Kempten: Allgäuer Werkstätten zu Besuch in Rumänien
Zu einem mehrtägigen Informations- und Arbeitsbesuch waren mehrere Vertreter von den Allgäuer Werkstätten zu Besuch in Pastraveni, Rumänien.
Kempten – Michael Hauke, Matthias Zimmermann, Max Hold, Thomas Hopp von den Allgäuer Werkstätten sowie AW-Sonderbeauftragter und Pastraveni-Kenner Klaus Meyer begaben sich auf einen mehrtägigen Informations- und Arbeitsbesuch in das osteuropäische Land.
Michael Hauke: „Wir haben eine langjährige Verbindung und unterstützen die befreundete Werkstatt dort.“ Die Reise organisiert und begleitet hat die Gruppe auch wieder Uwe Fabritius, Regierungsrat, Bayerische Rumänienhilfe im Bayerischen Sozialministerium.
Viel zu sehen für die Vertreter der Allgäuer Werkstätten beim Besuch in Rumänien
Bereits auf dem Weg zum Hotel fand eine Besichtigung des neu erbauten Klosters „Heiliger Mina“ in der Nähe von Suceava statt. Am nächsten Tag wurde in der Kapelle des Zentrums für behinderte Menschen in Pastraveni ein Gedenkgottesdienst für Barbara Stamm abgehalten und den Besuchern aus Deutschland namentlich für die langjährige Unterstützung gedankt. Im Zentralgebäude führten die Betreuten in beeindruckender Weise einen Ausschnitt aus einem neuen religiösen Theaterstück vor. Beim Rundgang durch die Arbeitsbereiche konnte man sich von der sehr guten Verfassung und dem Arbeitseifer der Beschäftigten, den guten Zustand des Gebäudes und der Maschinen überzeugen.
Zudem stand auch ein Besuch einer neu geschaffenen Wohnheimanlage für seelisch behinderte Menschen in Dragumiresti (im Kreis Piatra Neamt) auf dem Programm, wo ein Austausch mit der Direktorin Anca Machidon erfolgte.
Matthias Zimmermann und Thomas Hopp (erstmals dabei) von der Kemptener Werkstatt sollen künftig die Aufgaben von Geschäftsführer Michael Hauke beziehungsweise Betriebsleiter Max Hold übernehmen – sozusagen als „nächste Generation“. „Damit geben wir der Werkstatt in Pastraveni auch das beruhigende Gefühl, dass die Verbundenheit und Zusammenarbeit nicht endet, nur, weil Personen mit der Pensionierung nicht mehr dabei sind“, informierte Michael Hauke dazu.
Anbau von Lavendel statt Tierzucht
Rund 200 Personen mit Handicap werden in Pastraveni betreut, wohnen und arbeiten dort. „Wir konnten wieder mit einigen sprechen und durften auch einige Zimmer von ihnen besuchen.“ Manche arbeiten in der Schreinerei, manche in der Wäscherei, der Montage – oder je nach Möglichkeiten basteln manchen auch Hübsches aus Papier. Beendet werden musste leider die Tierzucht. Aufgrund geänderter Gesetze im Land gibt es für die notwendigen Zertifikate für Aussaat, Zuchttiere, Schlachterei zu hohe Hürden in Pastraveni. Stattdessen versucht man laut Direktorin Nicoleta Birnat die Ansaat von Lavendel auf einer 20 Hektar großen Fläche, unter anderem, um Seife, Kerzen und Lavendelöl daraus zu produzieren.
Immer noch schwierig ist der Verkauf von Produkten aus der Schreinerei. „Viele Einheimische sind Mächler und haben zudem wenig Geld, um solche Dinge wie einen Arbeitsbock zu erwerben“, wusste Klaus Meyer. Voraussichtlich im Herbst wird der Schreinermeister Rudi Eberle wieder zu einem Arbeitsbesuch nach Pastraveni reisen, um eine neue Schleifmaschine in Betrieb zu nehmen und das Fachpersonal und die Beschäftigten einzuweisen.
mori
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