„Was stimmt bei euch nicht?“ – Kaufland-Kundin schockiert, als sie Fleisch nachwiegt
Eine Kaufland-Kundin ist enttäuscht, als sie frisch gekauftes Fleisch anbrät, und macht ihrem Ärger bei Facebook Luft. Der Supermarkt nimmt Stellung.
Kassel – Industriell hergestellte Fleisch- und Wurstwaren im Supermarkt oder Discounter werden nicht selten von Herstellern gestreckt. Dadurch erhalten die Produkte nicht nur eine angenehmere Farbe, sondern können auch schwerer sein. So ärgerte sich kürzlich eine Kaufland-Kundin, als ihr Fleisch nach dem Braten nicht mehr so schwer wie beim Kauf war. Auch beim klassischen Weihnachtsbraten ist Vorsicht geboten: Zuletzt legte eine Untersuchung offen, dass manches Fleisch mit Bakterien belastet ist.
Durchfall-Gefahr beim Weihnachtsbraten: Untersuchung legt Keim-Belastung in Fleisch offen
Kaufland-Kundin verärgert, als sie Fleisch nachwiegt: Ware um die Hälfte geschrumpft
„Sag mal, was stimmt bei euch eigentlich nicht?“, schrieb die Kundin beim Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) sichtlich enttäuscht. Eigentlich hatte das Fleisch beim Kauf in einer Kaufland-Filiale 1,6 Kilogramm gewogen, beteuert sie. Nach dem Anbraten schien davon aber nicht mehr viel übrig gewesen zu sein.
Die Kundin wog das restliche Fleisch nach. Dabei dürfte sie nicht schlecht gestaunt haben und veröffentliche ein Foto von der Waage. Nahezu um die Hälfte was das Fleisch geschrumpft. Lediglich rund 800 Gramm zeigte die Anzeige noch an. Ihr sei zwar bewusst gewesen, dass das Fleisch nach dem Braten weniger wiegt als vorher. Dass es so viel ist, hätte sie aber nicht erwartet. Mit einem Hausmittel wird das Fleisch nach dem Braten ganz zart.
Woran es genau liegt, dass Fleisch um 50 Prozent seines Gewichtes verloren hat, lässt sich auf Anhieb nicht sagen. Auch wie schwer das Fleisch vor dem Braten tatsächlich war, ist unklar. Fest steht aber, dass Fleisch beim Erhitzen Wasser verliert. Das scheint auch erstmal nichts Ungewöhnliches zu sein.
Nach Kaufland-Einkauf: Kundin wiegt Fleisch nach und ist empört
Die ZDF-Sendung „Frontal“ deckte allerdings auf, dass Fleisch und Wurst bestimmte Proteine zugesetzt werden können. Dadurch können die Produkte mehr Wasser aufnehmen. Durch das höhere Gewicht lässt sich für das mit Wasser gepanschte Fleisch dann auch mehr Geld verlangen. „Schnittfestes Wasser ist billig und kann natürlich schön untergejubelt werden, ohne dass die Verbraucher das mitbekommen“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg dem Sender. Für ihn ist das ganz eindeutig „Verbrauchertäuschung“.
Den Angaben auf der Kaufland-Webseite zufolge steht für den Discounter zumindest bei der Eigenmarke „die Qualität der Fleischerzeugnisse an erster Stelle“. Das Fleisch werde nur von ausgewählten Lieferanten oder aus eigener Herstellung bezogen und durch „unabhängige Labore und Testinstitute“ getestet.
Es sei durchaus möglich, dass es beim Fleischbraten „zu einem deutlichen Gewichtsverlust“ kommt, erklärte eine Kaufland-Sprecherin gegenüber IPPEN.MEDIA. Wie viel Flüssigkeit das Fleisch verliert, hänge stark von Tierart und Fütterung ab. Aber auch Stückgröße (Braten, Gulasch, Geschnetzeltes, Hackfleisch), Fettgehalt sowie Art der Zubereitung hätten darauf einen Einfluss. Dennoch nehme Kaufland den Hinweis ernst und habe diesen nach eigenen Angaben an den Lieferanten weitergegeben, um ihn für dieses Thema zu sensibilisieren.
Im vergangenen Jahr kündigte Aldi an, billige Massenware aus dem Sortiment werfen zu wollen. Nach dem Keim-Fund in Lidl-Fleisch ist dagegen eine Debatte um Tierwohl entfacht.