So läuft das mit der Altpapier-Entsorgung im Landkreis
Wissen Sie, wie die Altpapierentsorgung im Landkreis Erding fuktioniert? Wir erklären es!
Erding – „Das ist einer unserer Großen.“ Mit diesen Worten gab Andreas Neumaier im Umweltausschuss des Kreistags den Blick durchs Schlüsselloch auf ein Detail des Recyclings im Erdinger Land frei. Der Chef der Abfallwirtschaft meinte damit die Sammlungs- und Verwertungsverträge fürs Altpapier. Die müssen neu ausgeschrieben werden, wegen ihres Volumens sogar europaweit. Eine gute Gelegenheit, sich einmal näher mit dem im Erdinger Land gesammelten Altpapier zu befassen.
Pro Jahr fallen nach den Worten Neumaiers – Digitalisierung hin oder her – etwa 9000 Tonnen des Wertstoffs an. Zuletzt wurden mehr als 3500 Tonnen zu den Containern gebracht, über 5000 Tonnen landeten in den Blauen Tonnen. Die Qualität des Altpapiers habe sich allerdings über die Jahre verändert, zuletzt mit höherer Dynamik. „Der Quelle-Katalog fehlt“, meinte er augenzwinkernd. Damit meinte der Chef der Abfallwirtschaft: Die höherwertigen und schwereren Papiere nehmen ab, dafür landen immer mehr Kartonagen aus dem Versandhandel in Papiertonnen und -containern.
Auch die verdienen einen näheren Blick. Neumaier berichtete, dass im Landkreis knapp 29 000 Papiertonnen ausgegeben seien. „Das entspricht einer Anschlussrate von knapp 72 Prozent.“
An den 31 Recyclinghöfen und den 100 öffentlich erreichbaren Stellplatzen warten 275 Container auf Anlieferung. Neumaier will mehr Presscontainer aufstellen lassen, denn vor allem Verpackungen seien oft sehr voluminös, bringen aber wenig Gewicht auf die Waage – eben anders als der Katalog vom Versandhandel.
Und so läuft das mit der Entsorgung. Die ist nach den Worten Neumaiers auf zwei Lose aufgeteilt. Das eine hatte sich zuletzt die Firma Heinz aus Moosburg gesichert. Die stellt die Sammelgefäße auf und bringt den Inhalt zu einer Sammelstelle. Dort beginnt der Auftrag der Firma Bunzl & Biach aus Wien. Sie übernimmt Abtransport und Verwertung in Linz und Rosenheim.
Der Müll ist bekanntlich ein lukrativer Markt: Pro Jahr schlägt das Altpapier im Gebührenhaushalt mit 834 000 Euro zu Buche. Die Erlöse bezifferte Neumaier mit 707 000 Euro. „Der Papierpreis ist derzeit nicht besonders hoch“, schob er zur Erklärung nach. 127 000 Euro müssen dem Topf der Müllgebühren entnommen werden.
Für gut ein Drittel des Papiermülls sind laut Neumaier die Dualen Systeme verantwortlich – Verpackungen. „Neun von zehn Anbietern haben das uns übertragen, nur einer holt und verwertet selbst“, berichtet er. Hier stehen Kosten von jährlich über 900 000 Euro Erlösen von 360 000 Euro gegenüber. Der viertgrößte Entsorgungsauftrag wird nach dem Beschluss des Ausschusses nun ausgeschrieben. Die neuen Verträge gelten ab 1. Juli 2025. Kurze Wege zur nächsten Niederlassung sind aus Servicegründen Teil der Ausschreibung.
Dieses Datum gilt auch für einen weiteren, deutlich kleineren Entsorgungsauftrag – den für Altkleider. Auch hier ist nach den Worten Neumaiers eine Neu-Ausschreibung erforderlich. Es geht um jährlich 650 Tonnen Altkleider und -schuhe, die jedes Jahr an Recyclinghöfen und Containerplätzen gesammelt werden. Hier stehen 153 000 Euro Kosten 195 000 Euro Erlöse gegenüber. ham