Plakat-Wirbel an Münchner Hotspots während Wiesn: Oktoberfest kritische Botschaften hängen überall
Am Wochenende tauchten Plakate auf, die das Oktoberfest in München deutlich kritisieren. Das offizielle Wiesn-Plakat wurde verändert.
München – Rund 7 Millionen Mass sind heuer auf dem Oktoberfest in München ausgeschenkt worden. Für viele ist das besonders starke Wiesn-Bier fester Bestandteil des Oktoberfests. Nicht ohne Grund wird jedes Jahr aufs Neue über den Zeitpunkt der ersten „Bierleiche“ auf der Wiesn berichtet. Am Wochenende sind in München nun Plakate aufgetaucht, die das Münchner Kindl zeigen. Doch etwas ist anders an der Wiesn-Figur. Statt fröhlich und unbeschwert grinsend und mit den klassischen Wiesn-Emblemen ist das Münchner Kindl mit zwei Masskkrügen in der Hand zu sehen, wie es sich auf den Schriftzug „Exzessfest“ erbricht.
Oktoberfest-Plakate: Münchner Kindl „kotzt“ an 30 Standorten
Die Aktivistengruppe „Dies Irae“ bekennt sich zu der Aktion, wie es in einer Mitteilung vom Sonntag (6. Oktober) hieß. Insgesamt kaperten die Aktivistinnen und Aktivisten eigenen Angaben zufolge 30 Werbekasten. Mit einer satirischen Persiflage des offiziellen Wiesn-Plakates übt die Gruppe Kritik an dem oft unkritischen Umgang mit Alkohol auf der Wiesn. Unter anderem wurden die Plakate an den Stationen Theresienwiese, Hauptbahnhof und Poccistraße in München angebracht. Die Gruppe erklärte, die Plakate in den Werbekästen seien „sachgerecht eingehängt und wieder verschlossen“ worden. Ein Schaden sei dabei nicht entstanden.
Aktivistengruppe „Dies Irae“
„Dies Irae“ ist eine anonyme Adbusting-Gruppe, die seit 2013 deutschlandweit mit Plakataktionen im satirischen Guerilla-Marketingstil Aufmerksamkeit erregen. Die Mitglieder verändern Werbeflächen oder hängen nicht autorisierte Plakate auf. Der Name des Kollektivs ist lateinisch und bedeutet „Tag des Zorns“. Viel Aufmerksam erhielt die Gruppe im März 2021 mit einem Plakat über den damaligen Bundesinnenminister Horst Seehofer mit dem Titel „#Polizeiproblem“ oder im September 2022, als sie ein FDP-Wahlplakat mit Christian Lindner zum Thema 9-Euro-Ticket mit „Kein geld für ÖPNV? Sollen sie doch Porsche fahren.“ abwandelten.
Quellen: „Dies Irae“ auf Facebook, Deutschlandfunk Nova
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Wiesn-Aufruhr mit Oktoberfest-Botschaften: Aktivistengruppe will „zeigen, wozu Alkohol führt“
Eine Sprecherin von „Dies Irae“ kommentierte die Aktion: „Wenn die Wiesn-Plakate schon Kinder ansprechen, dann sollten sie auch zeigen, wozu Alkohol führt.“ Die Plakate tragen den Titel „ALKOlino“ – als Anlehnung an ein bekanntes Kindermagazin“. Eigenen Angaben zufolge spielt die Aktivistengruppe damit auf die visuelle Sprache von Kindern an, die zwar nicht Zielgruppe der Wiesn sind, jedoch mit dem Originalplakat angesprochen würden.