US-Sanktionen gegen Putin: Chinesische Exporte nach Russland erneut eingebrochen – Eskalation befürchet
Die US-Sanktionen gegen Russland treffen nun auch Chinas Exporte. Trotz eines Anstiegs im bilateralen Handel könnte die Ausweitung der Sanktionen auf chinesische Banken die Situation weiter verschärfen.
Moskau – Die chinesischen Exporte nach Russland sind im April möglicherweise wegen US-Sanktionen erneut eingebrochen. Sie fielen in der Landeswährung Yuan berechnet um 10,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten der Zollbehörde hervorgeht. Im März hatte es sogar einen Rückgang von 13 Prozent gegeben. Die Exporte in das Kriegsland waren im vergangenen Jahr zweistellig gewachsen.

Handel zwischen China und Russland in den ersten vier Monaten dieses Jahres insgesamt gewachsen
Die USA haben seit Beginn der Ukraine-Invasion vor mehr als zwei Jahren eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt. Nun droht die Ausweitung dieser Maßnahmen auf Banken in China. Das schreckt die dortige Finanzbranche bereits ab, die auch den nicht-militärischen Handel zwischen China und Russland finanziert. Sieben mit der Situation vertraute Handels- und Bankinsider sagten der Nachrichtenagentur Reuters, dass dies insbesondere für kleine chinesische Exporteure ein wachsendes Problem darstelle.
Trotz des jüngsten Exporteinbruchs ist der bilaterale Handel zwischen China und Russland in den ersten vier Monaten dieses Jahres insgesamt gewachsen, und zwar um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 543,7 Milliarden Yuan (70 Mrd. Euro). Der russische Präsident Wladimir Putin will noch im Mai nach China reisen. Es wäre wahrscheinlich sein erster Auslandsbesuch in seiner neuen sechsjährigen Amtszeit.
Durch die Ausfuhrbeschränkungen der EU und anderer westlicher Länder fehlen in Russland dem Münchner Ifo-Institut zufolge etwa ein Drittel der sanktionierten Produkte im Vergleich zur Vorkriegszeit. „China ist für Russland das wichtigste alternative Herkunftsland für sanktionierte Produkte“ heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung. Demnach kommen 61 Prozent aller sanktionierten Produkte mittlerweile aus der Volksrepublik. 2021 habe dieser Anteil nur bei 35 Prozent gelegen. Mt Material von Reuters