Mahnfeuer in Dörnbach: Existenzangst sorgt für gedrückte Stimmung bei den Landwirten

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Beim Mahnfeuer am Montagabend in Dörnbach suchten viele Bürger den Dialog miteinander – die einen an den Biertischen in einer Halle, die anderen an den Feuer-Tonnen im Freien. © privat

Die Landwirte stehen in diesen schwierigen Zeiten zusammen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bei einem Mahnfeuer in Dörnbach suchten viele Bauern, aber auch Handwerker und Bürger den Dialog.

Hohenkammer – Während einige Landwirte aus der Region am Montag – Dank einer vom BBV-Kreisverband Freising organisierten Fahrt – bei der großen Demonstration in Berlin am Start waren, suchten andere Bauern das Gespräch miteinander. Weit über 200 Landwirte sowie Handwerker und Bürger trafen sich dafür zu einem Mahnfeuer in Dörnbach, einem kleinen Ortsteil in der Gemeinde Hohenkammer. um ihren Unmut über die geplanten Einsparungen und Kürzungen der finanziellen Unterstützung für Landwirte seitens der Bundesregierung zu äußern.

MdL Benno Zierer, der ebenso wie Hohenkammers Bürgermeister Mario Berti und Paunzhausens Gemeindechef Johann Daniel gekommen war, weiß: „Für viele Bauern geht es um die Existenz.“ Die Streichung der Dieselrückvergütung sei für viele „ein Schlag“, berichtete Zierer dem FT. „Vor allem die Bio-Bauern trifft das sehr.“ Um etwa Unkraut mit Hacke und Striegel zurückzuhalten, müssten Bio-Bauern immer öfter übers Feld fahren und verbrauchen dadurch noch mehr Diesel. Ohne eine finanzielle Unterstützung sei dies für viele Bauern bald nicht mehr zu stemmen. Konkrete Beispiele kennt Zierer einige. „Ein Landwirt hat mir am Montag erzählt, dass er nicht weiß, ob er dieses Jahr noch überlebt.“ Entsprechend war die Stimmung am Montag „gedrückt“, berichtet Zierer. Und weiter: „Hoffnung, dass man in Berlin die Ampel zum Nachdenken bringt, gibt es kaum.“

Derzeit würden „alle darauf warten, wie es weitergeht“ – und wie etwa der Bauernverband und die bayerische Politik reagieren werden, sollten die Bauern-Proteste nicht erhört werden.

Was Zierer am Montag freute: „Es waren sehr viele junge Leute da – Leute, die mit der Landwirtschaft gar nichts zu tun haben, die uns einfach unterstützen wollen“. Sie mischten sich unter die Teilnehmer, die um die aufgestellten Feuer-Tonnen im Freien standen oder an Biertischen in einer Halle saßen, um sich auszutauschen.

„Es war eine sehr gute Stimmung“, berichtete Bürgermeister Mario Berti, der zum Auftakt des Treffens die Gäste willkommen hieß. „Es ist sehr sachlich diskutiert worden.“ Berti hat Verständnis dafür, dass sich der Unmut der Bauern gegen die Bundesregierung richtet. Die Politiker hätten „vergessen, wer die Arbeit macht und wer das System aufrecht hält“. Dabei seien die Landwirte und auch Handwerker „die, die man nicht ersetzen kann“ – auch nicht durch künstliche Intelligenz, die in vielen Bereichen aktuell hoch im Kurs steht“, so Berti.

Den ganzen Abend wurde am Montag diskutiert, und es ging bei weitem nicht nur um den Wegfall der Agrardiesel-Subvention bei den Landwirten. „Ob Pfleger, Bänker, Handwerker oder Spediteur: Immer wieder wurde deutlich, dass alle mit den derzeitigen Preissteigerungen, die sich durch alle Bereiche ziehen, zu kämpfen haben“, sagte Organisator Christoph Drahtmüller in seinem Fazit über die vom Verein Land Schaft Verbindung (LSV) organisierten Veranstaltung. Auch er stellte fest, dass viele der Anwesenden große Befürchtungen haben, „in Zukunft nicht mehr bestehen zu können – und das, obwohl die Bundesregierung im letzten Jahr Rekordsteuereinnahmen von knapp einer Billion Euro hatte. Die Bundesregierung hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem“.

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