Nach Antisemitismus-Vorwürfen: Musk reist nach Israel und verhandelt Starlink-Einsatz
Elon Musk steht im Mittelpunkt von Antisemitismus-Vorwürfen. Sein Besuch in Israel und seine Pläne für Starlink sollen das Blatt für ihn wenden.
Tel Aviv – Tech-Milliardär Elon Musk, unter anderem Chef von X (ehemals Twitter) und des Automobilherstellers Tesla, sieht sich seit geraumer Zeit mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Erst Mitte November hatte er einen X-Beitrag mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie befürwortet. Darin hieß es unter anderem, von jüdischer Seite werde „Hass gegen Weiße“ verbreitet. Musk schrieb unter dem Beitrag, darin stehe die „tatsächliche Wahrheit“.
Nun reiste Musk am Montag nach Israel, um dort Präsident Jitzchak Herzog zu treffen. Der Staatschef wollte nach Angaben seines Büros dabei die Notwendigkeit betonen, „gegen zunehmenden Antisemitismus im Internet“ vorgehen zu müssen. In späteren Äußerungen rückte Musk zunächst nicht von seiner Position ab, sondern relativierte sie nur ein wenig: Er meine „einige Gruppen“ wie die jüdische Organisation „Anti-Defamation League“ (ADL), die „faktisch antiweißen Rassismus und antiasiatischen Rassismus“ verbreiteten.

Besuch im Israel-Krieg: Im Fokus steht Musks Kommunikationssystem Starlink
Trotz dessen führten Benjamin Netanjahu, der Premierminister Israels, und israelische Militärs ihn am Mittag durch das Kibbutz Kfar Aza, welches am 7. Oktober schwer von Hamas-Terroristen angegriffen wurde. Dabei bekam der exzentrische Milliardär blutbesudelte Kinderbetten und völlig ausgebrannte Räume präsentiert. Zudem seien bei dem Termin mit Präsident Herzog auch Vertreterinnen und Vertreter der Familien von in den Gazastreifen verschleppten Geiseln dabei, wie das Präsidentenbüro mitteilte. Musk und Herzog „werden über die Schrecken des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober sowie über den anhaltenden Schmerz und die Ungewissheit für die Gefangenen sprechen“, hieß es.
Der eigentliche Grund des Treffens dürfte jedoch Musks Satelliten-Kommunikationssystem Starlink sein, das bereits im Ukraine-Krieg eine Rolle spielte. Inmitten des Kriegs in Israel hatte Elon Musk Ende Oktober angekündigt, er wolle mithilfe von Starlink dabei helfen, die unterbrochene Kommunikation zu international anerkannten Hilfsorganisationen im Gazastreifen wieder herzustellen.
Wie nun bekannt wurde, wird Musk nach israelischen Angaben das Satellitensystem seines Unternehmens SpaceX allerdings nur mit israelischer Genehmigung im Gazastreifen einsetzen. Darauf habe Musk sich grundsätzlich mit dem Kommunikationsministerium geeinigt, schrieb Minister Schlomo Karhi auf X. Zuvor hatte Israel erklärt, Musks ursprüngliche Pläne mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Grund sei, dass die islamistische Hamas Starlink für Terrorzwecke missbrauchen würde.
Elon Musk fiel wiederholt mit antisemitischen Äußerungen auf
Bereits im Mai hatte Elon Musk mit einer verbalen Attacke auf den Finanzier und Holocaust-Überlebenden George Soros Antisemitismus-Vorwürfe auf sich gezogen. Musk hatte auf der damals noch Twitter genannten Plattform geschrieben, der damals noch 92-jährige Soros hasse die Menschheit und wolle „die Struktur der Zivilisation zersetzen“. Israels Außenministerium kritisierte daraufhin, die Äußerungen hätten einen „antisemitischen Beigeschmack“ und „umgehend eine Flut antisemitischer Verschwörungstheorien“ auf der damals noch unter Twitter bekannten Plattform ausgelöst.
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Musks Eskapaden blieben auch bei den Werbepartnern nicht unbemerkt. Medienberichten zufolge stoppten unter anderem Apple, Disney, Paramount und der Warner-Konzern die Werbung bei X. Zunächst zeigte die Organisation „Media Matters for America“ auf, wie Werbung unter anderem von IBM, Apple und dem Software-Konzern Oracle auf X neben Beiträgen mit positiven Äußerungen über Adolf Hitler und die Ideologie der Nationalsozialisten auftauchte.
Musk drohte Media Matters mit einer „thermonuklearen Klage“ und warf der Organisation vor, gezielt einen falschen Eindruck zu erwecken. Unter anderem behauptete er, Media Matters habe die Ansicht wiederholt aktualisiert, bis Werbung neben den Inhalten angezeigt worden sei. (nak/dpa)