungen zu äußern, so CNBC.

„Neun von zehn Menschen sind tatsächlich ziemlich begeistert von dieser Änderung“, behauptete Garman laut CNBC. Dennoch räumte er ein, dass es Situationen geben kann, in denen Mitarbeitende gewisse Flexibilität benötigen. 

Garman betonte die Wichtigkeit des Erhalts der Unternehmenskultur und der „Führungsprinzipien“ von Amazon. Insbesondere das Prinzip „disagree and commit“ sei schwer über die Videokonferenzsoftware Chime umzusetzen. „Ich weiß nicht, ob ihr schon mal versucht habt, über einen Chime-Anruf zu widersprechen – es ist sehr schwer“, erklärte er.

Dell setzt Homeoffice-Regelung aus - Eltern verzweifelt

Der Computerhersteller Dell hat indes für Chaos unter der Belegschaft gesorgt, als er abrupt die Homeoffice-Regelung für seine Sales-Teams beendet hatte. Seit dem 30. September müssen alle Sales-Angestellten fünf Tage pro Woche im Büro anwesend sein. Die betroffenen Mitarbeiter erhielten nur zwei Werktage Vorlaufzeit, was zu überfüllten Büros und Parkplätzen führte. Besonders hart getroffen wurden Eltern, die kurzfristig eine Kinderbetreuung organisieren mussten.

In einem internen Memo betonte das Management die Vorteile des Büroalltags. „Die Sales-Abteilung ist ein einzigartiges Umfeld, in dem hohe Energie sich mit einer Kultur der Zusammenarbeit und ständigen Verbesserung vereint.“ Anonyme Mitarbeiter sehen dies als potenziellen „Stellenabbau durch die Hintertür“. Die Maßnahme kommt bei den betroffenen Mitarbeitenden nicht gut an. Ein Mitarbeiter sagte, „[dass ihn das dazu zwingen würde,] zu kündigen“. Ob die Regelung auf andere Abteilungen ausgeweitet wird, ist noch unklar.

Mehrheit der US-CEOs glaubt an Ende des Homeoffice

Laut der Befragung „KPMG 2024 U.S. CEO Outlook“ prognostizieren 79 Prozent der US-Unternehmensleiter das Ende des Homeoffice innerhalb der nächsten drei Jahre. Nur noch 17 Prozent der CEOs unterstützen hybride Arbeitsmodelle, während lediglich vier Prozent an Vollzeitarbeit von zu Hause aus glauben. 

86 Prozent der CEOs planen laut der Studie, Anreize wie Gehaltserhöhungen und Beförderungen einzuführen, um die Rückkehr ins Büro zu fördern. Der Banenriese Wells Fargo entließ kürzlich mehrere Mitarbeiter, weil sie im Homeoffice ihre Arbeitszeit gefälscht hatten.