Iran droht Israel bei Angriff auf den Libanon – Saudi-Arabien ruft Staatsbürger zum Verlassen des Landes auf
Der Konflikt im Nahen Osten droht weiter zu eskalieren. Zahlreiche Staaten rufen ihre Bürger bereits zum Verlassen des Libanon auf – nun geht eine deutliche Drohung des Iran an Israel.
Beirut – Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast neun Monaten beschießen sich Israel und die vom Iran unterstützte Hisbollah nahezu täglich. Die militärischen Konfrontationen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon nahmen im Grenzgebiet in den vergangenen Wochen deutlich zu. Nun ging eine Warnung aus dem Iran nach Israel: Sollte das Land eine „umfassende militärische Aggression“ gegen den Libanon beginnen, werde es zu einem „vernichtenden Krieg kommen“, schrieb die UN-Vertretung des Iran in New York am Samstag auf der Plattform X. Saudi-Arabien rief seine Staatsbürger daraufhin dazu auf, den Libanon zu verlassen.
Iran warnt Israel: „Alle Optionen liegen auf dem Tisch“
Wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Samstag berichtete, habe die Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut an ihre Bürger appelliert, das Land „sofort“ zu verlassen. Mehrere europäische Länder, darunter auch Deutschland, fordern ihre Staatsbürger angesichts des aktuellen Konflikts mit Israel bereits seit Tagen zur sofortigen Ausreise aus dem Libanon auf. „Eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden“, so das Auswärtige Amt. Eine Eskalation könne dazu führen, dass der Flugverkehr ab dem internationalen Flughafen in Beirut komplett eingestellt werde, hieß es weiter.
Die UN-Vertretung des Iran schrieb am Samstag, man gehe davon aus, dass es sich um „psychologische Kriegsführung“ Israels handle. Wenn dem aber nicht so sei, lägen „alle Optionen, einschließlich der vollen Beteiligung aller Widerstandsfronten, auf dem Tisch“, so die Nachricht auf X weiter. Die sogenannte Achse des Widerstands des Iran besteht aus der radikal-islamistischen Hamas, der Hisbollah-Miliz, den Huthi-Rebellen im Jemen und weiteren Gruppen im Irak und in Syrien. Allein die iranischen Streitkräfte haben Angaben des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) eine geschätzte Truppenstärke von 580.000 Soldaten und 200.000 Reservisten, die Hisbollah-Miliz im Libanon rund 30.000 Soldaten und bis zu 150.000 Raketen.
Falls Israel Militäroffensive im Libanon startet: Irakische Milizen des Iran könnten Konflikt zu weit eskalieren
Noch in der vergangenen Woche hatte Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant beteuert, sein Land wolle keinen Krieg mit der Hisbollah-Miliz. Gleichzeitig gab er zu verstehen, die israelische Armee sei in der Lage, den Libanon „in die Steinzeit zurückzuversetzen“. Die Pläne für eine Offensive im Libanon seien „genehmigt und bestätigt“ hatte das israelische Militär schon zuvor erklärt. Iran und Israel gelten als Erzfeinde, Teheran erkennt Israel nicht als legitimen Staat an. Der Iran unterstützt die radikalislamistische Hamas beim Krieg im Gazastreifen.
Der jahrzehntelang schwelende Konflikt zwischen Iran und Israel eskalierte am 1. April, als bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das Gelände der iranischen Botschaft in Damaskus sieben Offiziere der islamischen Revolutionsgarde des Iran getötet wurden. Zwei Wochen später griff der Iran in einem Vergeltungsschlag erstmals direkt israelisches Territorium an. Im Anschluss waren beide Seiten zunächst um eine Deeskalation bemüht. Nun wird der Ton wieder deutlich schärfer.

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Militärexperten warnen vor einer zweiten Front im Norden Israels und einem Flächenbrand im Nahen Osten. Laut saudischen Medien sind auch der Iran und die Hisbollah besorgt, dass die vom Iran unterstützten irakischen Milizen den Krieg mit Israel zu weit eskalieren könnten, wie aus einem Bericht der US-Denkfabrik Institut for the Study of War (ISW) hervorgeht. Die Pläne der irakischen Milizen beinhalten demnach die Entsendung von Waffen und Kämpfern an die Hisbollah, falls Israel eine größere Militäroffensive im Libanon startet. (bme mit Material der dpa)