„Gustl, warum hat das jetzt sein müssen?“ - Landwirt und Kommunalpolitiker August Haas stirbt im Alter von 62 Jahren

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Große Liebe zur Natur: August Haas kannte jede Pflanze. Er starb in der Nacht von Samstag auf Sonntag. © Limmer

Große Trauer um August Haas. Der Landwirt und Kommunalpolitiker starb im Alter von 62 Jahren

Dachau – In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat das Herz von August Haas aufgehört zu schlagen. Es war zu schwach. Der Dachauer starb im Alter von 62 Jahren. Zahlreiche Dachauer, Menschen aus Stadt, Landkreis und darüber hinaus trauern um ihn. August Haas hinterlässt seine Ehefrau Angela und seine beiden Kinder. Sein Leben waren neben seiner Familie die Landwirtschaft und die Lokalpolitik. Immerhin fast 30 Jahre lang war er Stadtrat.

In dieser Zeit freundete sich Anton Limmer mit „dem Gustl“ an. „Wir haben uns vom Einkaufen her schon gekannt, und dann sind wir in den Fraktionssitzungen immer nebeneinander gesessen“, erzählt Limmer. Nachdem August Haas fünf Jahre lang für die Finanzämter München und Dachau tätig war, übernahm er 1991 den landwirtschaftlichen Hof von seinem Vater – und eröffnete den Laden in der Münchner Straße. „Der Gustl war ein Vorreiter mit seinem Geschäft und mit der Direktvermarktung“, sagt Limmer. Jeden Tag hat er den Laden mit frischer Ware von seinem Hof, der im Lus liegt, beliefert. Mit Kartoffeln, Karotten, Zwiebel, Feldsalat, Äpfeln – Gemüse und Obst aller Art, je nach Saison. „Er war Landwirt mit Leib und Seele, er hat jede Pflanze, jeden Grashalm erklären können.“ Und dazu war er ein kluger Kopf, konnte kalkulieren, „Finanzfuchs Gustl“, sagt Anton Limmer. Wann immer Limmer eine Frage gehabt hat zum Gemüseanbau: „Der Gustl wusste alles. Er hat eine große Liebe zur Natur, zu Pflanzen, zu Gemüse gehabt und war mein Berater.“

Außerdem war er ein „herzensguter Mensch“, so Limmer. „Wenn man was gebraucht hat, war er für einen da – also für die, die er mögen hat.“ Und wen Gustl Haas besonders mochte, dem schenkte er eine Forelle aus seinem Teich – „Prachtstücke“, schwärmt Limmer. „Das ist die höchste Auszeichnung, die ich zu vergeben habe“, sagte Haas dann dazu.

Und wenn August Haas etwas nicht passte, „dann hat er das gesagt“. Er war auch seiner eigenen Partei gegenüber kritisch. Mehr als 45 Jahre lang war Haas Mitglied der CSU, „ein politischer Mensch durch und durch“, sagt Florian Schiller, Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat. „Wir verlieren ein Urgestein, Gustl Haas stand über viele Jahrzehnte an vorderster Front der Fraktion.“ Haas sei ein Überzeugungstäter gewesen, der seine Prinzipien hatte. „Das haben wir alle an ihm geschätzt.“ Haas habe nicht lange um den heißen Brei herumgeredet – wie beispielsweise bei einem Treffen im Kochwirt im Jahr 2008, als Bernhard Seidenath frisch gekürter Landtagskandidat war. „Gustl hat ihm in aller Deutlichkeit erklärt, wo es seiner Meinung nach hakt in der Politik“, erzählt Florian Schiller. Seidenath habe etwas verunsichert gewirkt, während August Haas gesagt habe: „Das hat’s jetzt mal gebraucht!“ Und möglicherweise hat er dazu verschmitzt gelächelt.

„Ein Stimme, die uns fehlen wird“, sagt Schiller nun nach dem Tod von August Haas. Als es dem Stadtrat im vergangenen Frühsommer aufgrund seiner Herzerkrankung schlechter ging, habe man die Besetzung der Ausschussposten umorganisiert, „damit er keinen Druck hat“. „Wir haben gehofft, dass es wieder besser wird.“

Gehofft hat Anton Limmer auch. Zuletzt gesehen hat er August Haas im Januar, „ich hab’ ihn daheim besucht, wir haben einen Guglhupf gegessen und Kaffee getrunken“. Seit Gustl Haas vor zwei Wochen ins Krankenhaus gekommen ist, „haben wir jeden Tag telefoniert“. Limmer wollte seinen Freund besuchen, „aber der Gustl hat mich immer auf den nächsten Tag vertröstet“. Am Sonntag in der Früh sei er dann einfach ins Krankenhaus gefahren. Anton Limmer kam zu spät, durfte sich aber noch verabschieden. Er weinte und fragte seinen Freund: „Gustl, warum hat das jetzt sein müssen?“

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