Murnauer Volksfestwirt: Mörz löst Fahrenschon ab
Murnau bekommt einen neuen Volksfestwirt: Das Familienunternehmen von Jochen Mörz wird heuer die Verantwortung für die lokale Wiesn tragen; eine Fortsetzung ist möglich. Die Firma Fahrenschon, mit der die Gemeinde auch gerichtlich zu tun hatte, ist damit aus dem Spiel.
Murnau – Den jungen Jochen Mörz kannte vor allem die Eishockey-Welt: Der Stürmer aus dem Allgäu brachte es auf zig Einsätze im Nationaltrikot und spielte viele Jahre in der höchsten deutschen Liga. Heute, mit 66 Jahren, hat er sich längst in einer ganz anderen Branche einen Namen gemacht: mit seiner Mörz Festzeltbetriebs GmbH. Die Firma mit Sitz in Amberg, verrät Mörz auf deren Internetseite, übernahm er 1986 von seinem Vater Josef.
Festwirt zunächst nur 2024 - bei Zufriedenheit ist eine Verlängerung möglich
Heute beschickt Jochen Mörz demnach Frühlings-, Volks- und Herbstfeste in ganz Bayern und darüber hinaus, darunter Salzburg (Dult), Mammendorf, Freising, Puchheim, Fürstenfeldbruck – und Murnau. Die Gemeinde bestätigte am späten Dienstagnachmittag Tagblatt-Informationen, wonach Mörz heuer als Volksfestwirt im Ort einsteigen wird. Der Hauptausschuss habe im Januar über das Thema beraten und Mörz die Vereinbarung Mitte des Monats unterzeichnet. Diese traf man zunächst nur für 2024. „Bei Zufriedenheit ist eine Verlängerung in den Folgejahren möglich“, erklärt Rathaus-Sprecherin Annika Röttinger. Mörz kommt quasi ein Jahr auf Probe.
Neuer Festwirt, aber das bewährte Konzept bleibt
Jahrzehntelang hatte die Firma Fahrenschon für die Veranstaltung im Juli verantwortlich gezeichnet. Die Marktgemeinde hatte nach Unstimmigkeiten den Trennungsprozess von der Fahrenschon GmbH & Co. KG forciert, die sich für 2023 per Gerichtsentscheid im Eilverfahren zurück ins Spiel gebracht hatte. Mörz sagte am Montag auf Tagblatt-Anfrage zum Thema Murnauer Volksfest, er könne sich „momentan noch nicht dazu äußern“; am Tag darauf folgte dann die offizielle Bestätigung der Gemeinde. Mörz sucht längst auch Personal für seine verschiedenen Veranstaltungen. Darunter: Murnau, terminiert auf 12. bis 21. Juli. Vorgesehen ist das bewährte Konzept mit Bierzelt und Vergnügungspark. „Die Firma Mörz ist ein erfahrener Festwirt“, teilt Röttinger mit. „Sie hat einwandfreie Referenzen für Volksfeste vorgelegt und plant, das derzeitige Format – Bierzeltbetrieb und Festplatz mit Fahrgeschäften – fortzuführen.“
Fahrenschon hat „keinen Vertrag zu den ausgeschriebenen Bedingungen unterzeichnet“
Wer mit Menschen spricht, die Hintergründe kennen, hört auf die Frage, wie die überraschende Wendung möglich wurde, immer wieder eine Geschichte. Angeblich ließ die Firma Fahrenschon eine Frist verstreichen. Die Gemeinde habe dem Betrieb ein Angebot unterbreitet, bestätigte Christian Fahrenschon, der die Verantwortung für das Unternehmen an seine Kinder Maximilian und Anna-Maria übertragen hat, vor kurzem. Offenbar fand man trotzdem nicht zusammen: „Die Firma Fahrenschon hat keinen Vertrag zu den ausgeschriebenen Bedingungen unterzeichnet“, heißt es aus dem Rathaus.
Maximilian Fahrenschon erklärte noch am Montag, „gerüchteweise“ vernommen zu haben, dass es Konkurrenz gibt. Er sprach jedoch von laufenden Verhandlungen, davon, dass „wir uns auf alle Fälle freuen würden“, wenn man in Murnau wieder zum Zug käme – und man aktuell mit diesem Volksfest plane.
Familienbetrieb in dritter Generation
So wie Fürstenfeldbruck mit Jochen Mörz und seinem Familienbetrieb, in den Tochter Nadine und Sohn Andreas in dritter Generation eingebunden sind. Seit etwa 30 Jahren sei Mörz „als Festwirt in Fürstenfeldbruck tätig“, sagt der Stadtrat und Festreferent Markus Droth. „Wir haben ein sehr gutes, menschliches Miteinander und einen kurzen Draht.“ Mörz habe zuletzt wieder eine Ausschreibung für sich entschieden und aktuell einen Vertrag für die nächsten Jahre bekommen. „Wir haben mit der Firma eine verlässliche, gute Zusammenarbeit.“ Droth spricht von einem „Partner“, der auch bei Gegenwind „konstant weiterarbeitet“. Jochen Mörz halte in der Firma die Zügel in der Hand. Er zeige sich offen für Neues und sei jemand, „der ein Fest weiterentwickeln“ könne.