Der Papferdinger Patient

Es steht nicht gut um die bauliche Substanz der kleinen Kirche Heilig Kreuz: Ihr Dach und das Gewölbe müssen dringend saniert werden, derzeit stützen seitliche Nothalterungen das Gotteshaus in Papferding, dessen gesamte Statik zu untersuchen ist. Dafür fallen geschätzte Kosten von rund 690 000 Euro an. Zwar bezahlt das Ordinariat den Löwenanteil von 85 Prozent, doch auch die Gemeinde Bockhorn gibt jetzt 15 000 Euro dazu.
Papferding – Diese Summe hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig genehmigt, wohl wissend, dass auch vom Landkreis rund 27 000 Euro zu erwarten sind. Die gleiche Summe kommt vom Landesamt für Denkmalpflege und sogar rund 50 000 Euro vom Bezirk. „Damit“, so Bürgermeister Lorenz Angermaier, „müsste die Finanzierung der Baukosten gesichert sein. Zwar gehört die Kirche formal zu den Nachbarn aus Walpertskirchen. Doch wir beteiligen uns gerne, denn sie ist auch ein Baudenkmal in der Ortschaft, das es zu erhalten gilt.“
Notwendig sind die Arbeiten bereits seit langem, wie Kirchenpfleger Josef Furtner (52) weiß, der die Kirche seit zwölf Jahren betreut. „Gottesdienste finden hier nur noch von April bis November statt, jeweils einmal im Monat. Das ist der schwierigen pastoralen Betreuung im Pfarrverband geschuldet – die Pfarrei St. Erhard in Walpertskirchen, zu der diese Filialkirche gehört, kann hier keine permanente personelle Versorgung leisten“, berichtet Furtner.
Risse innen und außen
1975 wurde der Dachstuhl das letzte Mal erneuert, 2008 bekam die Kirche, die innen wie außen bereits deutliche Risse aufweist, eine Notsicherung an ihren beiden Längsseiten. Hier wurden Halterungen oberhalb der Fenster angebracht, zwei lange Eisenstangen, die quer durchs Kirchenschiff laufen, halten die Elemente zusammen. „Aber auch das Dach oberhalb des Hauptaltars sowie über dem eigentlichen Kirchenraum ist marode und bedarf dringend einer Sanierung“, weiß Furtner.
In Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München sollen Dachstuhl und Risse soweit möglich beseitigt werden, wichtig sind aber vor allem die statische Ertüchtigung und die Instandsetzung des Dachstuhls sowie des Gewölbes. Weil dazu die Kirche mit einem Außengerüst versehen werden muss, soll der äußere Anstrich gleich mit erneuert werden.
Die kleine Kirche in Papferding, bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts im einstigen Padfriding erwähnt, war angeblich ein schlichter gotischer Sakralbau. Im Juli 1682, so belegen alte Berichte, wurde der Kirchturm abgetragen und dabei auch die Baufälligkeit der Kirche beklagt. 1692 erfolgte ein Neubau, wie am Chorbogen noch als Zahl zu erkennen ist, als Weihedatum wird das Jahr 1698 überliefert. Drei Jahre später kam der Hochaltar hinzu, zu Beginn des 18. Jahrhunderts erhielt die Kirche dann auch noch einen rechten Seitenaltar.
Dach wurde erst 1997 erneuert
Schäden am Gewölbe machten ab 1836 die Herstellung eines neuen Dachstuhls und Gewölbes notwendig, 1863 drohte gar der Kirchturm einzustürzen. Dessen Reparatur dauerte vier Jahre. 1916 schließlich startete eine komplette Instandsetzung der Kirche – 1936 sowie 1976 wurde der Außenbau saniert, im Inneren gab‘s 1962 erhaltende Maßnahmen. 1997 bekam der Turm eine neue Bedeckung. „Allerdings“, so Furtner, „gibt es hier bereits wieder defekte Schindeln am Dach“.
Wenn nun, genügend finanzielle Mittel vorausgesetzt, die Arbeiten im Frühjahr beginnen können, soll im Oktober das hübsche kleine Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlen. Dann sollten auch wieder rund 50 Gläubige, die dort Platz finden, ihre Gottesdienste feiern können.