Günstiger Tanken: Trump schickt Ölpreise in den Sinkflug - was das für Autofahrer bedeutet
Mit seinem Zoll-Rundumschlag hat der US-Präsident Trump hat die globalen Börsen erschüttert – und auch den Ölpreis unter Druck gesetzt. Die Preise für Nordseeöl und US-Rohöl fielen auf den niedrigsten Stand seit 2021. Am Mittwoch, dem 9. April, kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 60,80 US-Dollar – fast zehn Dollar weniger als vor Trumps Ankündigung. Auch die US-Sorte WTI verbilligte sich deutlich und fiel von knapp 67 auf 57,52 US-Dollar. Zur Einordnung: Im Januar kostete ein Barrel WTI noch 80 Dollar.
Zwar könnte Trumps Handelskrieg die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen sowie Jobs und Wohlstand bedrohen, doch einen positiven Effekt könnte es für die Menschen durch die sinkenden Ölpreise geben: Das Tanken und Heizen könnte billiger werden, schätzt der ADAC-Experte Andreas Hölzel.
Wann Autofahrer von den sinkenden Preisen profitieren können
"Wir erwarten, dass auch die Kraftstoffpreise bald entsprechend nachgeben, da der Ölpreis der wesentliche Faktor für die Entwicklung der Kraftstoffpreise ist", erklärt er gegenüber FOCUS online. Vorausgesetzt, dass die Mineralölkonzerne die sinkenden Kosten an die Verbraucher weitergeben. Allerdings könne es noch einige Tage dauern, da viele Tankstellen ihre Tanks noch mit teurer eingekauftem Kraftstoff gefüllt haben könnten. Erst wenn diese leer seien, könne der günstigere Kraftstoff an den Tankstellen angeboten werden.
Um wie viel billiger es wird, lasse sich noch nicht sagen, so der ADAC-Experte. Denn: Auch andere Faktoren wie der Euro-Dollar-Wechselkurs spielen eine Rolle. Außerdem wird der Preisrückgang durch Raffineriekosten und anfallende Steuern geringer ausfallen.
Derzeit liegt der Preis für Benzin (Super E10) in Deutschland bei durchschnittlich 1,65 Euro pro Liter. Vor Trumps Zoll-Ankündigung lag der Preis noch bei 1,71 Euro. Auch der Liter Diesel ist im Sinkflug: Laut dem Vergleichsportal Clever-Tanken kostet der Liter Diesel statt 1,61 Euro (letzten Donnerstag) aktuell nur noch knapp 1,55 Euro.
Der ADAC-Experte empfiehlt: "Am günstigsten kommen die Autofahrerinnen und Autofahrer aber zumindest im Tagesverlauf davon, wenn sie unsere grobe Tankempfehlung beherzigen: Tanke eher abends, meide die Morgenstunden."
Wie jedes Jahr müssen Autofahrer und Autofahrerinnen darauf achten, rechtzeitig vor den Osterferien zu tanken, da gerade zu der Ferienzeit die Preise an den Tankstellen ordentlich angehoben werden.
Was der Öl-Preisverfall für Heizkunden bedeutet
Donald Trumps aggressive Zollpolitik - und Chinas Gegenmaßnahmen wirken sich auch auf Deutschlands Heizöl-Preis aus, erklärt die Analystin Claudia Lohse von der Vergleichsplattform esyoil. Eine Standardlieferung von 3000 Litern kostet derzeit im Schnitt nur noch rund 87,90 Euro je 100 Liter – ein Niveau, das viele Verbraucher zum Nachkaufen bewegt, obwohl die Heizsaison fast vorbei ist, so Lohse.
Die esyoil-Analystin empfiehlt allen Verbrauchern: "Wer Platz im Tank hat, kann sich jetzt günstiges Heizöl sichern. Der Handelskonflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt dürfte weiterhin für moderate Preise sorgen." Dennoch seien die geopolitischen Auswirkungen auf den Ölpreis einmal mehr ein Zeichen dafür, dass Deutschland verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen ergreifen müsse, um zukunftsfähig zu sein.
Wie tief kann der Ölpreis noch sinken?
Wie weit der Ölpreis noch sinken kann, ist einerseits davon abhängig, wie es mit der Zoll-Gegenzoll-Spirale weitergeht. Zudem kann auch das Verhalten der OPEC+-Staaten den Ölpreis weiter sinken und steigen lassen. Zuletzt hatten die Ölfördernden Länder beschlossen, die Kürzung der Ölproduktion rückgängig zu machen. Abhängig von der Ölpreis-Entwicklung könnte also wieder weniger Öl gefördert werden, um den Preis stabil zu halten. Denn: Sollte der Ölpreis unter 50 Dollar pro Barrel sinken, würden beispielsweise US-Firmen die dann nicht mehr lukrative Produktion einstellen. Auch Russland leidet unter den sinkenden Ölpreisen, wo der Export beim aktuellen Niveau kaum noch Profit abwirft – und sich Kunden abwenden könnten.