Betreuungsgebühren in Marzling: Dank Gemeinde-Eltern-Gespräch weniger drastisch erhöht

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Die Kosten für den Betrieb von Kinderbetreuungseinrichtungen haben enorm angezogen – das reißt auch Löcher in den Marzlinger Haushalt, weshalb nun die Kinderbetreuungsgebühren erhöht wurden. (Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa

Ein Gespräch zwischen der Gemeinde Marzling und Eltern trug in Sachen Kinderbetreuungs-Gebühren Früchte. Sie werden nicht so drastisch erhöht wie anfangs angedacht. Nun sucht die Gemeinde Ideen für die Kostenreduzierung.

„Ich weiß, sie wollten weniger haben – aber es geht jetzt nicht anders“, musste Bürgermeister Martin Ernst (CSU/FW) zugeben und meinte damit die Gebührenerhöhung für die Marzlinger Kindertageseinrichtungen und den anfänglichen großen Widerstand aus dem Elternbeirat. Nun hebt die Gemeinde die Gebühren nicht so drastisch an und verspricht Planungssicherheit – jedenfalls solange, bis keine Kostenexplosion diesem Versprechen einen Strich durch die Rechnung macht.

Das Kuriose: Während bei der Gemeinderatssitzung im Mai, bei der das Thema Gebührenerhöhung auf der Tagesordnung stand, kaum ein Platz in den Zuschauerreihen frei geblieben war, waren zur jüngsten Sitzung weder Eltern noch der Elternbeirat erschienen. Und das, obwohl das Thema im Mai hochgekocht und die Gebührenerhöhung vertagt worden war.

Sorge um weiter steigende Kosten

Zwischen den beiden Sitzungen war es wohl zu einem Treffen zwischen Gemeinde, Eltern und Elternbeirat gekommen, wie der Rathauschef erklärte. Die Einigung: Statt einer Erhöhung von 15 Prozent beim Hort sollen die Kosten um 12,5 Prozent steigen – beim Kindergarten sinkt die Erhöhung nach der Besprechung von 25 auf 20 Prozent, während die Erhöhung für Krippenkinder bei 15 Prozent bleibe. Eine etwa gleiche Erhöhung erwartet die Eltern für das kommende Jahr, denn nach wie vor zahle die Gemeinde in puncto Kinderbetreuung massiv drauf, nämlich rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr. Somit verspricht die Gemeinde auch Planungssicherheit für zwei Jahre – allerdings mit einer Einschränkung. Sollte sich herausstellen, dass die Kosten weiterhin steigen, kann der (neue) Gemeinderat 2026 über eine erneute Steigerung beraten und die Gebühren anpassen.

„Wir zahlen pro Kind um die 500 Euro drauf, das sollten die Leute schon auch mal wissen“, betonte Ernst, der auch nachgeschaut hatte, was andere Betreuungsformen wie etwa eine Kindertagespflege so im Landkreis kosten. „Für fünf bis sechs Stunden am Tag muss man da 350 Euro zahlen, so mal als Beispiel“, erklärte Ernst, womit Marzling immer noch günstiger wäre.

Was Thomas Sellmeir (Marzlinger Liste) befürchtete: „Mit dieser Erhöhung federn wir die Kosten nicht wirklich ab.“ In eine ähnliche Kerbe schlug Klaus Meindl (FUW), der anmahnte: „Die Ausgaben steigern ja weiter.“ „Die Eltern wissen, dass die Gebühren steigen werden, wenn die Kosten explodieren“, erklärte Roswitha Apold (PB).

Spar-Ideen vom Elternbeirat gefordert

Eine weitere Besonderheit dieser Causa war dann im Sachbericht zu lesen: „Die Elternbeiräte möchten bis Ende des Jahres eine Liste erstellen, welche Aufgaben Eltern übernehmen könnten sowie welche Ideen und Anregungen zur Unterstützung gesammelt wurden. Der Arbeitskreis Finanzen wird sich anschließend eingehend mit den Vorschlägen befassen.“ Heißt im Klartext: Um Kosten zu sparen, möchte der Elternbeirat unter anderem auch eigenes Reinigungspersonal prüfen. Was ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden dürfe: Die gesamte Kindergartenzeit „fördert“ der Freistaat Bayern pro Kind und Monat mit 100 Euro, die von den Gebühren abgezogen werden.

Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Erhöhung der Gebühren für die Nutzung der Mittagsbetreuug, welche aber für keinerlei Diskussionen führte. Hier einigte sich das Gremium schnell auf eine Steigerung von je zehn Euro pro Buchungskategorie.

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