Energie-Revolution kommt: Indien erreicht Klimaziele fünf Jahre zu früh – die EU sieht alt aus
Indien ist auf Platz drei bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien – und hat nun die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht.
Neu Delhi – Indien gilt als eines der am stärksten von Luftverschmutzung betroffenen weltweit. Angesichts des kontinuierlichen Bevölkerungswachstums werden regelmäßig neue Kohlekraftwerke in Betrieb genommen, um den wachsenden Bedarf an Strom und Wärme zu decken. Gleichzeitig überrascht das Land: Indien hat die Pariser Klimaziele erreicht – und das fünf Jahre vor Ablauf der Frist.
Indien erreicht Ziele des Pariser Klimaabkommens fünf Jahre vor Ablauf der Frist
Indien hat seine Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens bereits fünf Jahre vor dem offiziellen Zieljahr 2030 erfüllt. Derzeit stammt die Hälfte der indischen Stromproduktion aus erneuerbaren und nicht-fossilen Energiequellen. Damit hat das Schwellenland in puncto Energiewende viele etablierte Industrienationen überholt, berichtet Focus.
Nach Angaben des Ministeriums für Neue und Erneuerbare Energien (MNRE) wurden im Juli 2025 von insgesamt 484,8 Gigawatt installierter Stromkapazität in Indien rund 242,8 Gigawatt durch umweltfreundliche Energieformen wie Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft, Kernkraft und Biomasse erzeugt.
Klimaabkommen von Paris
Das Pariser Klimaabkommen wurde am 12. Dezember 2015 im Rahmen der Weltklimakonferenz in der französischen Hauptstadt verabschiedet. Aufbauend auf der kurz zuvor beschlossenen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erklärten sich 195 Staaten bereit, entschlossen gegen den Klimawandel vorzugehen und die Weltwirtschaft auf einen klimafreundlichen Kurs zu bringen. Zentrales Ziel des Abkommens ist es, den globalen Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Europa bei Pariser Klimaabkommen überholt: Indien will klimaneutral werden
Indien hat sich zum Ziel gesetzt, die Kohlenstoffintensität seiner Wirtschaft bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 45 Prozent zu senken. Laut Experten soll das Land bis zum Jahr 2070 klimaneutral werden und keine CO₂-Emissionen mehr verursachen. Dazu investiert Neu Delhi in erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie.
Das Land steht aktuell weltweit auf Platz drei bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien – hinter China und den USA. Damit schneidet Indien mittlerweile besser ab als die Europäische Union: Nach einer Analyse der Denkfabrik Ember für das Jahr 2024 lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in der EU bei rund 47 Prozent. Deutschland kam auf knapp 58 Prozent und lag damit über dem EU-Durchschnitt.
Klimawandel aufhalten: Indiens Boom an erneuerbaren Energien für „stabiles Klima“
Wie wichtig der indische Ausbau an erneuerbaren Energien ist, hatte die ehemalige Entwicklungsministerin Svenja Schulze vor ihrer Reise nach Indien im September vergangenen Jahres erklärt: „Das ist in erster Linie gut für Indien selbst, das sich so günstig mit regenerativer Energie versorgen, Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und zu sauberer Luft und einem stabileren Klima beitragen kann“, so die Pressemitteilung. Gleichzeitig profitiere die ganze Welt: „Denn der Klimawandel lässt sich nur aufhalten, wenn mehr und mehr der 1,4 Milliarden Menschen in Indien ihren Strom aus Wind und Sonne beziehen.“ (hk)