Lebenskosten explodieren: Elektrikerin mit 1480-Euro-Einkommen zahlt 1200 Euro Miete

Mit 25 Jahren ließ Carolina ihr politisch instabiles Heimatland Venezuela hinter sich und wanderte nach Spanien aus. Dort arbeitet die junge Frau als Elektrikerin und hat inzwischen sogar eine eigene Firma gegründet. Doch der Weg dorthin war schwierig, erzählt sie dem spanischen Nachrichtenportal "El Español".

Von Venezuela nach Spanien ausgewandert: Wohnungspreise schocken Elektrikerin

Seit zwei Jahren arbeitet Carolina nun schon im Handwerksgewerbe, zunächst als Angestellte mit geringen finanziellen Mitteln: "Ich erhielt 1480 Euro netto im Monat, die Miete kostete mich 1200 Euro", beschreibt sie die Anfangszeit. Immerhin konnte sie aufgrund von flexiblen Arbeitszeiten "den ganzen Nachmittag mit ihrer Tochter verbringen".

"Ich hätte nicht gedacht, dass die Wohnkosten in Spanien so hoch sein würden", sagt die Elektrikerin, die mehr als 6000 Follower auf TikTok hat. Doch auch andere Erfahrungen ließen sie an ihrer neuen Heimat zweifeln. An das spanische Steuersystem musste sie sich erst gewöhnen: Selbstständige werden stark belastet, urteilt sie. Ein klarer Gegensatz zu Venezuela.

Unternehmensgründung bringt neue Probleme

Diese Belastung spürt Carolina inzwischen selbst, denn vor Kurzem gründete sie ihr eigenes Unternehmen CM Electricidad. In ihrer Heimat arbeitete die heute 29-Jährige als Polizistin. Nun will sie sich mit ihrem Elektrobetrieb finanziell breiter aufstellen. Das geht wiederum auf Kosten ihrer Freizeit: "Jetzt weiß ich, dass ich nicht nach Hause komme, bis die Arbeit erledigt ist."

Mieten in Spanien: Lage ernster als in Deutschland

Die Situation Carolinas ist kein Einzelfall: In Spanien steigen die Mietpreise seit Jahren deutlich stärker als die Löhne. 

Wie "The Olive Press" berichtet, lag der nationale Durchschnittsmietpreis im Jahr 2025 laut Berichten bei etwa 13,29 Euro pro Quadratmeter. Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung ergibt das rund 1060 Euro monatlich. Im Schnitt entfallen in Spanien deshalb rund 47 Prozent der Gehälter auf Mietkosten, in Großstädten wie Madrid und Barcelona sogar über 64 Prozent. Finanzbehörden empfehlen dagegen eine Belastungsgrenze von maximal 30 Prozent.

Zum Vergleich: In Deutschland mussten Mieterhaushalte 2025 etwa 24,5 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten ausgeben, erklärt der "Spiegel" in Bezug auf eine Eurostat-Studie.