Bauernproteste lassen Operationen entfallen

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OPs entfallen, Eingriffe verschoben. Die Kliniken kritisieren besonders die spontanen Protestblockaden der Bauern (Symbolbild). © Sven Hoppe/dpa

Kaufbeuren/Landkreis – Die zahlreichen angekündigten und unangekündigten Protestblockaden der Ostallgäuer Bauern gegen die Ampelregierung in Berlin haben bereits an ihrem ersten Tag das öffentliche Leben zwar nicht zum Erliegen gebracht, aber doch flächendeckend beeinträchtigt. Betroffen sind nicht nur Gewerbetreibende, Schüler, Handwerker und Pendler. Auch systemrelevante Einrichtungen wie die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren üben jetzt schon scharfe Kritik.

Die Beschäftigten, die zur Frühschicht, also vor sechs Uhr morgens, in die Kliniken kamen, seien noch größtenteils vom Protest unberührt geblieben und hatten ihre Arbeit pünktlich beginnen können, heißt es in einer Stellungnahme der Kliniken. Zahlreiche weitere Mitarbeitende aber, darunter auch das OP-Personal, seien zum Teil deutlich verspätet zum Dienst erschienen.

OPs abgesagt, Eingriffe verschoben

An allen Standorten, so heißt es weiter, seien zwar insgesamt nur zwei Operationen komplett abgesagt worden, zahlreiche Eingriffe habe man jedoch erst mit deutlicher Verspätung beginnen können, weshalb das OP-Personal heute bis in den Abend hinein operieren müsse.

Die Auswirkungen solcher Verzögerungen seien vielfältig: von der gesamten OP-Planung, die aufgrund der zahlreichen Verspätungen des OP-Personals aus dem Takt geraten ist, bis hin zu den Laborfahrten, bei denen es zu erheblichen Problemen gekommen sei, insbesondere weil die Fahrer häufig nicht durch gekommen seien, was wiederum zu Verzögerungen im Laborbetrieb geführt habe.

Glücklicherweise ist es an diesem ersten Tag noch zu keiner lebensgefährlichen Situation im Klinikbetrieb gekommen, melden die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren.

Spontanaktionen besonders gefährlich

Das Hauptproblem sehen Betreiber und Mitarbeiter der Klinik vor allem in den vielen unangekündigten Aktionen der Landwirte. Die bewirken, dass das Personal den Dienst nicht pünktlich oder gar nicht antreten kann. Bei der dünnen Personaldecke, die im Gesundheitswesen herrsche, so liest man im Statement, „macht jedoch jede Pflegekraft und jeder Arzt einen Unterschied“.

Unangekündigte Verkehrsbehinderungen, die keinen Unterschied etwa zwischen Krankenhauspersonal, Labor- oder Arzneimittelfahrten und dem üblichen Berufsverkehr machen, können schwerwiegende Folgen haben, heißt es weiter. „Sie führen letztlich nicht zu mehr Akzeptanz für den Protest. Unser Personal kann ja den Staus, die sich hinter einem Traktor-Konvoi bilden, nicht einfach ausweichen und in den Gegenverkehr fahren. Eine Rücksichtnahme, die uns im Vorfeld des Protests von unterschiedlichen Seiten in Aussicht gestellt wurde, funktioniert in der Realität schon rein organisatorisch nicht.“

Die Bediensteten und der Betreiber der Kliniken appellieren daher an die Bauern, sich unbedingt auf die geplanten und angekündigten Aktionen zu beschränken.

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