„Achtung! - Nicht losfahren – Lebensgefahr!!“: Zettel mit drei Ausrufezeichen warnt SUV-Fahrer

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Das selbsternannte „Anti-Luxus-Kollektiv“ hinterlässt Warn-Zettel und abgelassene Reifen. © Screenshot/Reddit

Sicherheitshalber haben die Unbekannten die Luft aus den Reifen gelassen. Der Fahrer des SUV solle nicht losfahren. „Lebensgefahr!“

München – Ist diese Warnung wirklich nett gemeint? Vermutlich steckt schon Überzeugung dahinter, der Fahrer des SUV wird sich aber wohl kaum über die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger gefreut haben. Denn mit dem „Lebensgefahr“-Hinweis kommt eine Standpauke.

Unbekannte lassen Luft aus SUV-Reifen und warnen: „Nicht losfahren – Lebensgefahr!“

„Achtung! – Nicht losfahren – Lebensgefahr!!“, drei Ausrufezeichen haben die Unbekannten in die Überschrift des Zettels gepackt. Und – deutlich ärgerlicher für den SUV-Fahrer – die Luft aus seinen Reifen gelassen. Rein technisch dürfte mit seinem Auto nämlich eigentlich alles in Ordnung sein. Mit dem Spritverbrauch allerdings aus Sicht der Zettelschreiber nicht.

Die Unbekannten bezeichnen sich als „Anti-Luxus-Kollektiv“. Sie haben umweltschädlichen Nobel-Karossen den Kampf angesagt und belehren Besitzer. Ein Vorgehen, das nicht neu ist. Für Jagd auf SUV ist bislang allerdings eher die deutsche Klimagruppe „Tyre Extinguishers“ bekannt.

Klima-Kampf gegen Luxus-Autos: „Wetten, Sie sind reicher, als Sie denken?“

„Lebensgefahr“ besteht aus Sicht der SUV-Bekämpfer nämlich vor allem für die Leute, die sich kein teures Auto leisten können. Das ist aus ihrer Sicht in erster Linie ungerecht. „Für über die Hälfte der Emissionen sind die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantwortlich. Wetten, Sie sind reicher, als Sie denken?“, erklären die Aktivisten auf dem Zettel. Eine Denkrichtung, die übrigens auch die „Letzte Generation“ fest in ihrem neuen Strategieplan verankert hat. „Des einen Reichtum, bedeutet des anderen Armut“, monieren sie. Schon jetzt würden Menschen im globalen Süden ihre Lebensgrundlage oder sogar ihr Leben wegen der Klimakrise verlieren.

Argumente, die nicht aus der Luft gegriffen sind – auch Europa drohen schwere Folgen bei einem Atlantik-Kollaps. Dem SUV-Fahrer, der mit platten Reifen erstmal nicht nach Hause kommt, bringen gute Argumente aber nichts. Und den Zettelschreiber ist das sogar bewusst. „Wahrscheinlich sind Sie sehr verärgert – holen Sie am besten einmal tief Luft“, schreiben sie. Ob das Wortspiel beabsichtigt ist?

Luft aus Reifen ablassen ist strafbar: Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren möglich

Fest steht, die Reifen-Angriffe sind mehr als ein Kavaliersdelikt. Eine Bewertung der Staatsanwaltschaft Hannover hat ergeben: Vorsätzliches Luftablassen aus Reifen kann eine Straftat sein. Zumindest der Anfangsverdacht ist in entsprechenden Fällen gegeben. Es geht um Sachbeschädigung und Einschränkung der Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs. Für Sachbeschädigungen sieht das Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

Nicht einverstanden mit dicken SUV sind übrigens nicht nur Klimaaktivisten. In Paris wird das Parken für große Autos jetzt teurer, die Union schimpft über ein „ideologisches Ausrufezeichen“. (moe)

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