Wärme will geplant werden: Stadt vergibt 73 000-Euro-Auftrag
Die Stadt Wolfratshausen hat eine Kommunale Wärmeplanung in Auftrag gegeben. Die Kommune rechnet mit einem staatlichen Zuschuss.
Wolfratshausen – Gemäß des heuer in Kraft getretenen Wärmeplanungsgesetzes sind Kommunen mit weniger als 100 000 Einwohnern verpflichtet, eine Kommunale Wärmeplanung (KWP) erstellen zu lassen. Die soll den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gewerbetreibenden Orientierung geben, mit welchem Energieträger und welcher Versorgung sie künftig vor Ort rechnen können.
Im vergangenen Oktober rang sich der Stadtrat nach kontroverser Debatte dazu durch, eine rund 100 000 Euro teure Wärmeplanung in Auftrag zu geben. Für viele Mandatsträger war ein Argument: Wer sich bis zum 31. Dezember 2023 für einen KWP entschlossen hatte, bekommt 90 Prozent der Kosten für den Dienstleister vom Bundeswirtschaftsministerium erstattet. Nachzügler erhalten nur 60 Prozent Zuschuss. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats stellte die städtische Umwelt- und Klimaschutzmanagerin, Natalie Fischer, das Ergebnis einer erfolgten Ausschreibung vor. Drei Unternehmen bekundeten Interesse an dem Auftrag.
Ausschreibung erfolgte in festgelegtem Bieterkreis
Vor der Ausschreibung ging die Kommune laut Fischer auf Nummer sicher. Im November 2023 beantragte die Stadt rund 92 600 Euro bei der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) der Bundesregierung. Dies entspricht einer Förderquote von 90 Prozent der zum damaligen Zeitpunkt geschätzten Gesamtkosten. Bis dato liegt der Stadt kein Förderbescheid der ZUG vor. Nach Aussage der Gesellschaft wird spätestens am 1. November mit der abschließenden Prüfung des Förderantrags begonnen. Eine positive Rückmeldung ist Voraussetzung für die finale Auftragsvergabe. Läuft alles glatt, rechnet Fischer damit, dass die KWP im November 2025 auf dem Tisch liegt.
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Drei Firmen gaben Angebot im Rathaus ab
Die Ausschreibung erfolgte in einem zuvor festgelegten Bieterkreis. Die Stadtverwaltung verlangte neben dem Angebotspreis unter anderem Angaben zum Zeitplan, zur Methodik sowie Referenzen und Aussagen zur Qualifikation des Projektteams. Von vier angefragten Firmen reagierten drei: die Energiewende Oberland (EWO), die Frequentum GmbH München sowie die Bietergemeinschaft Bayernwerke Netz GmbH/Institut für Nachhaltige Energieversorgung Rosenheim.
Die höchste Bewertungszahl bekam vom Rathaus-Fachreferat die EWO, für sie spricht laut Klimaschutzmanagerin Fischer unter anderem: großes Projektteam, Erfahrung bei der Erstellung von Energienutzungsplänen sowie die bestehende Kooperation mit dem Ingenieurbüro Stefan Sendl, das das Wärmekataster für die Stadtwerke Wolfratshausen erstellt hat. Dazu kommt „der kurze Weg“ aufgrund des Firmensitzes in Penzberg. Für die Energiewende Oberland spricht nach Meinung von SPD-Stadträtin Gerlinde Berchtold darüber hinaus, „dass die EWO auch für die Stadt Geretsried arbeitet“. Bekanntlich laufen in der Nachbarstadt Erdbohrungen – sollte das Geothermieprojekt des Unternehmens Eavor von Erfolg gekrönt sein, könnte davon auch die Loisachstadt profitieren.
Mit 10:0 Stimmen bekam die EWO mit einem Angebotspreis von 72 917,25 Euro brutto den Zuschlag – vorbehaltlich des staatlichen Zuschusses. Das hieße, dass nur zehn Prozent der Gesamtsumme (knapp 7300 Euro) aus dem Stadtsäckel genommen werden müsste. cce